Dürre im Niger - WFP startet neue Notoperation
Berlin, den 2. Juli 2010 - Eine neue, schockierende Studie der Regierung Nigers hat eine alarmierende Unterernährung unter Kleinkindern belegt. Das UN World Food Programme (WFP) hat deshalb heute bekannt gegeben, dass es seine Hilfsoperationen auf über 4,5 Millionen Menschen ausweiten und damit fast verdoppeln muss.
„Wir verdoppeln den Umfang unsere Operationen und stocken so unsere Ernährungshilfe auf, um die gefährdeten Kinder noch schneller unterstützen zu können“, sage WFP-Exekutivdirektorin Josette Sheeran. Sie fügte hinzu, dass sich die Situation im Niger während der letzten Wochen stark verschlechtert hat.
Auf Wunsch der Regierung unterstützt WFP bereits jetzt mit lebensnotwendiger Ernährungshilfe etwa 2,3 Millionen Menschen während der trockenen Sommermonate, wenn Nahrungsmittel knapp sind. Nun plant WFP eine neue Nothilfeoperation, die weitere zwei Millionen Menschen erreichen wird und insbesondere darauf ausgerichtet ist, die Ernährungsgrundlage von Kleinkindern zwischen 6 und 23 Monaten zu stärken.
Die jährliche Regierungsuntersuchung zur Ernährungssituation der Kinder im Niger hat ergeben, dass die Rate der akuten Mangelernährung für den Niger bei 16,7 Prozent aller Kinder unter 5 Jahren liegt, verglichen mit 12,3 Prozent in 2009. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) entspricht alles, was 15 Prozent übersteigt, einer Notsituation. In den von der Dürre besonders betroffenen Regionen im Niger - Diffa, Maradi, Zinder und Tahoua - ist jedes fünfte Kind in dieser Altergruppe von Unterernährung betroffen.
Um seine Operation den Bedürfnissen entsprechend aufzustocken, wird WFP zusätzliche Gelder in Höhe von US$ 100 Millionen benötigen.
Die Situation im Nachbarland Tschad
Schlechte Ernten, ungleichmäßige Niederschläge und hohe Nahrungsmittelpreise haben die Länder in der östlichen Sahelzone schwer getroffen - so auch im Nachbarland Tschad. Die Anzahl der Menschen, die unter Ernährungsunsicherheit in der Sahelzone des Tschad leiden, ist von 41 Prozent im Mai 2009 auf 61 Prozent im März 2010 gestiegen. WFP reagiert mit Ernährungshilfe für etwa 850.000 Betroffene und unterstützt schwangere Frauen und stillende Mütter, sowie unterernährte Kinder in Zentren für Zusatznahrung. Die Anzahl dieser Zentren stieg von noch 36 im März auf 52 im Juni an. WFP geht davon aus, dass insgesamt bis zu 140 Zentren in den kommenden Wochen geöffnet werden.