Fluten in Afrika: 1,5 Millionen Menschen betroffen
Die Fluten gelten bislang als die schlimmsten Überschwemmungen seit Jahrzehnten in einigen Regionen und erstrecken sich von Mauretanien im Westen bis nach Kenia im Osten. Unseren Schätzungen zur Folge sind bislang mindestens 1,5 Millionen Menschen betroffen.
Das UN World Food Programme (WFP) hat Teams in weiten Teilen der Region vor Ort und teils bereits begonnen, Nahrungsmittelhilfe zu verteilen; desweiteren werden Hubschrauber und Boote vor Ort gebracht und gemeinsam mit Regierungen und Hilfsorganisationen weitere Operationen vorbereitet und begonnen.
Für die WFP-Operationen werden dringend Zuwendungen benötigt, beispielsweise für Uganda, wo WFP 300.000 Flutopfer versorgen muss sowie zahlreiche Flüchtlinge und Binnenvertriebene und für seine gesamte Operation kurzfristig etwa 65 Millionen $ benötigt.
Zur Lage in den einzelnen Ländern und Regionen:
Westafrika:
· Westafrika erlebt seine schlimmsten Fluten seit rund zehn Jahren; rund 500.000 Menschen sind von den heftigen Regenfällen und Überschwemmungen betroffen.
· In Togo brauchen nach vorläufigen Schätzungen rund 60.000 Menschen dringend Nahrungsmittelhilfe; im Norden des Landes sind über 30.000 Häuser und sechs Dämme zerstört worden; nach Regierungsangaben sind bislang 20 Menschen umgekommen.
· Im Norden Togos startet WFP heute eine erste Nahrungsmittelverteilung von 40 Tonnen Mais für 6000 Notleidende. Insgesamt werden voraussichtlich etwa 2300 Tonnen Nahrungsmittelhilfe kurzfristig benötigt.
· In Ghana benötigen nach vorläufigen Schätzungen 75.000 Menschen dringend Nothilfe wie Nahrung, Kleidung und sauberes Trinkwasser; zahlreiche Flüchtlinge sind in öffentlichen Schulen untergekommen, 60 Tonnen High-Energy-Kekse sind als Nothilfe bereits vor Ort; inbesondere der Osten des Landes ist auf dem Landweg aber weiterhin in weiten Teilen nicht zugänglich.
· In Niger hat WFP bereits 4.550 Flutopfer mit Nahrungsmittelhilfe versorgt sowie weitere 15.000 Menschen in Mali.
Ost- und Zentralafrika
· In Uganda beeinträchtigen großflächige Überschwemmungen mindestens 300.000 Menschen, und die Zahlen können weiter steigen. WFP-Mannschaften vor Ort verteilen bereits Hilfe in den Überschwemmungsgebieten. WFP hat bisher 526 Tonnen Nahrungsmittel an 31.946 Menschen in Uganda verteilt
· Die Finanzierung der Hilfe ist unsicher. WFP benötigt 46,1 Millionen Euro um insgesamt 1,7 Millionen Menschen in Uganda bis März 2008 zu ernähren. Unter den 1,7 Millionen Bedürftigen sind Überschwemmungsopfer, Flüchtlinge und durch Konflikte und Bürgerkriege Vertriebene.
· Starke Regenfälle in den eigentlichen Trockenmonaten Juli und August haben die Ernte auch in nicht überschwemmten Gebieten beschädigt – Kartoffeln, Hirse und Maniok verfaulten, Bohnen verkümmerten.
· Im Sudan sind 500.000 Menschen direkt von den Fluten betroffen, mindestens 200.000 von ihnen sind ohne Obdach. 113 Menschen starben. Seit Anfang Juli haben sintflutartige Regenfälle im Osten und Süden des Landes Sturzfluten ausgelöst, die von vielen Einheimischen als die schlimmsten Regenfälle seit Menschengedenken beschrieben werden. · Circa 42.000 Hektar an Feldfrüchten sind verloren und mindestens 12.000 Nutztiere tot. Es besteht ein Risiko des Ausbruchs von Seuchen wie acute wathery diarrhea (AWD), der bereits 57 Menschen zum Opfer fielen.
· Ein Flash Appeal der Vereinten Nationen und ihrer Partner über 14,4 Millionen Euro zur Unterstützung der sudanesischen Regierung wurde Ende August gestartet.
· In Äthiopien hat die Verteilung von Nahrungsmittelhilfe an mehr als 60.000 Opfer der Überschwemmungen begonnen, während einige provisorische Unterkünfte bereits überfüllt sind und die Gefahr besteht, dass sich durch Wasser übertragene Krankheiten ausbreiten. Die Überschwemmungen in Norden, Süden und Westen Äthiopiens betreffen etwa 183.000 Menschen.
· Saisonale Überflutungen sind in den Regionen Amhara, Afar und Tigray im Norden, in Gambella im Westen und in SNNP im Süden aufgetreten. Insgesamt 42.000 Menschen wurden aus ihrer Heimatregion vertrieben. Die Regierung hat 1.400 Tonnen an WFP-Nahrungsmitteln, darunter Getreide, Pflanzenöl, Kekse und angereicherte Nahrungsmittel, auf den Weg gebracht um den mehr als 60.000 Bedürftigen zu helfen. Regierung und Hilfsorganisationen haben auch zusätzliche Nahrungsmittel und Hilfsmittel wie Zelte oder Kochutensilien bereit gestellt.
· Mindestens 17 Menschen starben bisher, etwa 4.000 Nutztiere ertranken oder wurden fortgespült, 34.000 Hektar Land wurden beschädigt.
· Im Nordwesten Ruandas haben saisonale Regenfälle Häuser in mindestens zehn Dörfern zerstört, sie töteten mindestens 15 Menschen und machten 7.000 Menschen obdachlos.
· In Kenia haben starke Regenfälle im August tief liegende Gebiete in Budalangi im Westen Kenias überschwemmt und 1.700 Familien vertrieben. Hilfsorganisationen und die Regierung leisten Hilfe. Der Fluss Nzoia ist über die Ufer getreten und begrub Häuser und Ackerland unter sich.
· In den ariden und semiariden Gegenden Kenias, die von WFPs Nothilfeoperation betreut werden, haben starke Regenfälle den Zugang zur Region Samburu im Nordosten blockiert. Überschwemmungen wurden bisher aber noch nicht berichtet.
Das UN World Food Programme (WFP) ist die größte humanitäre Organisation der Welt. Unsere Nahrungsmittelhilfe erreicht jährlich rund 90 Millionen hungernde Menschen, darunter 58 Millionen Kinder in den ärmsten Ländern der Welt.