COP15: UKRAINE-KONFLIKT VERDEUTLICHT NOTWENDIGKEIT, WIDERSTANDSFÄHIGE ERNÄHRUNGSSYSTEME AUFZUBAUEN
Wüstenbildung – nicht nur eine Folge des Klimawandels, sondern auch ein dazu beitragender Faktor - ist eine der heimtückischsten und oft übersehenen Bedrohungen für Ernährungssicherheit und nachhaltige Ernährungssysteme. Neben Konflikten und Wirtschaftskrisen trägt sie dazu bei, dass die Zahl der Menschen, die Hunger leiden, weltweit in nie gekanntem Maße zunimmt.
"Die steil ansteigenden Kosten für Nahrungsmittel, Treibstoff und Düngemittel im Zusammenhang mit der Krise in der Ukraine verschlimmern die ohnehin schon prekäre Lage in der ganzen Welt noch weiter", sagte Volli Carucci, WFP-Direktor für Resilienz und Ernährungssysteme.
"Deshalb ist es dringender denn je, neben der Deckung des unmittelbaren Bedarfs auch die eigentlichen Ursachen von Ernährungskrisen zu bekämpfen. Wir müssen dazu beitragen, widerstandsfähigere Ernährungssysteme zu schaffen und die Widerstandsfähigkeit der von Bodendegradation betroffenen Gemeinschaften zu stärken."
In der Sahelzone beispielsweise unterstützt WFP Gemeinden bei der Wiederherstellung von Land für den Anbau von Feldfrüchten und Futtermitteln und verknüpft dies mit Schulmahlzeiten, Ernährungsprogrammen und der Unterstützung von Kleinbäuer*innen. In nur drei Jahren wurden so rund 110.000 Hektar unfruchtbares Land wieder zum Leben erweckt, wovon über 2,5 Millionen Menschen in mehr als 2.000 Gemeinden profitieren.
Der Aufruf von WFP zum Handeln erfolgt zu einem Zeitpunkt, an dem die Verhandlungen über die Wiederherstellung von Land und die Widerstandsfähigkeit gegen Dürre auf der 15. Tagung der Konferenz der Vertragsparteien (COP15) des Übereinkommens der Vereinten Nationen zur Bekämpfung der Wüstenbildung (UNCCD) in die Endphase gehen.
Nach Angaben des Welternährungsprogramms (WFP) sind derzeit über 276 Millionen Menschen von akutem Hunger betroffen, und die Ukraine-Krise könnte diese Zahl um weitere 46 Millionen ansteigen lassen. Ein großer Teil der von Hunger betroffenen Menschen weltweit lebt in degradierten Gebieten, in denen sich die Wüstenbildung beschleunigt hat, was zu Spannungen und Wettbewerb um knappe Ressourcen führt.
"Die Veränderung der Ernährungssysteme beginnt mit dem Boden und der Art und Weise, wie wir ihn nutzen. Gesunde Böden sind ein wichtiger Bestandteil der Grundlagen für den Aufbau und die Erhaltung unserer Ernährungssicherheit und Widerstandsfähigkeit. Jetzt ist es an der Zeit, unsere Anstrengungen zu verstärken", so Carucci.
Laut WFP sind folgende Sofortmaßnahmen in großem Maßstab erforderlich, um unser derzeitiges Ernährungssystem zu verändern:
- Verstärkte Rehabilitierung von degradiertem Land, um die lokale Produktion für den lokalen Verbrauch, die Schaffung von Arbeitsplätzen und Einkommensmöglichkeiten zu ermöglichen.
- Verknüpfung der oben genannten Maßnahmen mit einer verstärkten Produktion lokaler Nahrungsmittel (z. B. Sorghum, Hirse, Maniok, Kuherbsen, Süßkartoffeln, lokale Ölsaaten usw.) und der Förderung widerstandsfähigerer Versorgungsketten, einschließlich des lokalen Einkaufs für Sozialprogramme.
- Ausweitung der Produktion und des Einsatzes von organischen Düngemitteln wie Kompost, um die geringere Verfügbarkeit von Düngemitteln auf den Weltmärkten auszugleichen und die Erträge nachhaltig zu steigern.
- Verringerung der Ernteverluste durch Verbesserung der Nacherntebehandlung und -lagerung - Schaffung von Transformationsmöglichkeiten und Arbeitsplätzen für die Jugend.
- Förderung der Verwendung lokaler und einheimischer Nahrungsmittel wie Speiseöl, das aus ertragreichen Sahel-Bäumen wie Balanites Aegyptiaca und Baobab gewonnen wird, als Alternative zu Sonnenblumenöl, und Wiedereinführung dürreresistenter Pflanzen in die lokale Ernährung und Lebensmittel.
Von der COP15 wird erwartet, dass sie Lösungen für die Wiederherstellung von Böden und die Widerstandsfähigkeit gegen Dürren auf den Weg bringt. Wir müssen auf bewährte Praktiken zurückgreifen - und diese massiv ausbauen. Initiativen wie die „Great Green Wall“ vermitteln bereits eine Botschaft des kollektiven Handelns mit dem Ziel, ein grünes Fundament zu schaffen, das die Schwächsten und ihre Kinder vor Hunger schützt.
Diese COP15 ist die erste der drei Tagungen im Rahmen der Rio-Konvention, die 2022 stattfinden. Die COP15 zum Thema Biodiversität (Kunming, China) und die COP27 zum Klimawandel (Sharm El-Sheikh, Ägypten) werden später in diesem Jahr einberufen.
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Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) ist die größte humanitäre Organisation der Welt. Wir retten Leben in Notfällen und ebnen mit Ernährungshilfe den Weg zu Frieden, Stabilität und Wohlstand für Menschen, die von Konflikten, Katastrophen und den Auswirkungen des Klimawandels betroffen sind.
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