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Rund 60 Prozent der bis zu 828 Millionen Menschen, die weltweit Hunger leiden, leben in Konfliktgebieten. Das macht Konflikt zu der größten Hungerursache der Welt. Ohne Frieden kann eine Welt ohne Hunger nicht erreicht werden. 

Die Ernährungshilfe des UN World Food Programme (WFP) ist nicht nur lebensrettend für Menschen, die in Konflikten gefangen sind, unter Belagerung leben oder auf der Flucht sind, nachdem sie aus ihrem Zuhause vertrieben wurden – sie kann auch der erste Schritt in Richtung Frieden sein und helfen, Spannungen abzubauen, die sonst zu einem Konflikt eskalieren würden. 

Mit der Vergabe des Friedensnobelpreises 2020 an WFP beleuchtete das norwegische Nobelpreiskomitee den Zusammenhang zwischen Hunger und bewaffnetem Konflikt als Teufelskreis, in welchem „Krieg und Konflikt Hunger verursachen können, genauso wie Hunger dazu führen kann, dass schwelende Konflikte aufflammen und dass Gewalt ausbricht“. 

Dieser Zusammenhang wurde bereits im Mai 2018 durch die Resolution 2417 des UN-Sicherheitsrats anerkannt. Sie verankert, dass die Welt nicht in der Lage sein wird, den Hunger zu beenden, solange es keinen Frieden gibt und bekräftigte auch das Verbot von Hunger als Kriegswaffe – etwa indem bewaffnete Gruppen den Zugang zu Nahrung blockieren, um die Zivilbevölkerung zur Kapitulation oder zur Flucht zu zwingen. 

Der Friedensnobelpreis würdigt WFP „für die Bemühungen im Kampf gegen den Hunger, für den Beitrag, bessere Voraussetzungen für Frieden in Konfliktregionen zu schaffen und als treibende Kraft hinter den Bemühungen, den Einsatz von Hunger als Kriegswaffe zu verhindern“. 

Als der Jemen 2018 vor einer Hungersnot stand, konnte die massive Ausweitung der WFP-Hilfe im kriegsgebeutelten Land das Schlimmste verhindern. Heute droht jedoch erneut Millionen Menschen in Teilen des Jemen und in anderen Konfliktländern – etwa der Demokratischen Republik Kongo, Nigeria und dem Südsudan – der Hungertod, wenn sie keine Ernährungshilfe erhalten. 

Erste Ergebnisse einer Studie, die WFP mit dem Stockholmer Internationalen Friedensforschungsinstitut (SIPRI) in El Salvador, Kirgisistan, Mali und dem Irak durchführte, deuten darauf hin, dass die Arbeit von WFP dazu beiträgt, die Aussichten auf Frieden zu verbessern. Vor allem, weil WFP-Hilfe den Zugang zu umkämpften natürlichen Ressourcen (z.B. Wasser, Land) verbessert, den sozialen Zusammenhalt stärkt und Missstände innerhalb und zwischen Gemeinschaften löst, Chancen und Inklusion –auch von Jugendlichen – erhöht und das Vertrauen der Bürger in den Staat erhöht.  

Besonders Entwicklungsprojekte, in welchen Menschen Ernährungshilfe erhalten, während sie im Gegenzug nachhaltige Infrastruktur aufbauen oder wiederaufbauen – etwa Straßen, Bewässerungssysteme, oder Wasserreservoirs – sichern die Ernährung und verringern Konflikte um knappe Ressourcen. 

Die WFP-Unterstützung von Gemeinden bei der Rehabilitierung von Bewässerungskanälen und -Leitungen in umkämpften Gebieten entlang der Grenze Kirgisistans zu Tadschikistan konnte beispielsweise durch eine bessere Wasserversorgung die landwirtschaftliche Produktivität erhöhen, was wiederum dazu beitrug, Konflikte um Wasser zwischen den Gemeinden verhindern. 

60%

der Hungernden auf der Welt lebt in Konfliktgebieten 

In 8 von 10 

der schlimmsten Hungerkrisen ist Konflikt einer der Hauptursachen des Hungers 

Etwa 2/3 

der lebensrettenden WFP-Ernährungshilfe geht an Menschen, die in Hungerkrisen gefangen sind – die meisten davon wurden durch Konflikt ausgelöst.

WFP And SIPRI - Prospects For Peace