Finanzierungsnot: WFP schränkt Flugdienst für Helfer ein
10.Juni 2008 - Aufgrund eines Finanzierungsengpasses wird der UN Humanitarian Air Service (UNHAS) für 14.000 Helfer nach Darfur und in andere Gebiete im Sudan mit sofortiger Wirkung eingeschränkt, erklärte das UN World Food Programme (WFP) heute.
Der von WFP betriebene UN Humantarian Air Service (UNHAS) steht im Dienst der gesamten humanitären Gemeinschaft im Sudan. Ab 19. Juni muss sich WFP-HAS den Dienst von einem Hubschrauber und zwei Flugzeugen einstellen, da die Kosten für die Flüge von Helfern in entlegene Gebiete in Darfur und im Südsudan nicht mehr gedeckt werden können. Ab 1. Juli muss WFP-HAS auch die Gebühren für Flüge mit dem Hubschrauber erhöhen.
„Aufgrund Geldmangels droht WFP-HAS seit März das Aus. Die beschlossenen Maßnahmen sollen den Fortbestand von WFP-HAS sichern, bis neue finanzielle Zusagen eintreffen“ ,sagte Kenro Oshidari, WFP-Vertreter im Sudan.
„Dies ist ohne Zweifel ein schwerer Schlag für die humanitären Bemühungen im Sudan. Die Folgen werden die Schwächsten spüren, die auf die lebenswichtige Hilfe der internationalen Gemeinschaft angewiesen sind. Diese Kürzungen werden auch Möglichkeiten einschränken, schnell auf medizinische Notfälle zu reagieren und Evakuierungen vorzunehmen sowie Mitarbeiter in Sicherheit zu bringen, erklärte Oshidari. Im letzen Jahr hat WFP-HAS 267 Evakuierungen vorgenommen.
WFP-HAS benötigt US$ 20 Millionen, um weitere Kürzungen zu vermeiden und um in den nächsten Monaten wieder voll einsatzfähig zu sein. Das Finanzierungsdefizit von UNHAS beträgt US$ 48 Millionen des Jahresbudgets von US$ 77 Millionen. Die heute beschlossen Kürzungen umfassen folgenden Bereiche:
1. Die Anzahl der einsatzfähigen Helikopter in Darfur wird ab sofort von sechs auf fünf Maschinen reduziert. Rund 3.000 humanitäre Helfer nutzen die WFP Helikopter jeden Monat, um in abgelegene Gebiete Darfurs zu kommen, welche aufgrund der Gefahr vor Überfällen oder schlechter Straßen nicht anders zu erreichen sind.
2. Erhöhung der Hubschraubernutzungsgebühren zum 1. Juli Die Nutzungsgebühren, die humanitäre Hilfsorganisationen für Personentransporte per Hubschrauber zahlen müssen, werden von US$ 40 auf US$ 100 pro Flug angehoben. Dies ist ein Anstieg von 250%. Damit wird eine Gleichstellung der Nutzungsgebühren von Flugzeug- und Hubschraubergebühren erreicht.
3. Einschränkung der Luftbewegungen nach Darfur und Süd-Sudan ab dem 19. Juni WFP wird die Verträge für zwei Flugzeuge, eine Dash-8 und eine Beechcraft 1900, nicht verlängern. Flüge von Darfur in die Hauptstadt Khartoum müssen somit von sechs Tagen pro Woche auf fünf Tage reduziert werden. Die Flüge nach Juba, der Provinzhauptstadt Südsudans, werden auf drei von ursprünglich vier Flügen pro Woche eingeschränkt, der Service nach Rumbek und Malakal wird auf zwei von ursprünglich drei Flügen pro Woche reduziert. Der Verlust der Beechcraft 1900 bedeutet, dass zusätzliche Flüge an Tagen mit hohem Verkehrsaufkommen reduziert werden müssen und dass die Möglichkeit, liegen gebliebene Passagiere aus anderen defekten Flugzeugen aufzunehmen, eingeschränkt ist.
Zusätzlich musste WFP seine Pläne einstellen, ein Twin Otter Flugzeug in Betrieb zu nehmen, um entlegene Regionen in West Darfur zu erreichen. Anfang des Jahres führten bewaffnete Ausschreitungen an der Grenze zum Tschad dazu, dass die Nachfrage nach den Diensten des Humanitarian Air Services stieg. Dieser zusätzliche Service ist aufgrund der reduzierten finanziellen Mittel nicht länger möglich.
Die heute angekündigten Kürzungen beschränken die monatliche Verfügbarkeit von Geldern von US$ 6,2 Millionen auf US$ 5,2 Millionen. Mit circa 70% des Budgets werden die humanitären Aktivitäten in Darfur unterstützt.
Bis zum heutigen Zeitpunkt haben Geber US$ 13,2 Millionen an Kontributionen für WFP-HAS bestätigt. Dies sind circa 17% des benötigten Budgets. Die ersten drei Monate diesen Jahres erhielt WFP-HAS US$ 15,8 Millionen. Der Betrag setzt sich aus den angefallenen Beförderungsgebühren aus dem Jahre 2007 zusammen, welche in die diesjährige Operation eingefügt wurden. Hilfsorganisationen zahlten US$ 100 für einen Sitz in einem Flugzeug und, bis zu den Preisanstiegen ab dem 1. Juli 2008, US$ 40 für einen Sitz im Hubschrauber.
WFP-HAS hat dieses Jahr Zuwendungen von der Europäischen Kommission (US$ 4,5 Millionen), den USA (US$ 3,25 Millionen), dem UN Common Emergency Response Fund and Common Humanitarian Fund (US$ 3 Millionen), Privatspendern (US$ 900.000), Frankreich (US$ 756.000) und Irland (US$ 739.000) erhalten.
Das UN World Food Programme (WFP) ist die größte humanitäre Organisation der Welt. Unsere Nahrungsmittelhilfe wird 2008 rund 90 Millionen Hungernde in 78 Ländern unterstützen.