Deutlich weniger Hungernde im Südsudan - Erfolge jedoch von Entwicklungen nach dem Referendum bedroht
Einschätzungen des UN World Food Programme (WFP) und der FAO zufolge, ist diese positive Entwicklung besonders in Städten im Grenzbereich zum Nordsudan durch steigende Nahrungsmittelpreise und mögliche politische Unruhen bedroht.
„Aufgrund von günstigen Regenfällen hat sich die allgemeine Ernährungssicherheit 2010 im Vergleich zum Vorjahr deutlich verbessert“, erklärt Amer Daoudi, WFP-Regionaldirektor für Sudan. „Ein Grund zu ruhen ist dies jedoch nicht. Über eine Million Menschen benötigen immer noch Ernährungshilfe und in dieser unsicheren politischen Zeit könnte sich die Lage jederzeit verschlechtern.“
Der Bericht beschreibt die allgemeinen Anbaubedingungen für Getreide in 2010 als generell zufrieden stellend. Die Regenfälle begannen rechtzeitig, lagen im oder sogar über dem Durchschnitt und waren auch geografisch gleichmäßig verteilt. Trotz lokaler Dürreperioden und Überflutungen wird die Weizenproduktion 2010 auf 695.000 Tonnen geschätzt. Damit liegt sie rund 30 Prozent über dem Niveau von 2009. Den Schätzungen zu Folge hat der Südsudan 2011 ein Getreidedefizit von 291.000 Tonnen - ein Defizit, das durch Importe und Ernährungshilfe ausgeglichen werden soll.
„Bezieht man jedoch den Bedarf der ca. 400.000 Rückkehrer in diese Rechnung mit ein, so steigt das voraussichtliche Getreidedefizit auf 340.000 Tonnen an“, erklärt FAO-Ökonom Mario Zappacosta. „Die Rückkehrer erhöhen den Druck auf die lokalen Nahrungsmittelmärkte.“ Im besten Fall verläuft die Abstimmung friedlich. Für diesen Fall sagt der Bericht für dieses Jahr voraus, dass die Zahl der Bedürftigen gleichmäßig ansteigen wird. Der Höhepunkt wird zwischen März und August erwartet, wenn 1,4 Millionen Menschen auf Ernährungshilfe angewiesen sein werden.
Die künftige Ernährungssicherheit in der Region hängt laut dem Bericht stark von den politischen Entwicklungen während und nach dem südsudanesischen Referendum ab. „Einige Faktoren gefährden diese positiven Veränderungen im Sudan. Einerseits drohen die Nahrungsmittelpreise aufgrund eingeschränkten Handels und der steigenden Nachfrage von Rückkehrern weiter anzusteigen; andererseits besteht die Gefahr, dass lokale Konflikte in den Grenzgebieten und Spannungen zwischen den verschiedenen Volksstämmen die positiven Entwicklungen beeinträchtigen“, erklären FAO und WFP in ihrem Bericht.
Laut Schätzungen von FAO und WFP sind momentan im Südsudan 890.000 Menschen vom Hunger bedroht, und 2,4 Millionen leiden an moderater Ernährungsunsicherheit. Seit Oktober 2010 sind mehr als 120.000 Sudanesen in den Süden zurückgekehrt, bis Anfang Februar werden insgesamt 250.000 Rückkehrer eintreffen.
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