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Krieg in der Ukraine: WFP fordert die Öffnung der Häfen angesichts der sich verschärfenden Hungerkrise

Lebensrettende Nahrungsmittel sitzen in der Ukraine fest, während eine Rekordzahl von Familien ums Überleben kämpft
, WFP Staff
People in Dabat, Ethiopia, receive wheat sourced from Ukraine at a WFP distribution point in March. Photo: Claire Nevill
Menschen in Dabat, Äthiopien, erhalten im März Weizen aus der Ukraine von WFP. Foto: Claire Nevill

Das Welternährungsprogramm (WFP) fordert die sofortige Wiedereröffnung der Schwarzmeerhäfen - einschließlich Odessa -, damit dringend benötigten Nahrungsmittel aus der Ukraine die Menschen erreichen können, die in Ländern wie Afghanistan, Äthiopien, Südsudan, Syrien und Jemen von Hunger betroffen sind. 

"Uns läuft die Zeit davon, und die Auswirkungen der Untätigkeit werden noch jahrelang auf der ganzen Welt zu spüren sein", sagte David Beasley, Exekutivdirektor des Welternährungsprogramms. 

Mit Blick auf die steigenden Kosten für Lebensmittel, Treibstoff und Transporte betonte Beasley, dass niemand gegen die Folgen des anhaltenden Krieges immun sei.

Heute, da sich eine Rekordzahl von Menschen fragen muss, was sie morgen essen, werden die Ernten der ukrainischen Bauernhöfe nicht dorthin transportiert, wo sie am dringendsten benötigt werden.

"Im Moment sind die Getreidesilos der Ukraine voll. Gleichzeitig stehen 44 Millionen Menschen am Rande einer Hungersnot", so Beasley.

WFP executive director David Beasley meets Ukrainians crossing
Exekutivdirektor David Beasley trifft im März in Krakovets auf Ukrainer*innern, die vor dem Grenzübergang zu Polen warten. Foto: WFP/Marco Frattini 

Vor dem Krieg wurde der Großteil der von der Ukraine produzierten Lebensmittel - genug, um 400 Millionen Menschen zu ernähren - über die sieben Schwarzmeerhäfen des Landes exportiert. In den acht Monaten vor Beginn des Konflikts wurden nach Angaben von WFP fast 51 Millionen Tonnen Getreide über diese Häfen abgewickelt.

"Wir müssen die Häfen öffnen, damit Lebensmittel importiert und aus der Ukraine exportiert werden können", sagte Beasley. "Die Welt braucht das, weil Hunderte Millionen Menschen weltweit von Nahrungsmitteln abhängen, die über diese Häfen kommen."

WFP assistance for people in Ituri displaced by conflict in the Democratic Republic of Congo
Demokratische Republik Kongo: WFP liefert Weizenmehl an Menschen, die durch den Konflikt in Ituri vertrieben wurden. Foto: WFP/Charlie Musoka

Für die ukrainischen Bäuer*innen, die ihr Land weiter bestellen - viele haben zu den Waffen gegriffen oder sind geflohen - sieht die Zukunft düster aus. Da sie nicht genügend Arbeitskräfte für die Ernte finden können, werden ihre Felder voll sein, während die Teller in der ganzen Welt fast leer sind. Wenn die Kämpfe nicht aufhören, könnten die Erträge der ukrainischen Landwirtschaft in der Saison 2022-23 um die Hälfte geringer ausfallen als im Vorjahr.

Seit dem Ausbruch der Krise sind die weltweiten Lebensmittelpreise stark angestiegen. Das wird sich weltweit auch auf die lokalen Lebensmittelpreise auswirken, und die Menschen in den am meisten gefährdeten Gebieten mit extrem knappen Budgets sind besonders gefährdet. In dem Monat nach Ausbruch des Konflikts stiegen die Exportpreise für Weizen und Mais um 22 Prozent bzw. 20 Prozent, zusätzlich zu den steilen Anstiegen im Jahr 2021. 

Das alles geschieht in einem Jahr, für das schon vor dem Krieg eine Hungerkatastrophe vorausgesagt wurde, da der Bedarf die Mittel zur Unterstützung der Hungernden in der Welt übersteigt. 

In Westafrika hat der akute Hunger bereits einen Zehnjahreshöchststand erreicht, da die Region mit einer schleppenden Erholung von der COVID-19-Pandemie zu kämpfen hat - bei ohnehin schon hohen Kosten werden viele darunter leiden, wenn die Preise noch weiter steigen.

WFP
Afghanistan: Eine Familie erhält ihre Rationen an einer Lebensmittelverteilungsstelle in Mazar-i-Sharif. Foto: WFP/Julian Frank

Die Auswirkungen der Ukraine-Krise können auch in Ostafrika zu einer Verschlechterung der Ernährungslage führen: Äthiopien, Kenia, Somalia, Sudan und Südsudan sowie Sudan sind aufgrund ihrer Abhängigkeit von Importen aus Russland und der Ukraine wahrscheinlich am stärksten betroffen. 

Die Beschaffung von Lebensmitteln außerhalb der Schwarzmeerregion wird mit Sicherheit die Kosten in die Höhe treiben und gleichzeitig die Zeit verlängern, die für den Kauf und die Lieferung wichtiger Nahrungsmittel benötigt wird. Gleichzeitig treiben die gestiegenen Lebensmittel- und Ölpreise die monatlichen Betriebskosten von WFP um bis zu 71 Millionen US-Dollar pro Monat in die Höhe, und unsere Fähigkeiten, auf Hungerkrisen in der ganzen Welt zu reagieren, effektiv einschränken.

"Der Krieg in der Ukraine ist eine Katastrophe auf einer anderen Katastrophe", sagte Beasley. "Ich fordere alle beteiligten Parteien auf, die Nahrungsmittel aus der Ukraine dorthin zu bringen, wo sie dringend benötigt werden, damit wir die drohende Hungersnot abwenden können".

Bis Anfang dieses Monats hatte WFP mehr als 3,4 Millionen Menschen in der Ukraine durch Ernährungshilfe und Geldtransfers erreicht.

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