Drei WFP-Fahrer im Sudan getötet
Anhaltende Angriffe in Darfur gefährden Hilfe für über zwei Millionen Flüchtlinge
Khartum - Das UN World Food Programme (WFP) ist in tiefer Trauer und geschockt über die Ermordung dreier Fahrer, die im Auftrag des WFP Nahrungsmittelhilfe im Sudan transportierten. Seit Anfang des Jahres sind insgesamt schon fast 60 Lastwagen mit WFP-Nahrungsmittelhilfe entführt worden, 24 Fahrer werden zur Zeit vermisst. Die lebenswichtige Versorgung der über zwei Millionen Flüchtlinge in Darfur wird damit weiter untergraben.
Am 24. März war Mohamed Ali von bislang nicht identifizierten Männern in Darfur auf der Hauptstrasse nach Nyala erschossen worden. Sein Assistent wurde schwer verletzt. Bereits am 22. März waren im Südsudan zwei Fahrer in Abiemnom im Bundesstaat Unity getötet worden, als sie WFP-Nahrungsmittelhilfe nach Abyei transportierten. Hamed Abdulla Sharif (45) und Hamed Ibrahim Digel (56) wurden von sechs Angreifern an einem Flussufer erstochen.
„Wir sind sehr schockiert und traurig über diese Vorfälle. Die Situation ist untragbar. Die Fahrer, die die humanitäre Hilfe des WFP transportieren, sehen sich täglich Gewaltakten ausgesetzt“, sagte der Repräsentant des WFP im Sudan, Kenro Oshidari.
Bereits vor zwei Wochen hatte WFP gewarnt, dass die Überfälle lebenswichtige Nahrungsmittellieferungen verzögern. Zu dieser Zeit des Jahres würde normalerweise das Doppelte der jetzigen Menge nach Darfur gebracht werden. Die Umschlagszeit für Nahrungsmittelhilfe hat sich drastisch verlängert, da viele Fahrer nicht bereit sind, auf den gefährlichen Routen zu fahren.
„Angriffe wie diese müssen ein Ende haben. Alle Parteien müssen erkennen, dass die Fahrer und die Fracht einem neutralen, humanitären Ziel dienen. Durch Attacken auf Mitarbeiter humanitärer Organisationen treffen die Angreifer auch die Unschuldigen, die unsere Nahrungsmittelhilfe benötigen“, fügte Oshidari hinzu.
Mit dem Zwischenfall in Darfur steigt die Zahl der in diesem Jahr entführten Lastwagen auf 56; 36 Lastwagen werden noch vermisst und das Schicksal von 24 Fahrern ist ungeklärt. Weitere sechs Personenfahrzeuge des WFP sind dieses Jahr in Darfur entwendet worden. Im Oktober 2007 waren bereits drei Fahrer des WFP ermordet worden, als sie Nahrungsmittel nach Darfur brachten.
Im vergangenen Monat versorgte WFP mehr als zwei Millionen Opfer des Konflikts in Darfur mit einer Monatsration Nahrungsmittel. 64.000 Bedürftige konnten aufgrund der schlechten Sicherheitslage nicht erreicht werden.
In Südsudan und in den so genannten „Three Areas“ (Abyei, Süd-Kordofan und Blauer Nil) unterstützt WFP überdies seit der Unterzeichnung eines Friedensabkommens 2005 Menschen, die nach dem Ende des 21 Jahre dauernden Konflikts zwischen dem Norden und dem Süden nach Hause zurückkehren. Angriffe auf WFP-Mitarbeiter und Fahrer geschehen nur vereinzelt, aber die Region ist ebenfalls nicht sicher.
Das UN World Food Programme (WFP) ist die größte humanitäre Organisation der Welt. Unsere Nahrungsmittelhilfe wird 2008 mehr als 70 Millionen Hungernde in 80 Ländern unterstützen.