Erneut Fahrer des WFP in Somalia ermordet
Arbeit der Helfer wird immer gefährlicher - Piraten machen Lieferungen unmöglich - Immer noch keine neue Eskorte für WFP-Schiffe
Nairobi, 09.07.2008 - Bewaffnete Männer haben im Süden Somalias einen Fahrer des UN World Food Programmes (WFP) erschossen. Wie die Organisation heute bekannt gab, ist Ahmed Saalim bereits der vierte Fahrer, der in diesem Jahr während eines WFP-Transports ermordet worden ist. Die Sicherheitslage gefährdet auch die Hilfe für rund 2,4 Millionen vom Hunger bedrohte Somalis. Während immer mehr Menschen im Lande auf Hilfslieferungen angewiesen sind, könnte deren Nachschub bald zusammenbrechen, zumal Piraten die Ankunft weiterer WFP-Schiffe unmöglich machen.
Unsere Fahrer riskieren täglich ihr Leben, um Nahrungsmittelhilfe zu liefern.WFP-Landesdirektor Peter Goossens
„Wir sprechen der Familie von Ahmed Saalim unser großes Beileid aus und hoffen, dass diese endlich Morde aufhören“, sagte Peter Goossens, WFP-Landesdirektor für Somalia. Ahmed Saalim fuhr in einem Konvoi von Lastwagen, die im Auftrag des WFP 602 Tonnen Nahrungsmittelhilfe von Mogadischu in die Regionen Bay und Bakool bringen sollten. Er wurde erschossen als ein Kampf zwischen Begleitern des Konvois und Milizionären an einem Checkpoint in der Region Lower Shabelle ausbrach.
WFP drängt alle Parteien, die sichere Passage humanitärer Helfer und der Hilfe zu gewährleisten. Die wachsende Unsicherheit in großen Teilen Süd- und Zentralsomalias sowie die Ermordung und Entführung von Helfern erschweren die Hilfe für das somalische Volk.
„WFP-Nahrungsmittelhilfe erreicht viele Menschen, aber unsere Fahrer riskieren täglich ihr Leben, um sie zu liefern“, sagte Peter Goossens, WFP-Landesdirektor für Somalia. Goossens fügte hinzu, dass Somalia immer gefährlicher werde, während gleichzeitig die Anzahl der Menschen steige, die humanitäre Unterstützung benötigen.
WFP musste bereits die Menge der Nahrungsmittelhilfe, die es ins Land bringt, verdoppeln, um durchschnittlich 2,4 Millionen Menschen im Monat bis zum Jahresende zu unterstützen. WFP benötigt jedoch immer noch die Zusage einer Regierung, eine neue Eskorte für seine Schiffe bereitzustellen, damit die Nahrungsmitteltransporte nicht den Piraten in den Gewässern vor Somalia zum Opfer fallen. 90 Prozent der WFP-Nahrungsmittelhilfe für Somalia werden per Schiff ins Land gebracht.
WFP-Schiffe waren in den Gewässern immer wieder entführt worden, bis sie seit Ende 2007 von Eskorten begleitet worden waren. Ende Juni beendete eine Fregatte der Königlichen Niederländischen Marine jedoch diese Mission. WFP hat bislang vergeblich andere Staaten um eine neue Eskorte in den Gewässern gebeten, in denen jüngst auch zwei deutsche Touristen mit ihrer Yacht entführt worden sind.
Das UN World Food Programme (WFP) ist die größte humanitäre Organisation der Welt. Unsere Nahrungsmittelhilfe wird 2008 rund 90 Millionen Hungernde in 78 Ländern unterstützen.