Finanzierungskrise - Nahrung für bhutanische Flüchtlinge in Nepal wird knapp
Kathmandu, 22.12.2006 – Das UN World Food Programme warnte heute, dass es ab Januar 2007 keine vollen Nahrungsmittelrationen mehr an über 106.000 buthanische Flüchtlinge in den Camps im östlichen Nepal leisten kann, wenn nicht sofort eine Finanzierung durch die internationale Gebergemeinde erfolgt.
1991 kamen nach der Einführung von strengen Gesetzen für die Staatsbürgerschaft in Bhutan die ersten Flüchtlinge nach Nepal. Seit 1992 haben die Geberländer die Flüchtlinge immer wieder in ihrer Notlage unterstützt. Für das neue Zwei-Jahres-Programm ab 1. Januar 2007 sind jedoch bisher noch keine Gelder eingegangen.
“Trotz der momentanen internationalen Aufmerksamkeit der Medien und der Geber für die Probleme der bhutanischen Flüchtlinge, hat sich das Interesse noch nicht in die finanzielle Unterstützung gewandelt, wie sie WFP in den früheren Jahren erhalten hat. Dadurch sind die Gesundheit und die Sicherheit der Flüchtlinge ernsthaft gefährdet“, sagte Richard Ragan, Repräsentant des WFP-Länderbüros in Nepal. „Die internationale Gemeinschaft bemüht sich, den Friedensprozess in Nepal zu unterstützen. Es ist aber auch wichtig, dass die Geberländer nicht die Bedürfnisse der Menschen in den bestehenden humanitären Krisen vergessen – wie die Notsituation der Flüchtlinge aus Bhutan.“
Unter den momentanen Bedingungen dürfen die Flüchtlinge sich nicht an wirtschaftlichen Aktivitäten außerhalb des Camps beteiligen und sie dürfen kein Land besitzen. Dadurch wird humanitäre Hilfe – wie die Nahrungsmittelhilfe von WFP – notwendig, um den Grundbedürfnissen der Menschen nachzukommen.
„Der Mangel an Geldern für das Zwei-Jahres-Programme, das einen Umfang von 23,6 Millionen US-Dollar haben soll, bedeutet nicht nur, dass wir die Nahrungsmittelrationen für die Flüchtlinge kürzen müssen. In dieser kritischen Zeit in der Geschichte von Nepal, kann die Gefahr, dass über 100.000 Flüchtlinge den Zugang zu Nahrungsmitteln verlieren, ernsthafte Auswirkungen auf die allgemeine Sicherheitslage des Landes haben und ich rufe die internationale Gemeinschaft dazu auf, schnell zu reagieren.“
Auf Anfrage der Regierung in Nepal und in enger Zusammenarbeit mit dem UN-Flüchtlingskommissariat UNHCR, unterstützt WFP seit 1992 die bhutanischen Flüchtlinge mit überlebenswichtiger Nahrungsmittelhilfe. Zusätzlich versorgt WFP 3.000 Kleinkinder sowie schwangere und stillende Frauen mit vitaminangereicherter Nahrung. WFP unterstützt einkommensgenerierende Maßnahmen, um die Lebensgrundlage der Flüchtlinge zu verbessern und fördert Programme zur beruflichen Weiterbildung. Diese sollen den Flüchtlingen helfen, sich unabhängig versorgen zu können, sobald dauerhafte Lösungen gefunden sind.