Skip to main content

WFP hilft erstmals 4 Millionen Menschen in Syrien

WFP hilft erstmals 4 Millionen Menschen in Syrien
DAMASKUS/ROM – Erstmals hat das UN World Food Programme (WFP) im vergangenen Monat mehr als 4 Millionen Menschen in Syrien mit Nahrungsmitteln unterstützt. Doch ein heute veröffentlichter Bericht zeigt, dass eine drohende Dürre die ohnehin schwache Ernährungssicherheit im Land weiter belasten würde.

Die Experten für Ernährungssicherheit des WFP erklärten, dass seit September weniger als halb soviel Regen fiel wie im langjährigen Durchschnitt – mit immensen Folgen für die nächste Getreideernte. Die Regensaison dauert nur noch bis Mitte Mai und es ist unwahrscheinlich, dass dieser eine Monat noch eine signifikante Verbesserung bringen wird. 

Muhannad Hadi, der Nothilfe-Koordinator des WFP in der Region machte deutlich, dass es „massiver Anstrengungen von WFP und unseren Partnerorganisationen bedurfte, um im März 4 Millionen Menschen zu erreichen.“ Doch er befürchtet, eine Dürre könnte das Leben von Millionen weiteren Menschen gefährden, wenn es nicht mehr regnet. „Syrien litt bereits unmittelbar bevor der Konflikt ausbrach unter einer fünf Jahre andauernden Dürre. In den betroffenen Regionen hatten die geschwächten Gemeinden kaum Zeit, sich zu erholen, ehe sie vom Bürgerkrieg heimgesucht wurden.“ 

Der Bericht zu Syrien erklärt, dass die Trockenheit, welche auch weitere Teile des Mittleren Ostens betrifft, die Auswirkungen des Bürgerkrieges auf den Landwirtschaftssektor noch verschlimmern wird. Es wird in diesem Jahr eine Weizenproduktion von nur 1,7 bis 2 Millionen Tonnen erwartet – ein Rekordtief, das zusätzliche Importe notwendig macht, um den Weizenbedarf in Syrien, der im vergangenen Jahr bei 5,1 Millionen Tonnen lag, zu decken. Ebenso werden der Viehbestand und die Weideflächen der Hirten unter der Wasserknappheit leiden. 

Aktuellen Niederschlagsdaten zufolge produzieren die Gebiete, welche am stärksten betroffen sind, unter normalen Umständen 50 Prozent des gesamten syrischen Weizens. Der Nordwesten des Landes, insbesondere Aleppo, Idleb und Hama, leidet am schlimmsten unter Trockenheit, wobei sich die schlechten klimatischen Bedingungen bis nach Raqqa, ins südliche Hassakeh und Gegenden in Deir Ezzor ausdehnen. 

In den meisten dieser Regierungsbezirke entwickelt sich das Saatgut sehr schlecht, die trockensten Gegenden weisen ähnliche Anzeichen wie im Jahr 2008 auf, als Syrien mit einer starken Dürre zu kämpfen hatte. Die wachsende Abhängigkeit des Landes von Getreideimporten wird die Nahrungsmittelpreise noch weiter steigen lassen. 

Laut des Berichts hat der Konflikt auch die Bewässerungskapazität vernichtet, da Kanäle, Traktoren und Pumpen zerstört wurden. Der Bürgerkrieg hat außerdem Stromausfälle verursacht und die Arbeit im Feld sehr unsicher gemacht.

„Der Konflikt betrifft den produktivsten landwirtschaftlichen Sektor. Geringe Erträge werden zum Normalfall“, so der Bericht. „Die Situation wird sich nicht verbessern, solange der Bürgerkrieg anhält. Und falls Frieden in die Region zurückkehrt, wird es lange dauern, bis die Menschen wieder ausreichend Nahrungsmittel anbauen können“.  
In Syrien kooperiert WFP mit 28 Partnerorganisationen im ganzen Land. In den vergangenen Wochen konnte WFP erstmals seit sechs Monaten erfolgreich in allen 14 Bezirken Nothilfe leisten. Dies gelang hauptsächlich dank der vor Ort ausgehandelten Waffenruhen. Dennoch bleibt den humanitären Helfern der Zugang zu vielen Gebieten innerhalb der Landesbezirke verwehrt.

WFP finanziert sich vollständig aus freiwilligen Spenden. Jede Woche benötigt WFP 40 Millionen US-Dollar für diese weltweit größte und komplexeste Nothilfeoperation. 

Der vollständige Bericht steht hier bereit.