10 Jahre Darfur-Konflikt: Dramatische neue Flüchtlingswelle
Seit nunmehr zehn Jahren dauert der Konflikt in Darfur an. Nun verursachen Stammeskonflikte um Land und natürliche Ressourcen die größte Flüchtlingswelle in der Region der vergangenen Jahre und belasten die Kapazitäten des WFP, Hilfe für betroffene Familien zu leisten.
„Wir sind sehr besorgt über die Ereignisse, die eine Gefahr für die fragile Ernährungs-situation der Region darstellen“, so der WFP-Landesdirektor Adnan Khan. „Dies ist der Zeitpunkt, an dem Bauern normalerweise ihre Felder bestellen – aber sie mussten fliehen. Etliche Familien haben sogar die Grenze in das Nachbarland Tschad überquert.“
Der Konflikt wird immer komplexer, mehr und mehr Gruppierungen in fast allen Teilen Darfurs sind beteiligt. Zusätzlich zu den 250.000 Binnenvertriebenen innerhalb Sudans, berichtet UNHCR von 30.000 Sudanesen, die in den vergangenen Monaten die Grenze zum Nachbarland Tschad überschritten haben. Bis jetzt haben sich 16.000 Flüchtlinge dort niedergelassen und werden im neuen Flüchtlingscamp Abgadam in der Region Tissi unterstützt - zusätzlich zu den 300.000 Darfur-Flüchtlingen, die sich bereits seit einigen Jahren im Tschad befinden.
In anderen Teilen des Landes, in den von Konflikten betroffenen Bundesstaaten Blauer Nil und Süd-Kordofan, die an die Republik Südsudan grenzen, sind jüngst mehr als 100.000 Menschen vor der wiederaufflammenden Gewalt geflohen. Auch dort leistet WFP Ernährungshilfe.
Der Großteil der sudanesischen WFP-Hilfsoperation findet in Darfur statt, wo die UN-Ernährungsorganisation zu Beginn des Jahres plante, 2,7 Millionen Menschen zu helfen, darunter 1,4 Millionen, die in den Flüchtlingscamps leben. Angesichts der aktuellen Vertreibungen wird die Zahl der Menschen, die in Darfur Unterstützung durch WFP benötigen, voraussichtlich auf über 2,9 Millionen ansteigen.
„Dieser Konflikt dauert nun schon ein Jahrzehnt an und die Eskalation, die wir in der ersten Hälfte dieses Jahres erlebten, hat nicht nur den Hilfsbedarf ansteigen lassen, sondern uns auf Grund der unsicheren Lage auch daran gehindert, all die Menschen zu erreichen, die unsere Unterstützung brauchen. Wenn der Konflikt weiter anhält wird dies unsere Pläne zum Scheitern bringen, langfristig Ernährungssicherheit zu schaffen und die Gemeinden gegen zukünftige Notsituationen zu wappnen“, so der WFP-Landesdirektor Adnan Khan.
WFP hat bisher nur 180 Millionen US-Dollar des Gesamtbudgets von 397 Millionen US-Dollar erhalten, das nötig ist, um 3,9 Millionen vom Konflikt betroffenen Menschen im Sudan zu helfen. Trotz einer guten Ernte 2012 bleibt die Ernährungslage schwierig und wird durch die Kombination aus Konflikt, Unsicherheit und hohen Nahrungsmittelpreisen bedroht.
Ab heute ist unter folgendem Link auch fernsehtaugliches Videomaterial aus Darfur verfügbar, das WFP vor wenigen Tagen aufgenommen hat.