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100.000 Opfer von Hurrikan Felix dringend auf Nothilfe angewiesen

WFP: Zerstörungen in Nicaragua weit größer als bisher bekannt

Managua, 13. SEptember 2007 - 100.000 Opfer des Hurrikans Felix sind im Norden Nicaraguas dringend auf Nothilfe angewiesen. Hilfsmannschaften des UN World Food Programme (WFP) stellten deutlich weit reichendere Zerstörungen in Nicaragua fest als bislang bekannt. WFP hat daher heute angekündigt, zugunsten der geschätzten 100.000 Betroffenen einen Nothilfe-Appell über gut 12 Millionen Euro an die internationale Staatengemeinschaft zu richten.

„Die Anzahl der stark bedürftigen Menschen wächst immer noch, während wir immer mehr Informationen aus den schwer zugänglichen Gebieten erhalten und feststellen, wie zerstörerisch Hurrikan Felix wirklich war“, sagte WFP-Landesdirektor William Hart.

„Es wurden nicht nur entlang der ganzen Küste ganze Dörfer dem Erdboden gleichgemacht - schwere Schäden werden auch aus Gegenden gemeldet, die bis zu 100 Kilometer im Landesinneren liegen.“

Als unsere Mitarbeiter eintrafen, wurde klar, dass die Menschen praktisch vor dem Nichts stehen. Alles ist zerstört, ihr ganzes Leben liegt in Trümmern.WFP-Landesdirektor William Hart
Erste Berichte deuten darauf hin, dass der zerstörerische Hurrikan der Stufe 5 bis zu 10.000 Wohnhäuser getroffen hat und rund 8.000 von ihnen komplett zerstörte. Knapp 5.200 Brunnen wurden verunreinigt und 6.000 Latrinen zerstört. Immer mehr Kinder erkranken an Diarrhöe. Durch heftige Regenfälle entstehen unhygienische Zustände, weshalb deutlich verschlechterte Gesundheitsbedingungen zu befürchtet sind.

Hurrikan Felix hat zudem viele Kokosnuss-, Bananen- und Mangobäume entwurzelt und dadurch viele Einwohner ihrer Grundnahrungsmittel beraubt. Die anstehende Ernte von Reis und anderer lebenswichtiger Feldfrüchte ist zerstört worden. Da Salzwasser die Felder verunreinigt hat, droht auch die Ernte im Dezember weit geringer oder vollständig auszufallen.

Während des sechsmonatigen WFP-Nothilfeeinsatzes, der Teil einer heute bekannt gegebenen Kooperation mehrerer UN-Organisationen ist, wird WFP Notfallrationen für die ersten drei Monate verteilen, gefolgt von Nahrungsmittelhilfe für die Zeit des Wiederaufbaus. Diese Aktivitäten werden wahrscheinlich verlängert, sobald eine genauere Analyse des Bedarfs in der Region vorliegt.

„Die Opfer dieser Katastrophe gehören zu den ärmsten und am meisten gefährdeten Menschen Nicaraguas und ganz Lateinamerikas“, sagte Hart. „Als unsere Mitarbeiter eintrafen, wurde klar, dass die Menschen praktisch vor dem Nichts stehen. Alles ist zerstört, ihr ganzes Leben liegt in Trümmern. Während wir diese abgelegenen Gebiete aufsuchen, stellen wir fest, dass es dort eine bisher praktisch unsichtbare, verzweifelte Bevölkerung gibt, die jetzt mehr als je zuvor Hilfe von außen benötigt.“

Währenddessen geht die bereits laufende WFP-Nothilfeoperation weiter. Am Wochenende kamen zwei Versorgungsschiffe im Küstenhafen von Bilwi (früher bekannt als Puerto Cabezas) an, nach einer zweitägigen Reise auf dem Fluss Escondido. Die Schiffe transportierten insgesamt 151 Tonnen Nahrungsmittel, genug um 15.000 Menschen 20 Tage lang zu ernähren. Bilwi ist nur noch über das Wasser erreichbar, nachdem Hurrikan Felix eine wichtige Brücke zerstört hatte.

Das UN World Food Programme (WFP) ist die größte humanitäre Organisation der Welt. Unsere Nahrungsmittelhilfe erreicht jährlich rund 90 Millionen hungernde Menschen, darunter 58 Millionen Kinder in den ärmsten Ländern der Welt.