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Fluten in Afrika: WFP-Update zur Situation in West-, Zentral- und Ostafrika

27. September 2007 - Teams des UN World Food Programme (WFP) bringen Nahrungsmittel zu Überschwemmungsopfern in vielen Ländern Afrikas. Das Hochwasser ist in einigen Ländern so schlimm wie seit Dekaden nicht mehr. WFP benötigt darum dringend neue Zuwendungen, um die Krise zu bewältigen.

Mindestens 1,5 Millionen Menschen sind von den Überschwemmungen betroffen, die sich in einem Bogen von Mauretanien aus über das subsaharische Afrika erstrecken.

Verschiedene WFP-Operationen, darunter Uganda, benötigen dringend mehr Zuwendungen, vor allem Geldmittel. Bereits letzten Freitag veröffentlichte die UN einen Spendenaufruf über 29 Millionen Euro für Uganda. Davon benötigt WFP 18,6 Millionen Euro um 300.000 Überschwemmungsopfer zu ernähren, Helikopter und Boote bereit zu stellen sowie Straßen und Brücken zu reparieren. WFP warnt davor, dass sich eine ernsthafte Krise in Uganda entwickeln könnte.

Ost- und Zentralafrika

- Großflächige Überschwemmungen in Uganda haben den Zugang zu Schlüsselregionen im Norden des Landes erschwert, womit der Lufttransport die einzige Möglichkeit zur Lieferung der Hilfsgüter ist. WFP bat letzte Woche dringend um Mittel, um 300.000 Hochwasseropfer bis März 2008 zu ernähren. WFP schätzt dass insgesamt 1,7 Millionen Menschen in Uganda Hilfsleistungen benötigen, darunter Menschen, die vor Konflikten oder Kriegen flohen, und Hochwasseropfer. Trotzdem hat WFP bisher noch keine neuen Zuwendungen erhalten.
- Da die Nahrungsvorräte der Menschen zu Ende gehen und die Gefahr von Malaria und anderen Seuchen in den Überschwemmungsgebieten steigt, ist es lebensnotwendig, dass WFP die Mittel erhält, um die Menschen mit Nahrungsmittelhilfe zu erreichen, und die Helikopter weiterhin betreiben zu können.
- WFP-Mannschaften vor Ort in den Überschwemmungsgebieten haben bisher 74.000 Menschen mit insgesamt 1.051 Tonnen Nahrung versorgt.
- WFP hat einen Helikopter in Uganda und verlegt zwei Lasthelikopter sowie zusätzliche Schwerlast-Lastwagen, die auf schlammigen Straßen fahren können, aus Burundi und dem Sudan in das Land. Zwei Ingenieure werden zusammen mit den Behörden Ugandas an der Reparatur von wichtigen Straßen und Brücken arbeiten.
- In den letzten Tagen wurde über Regenfälle in großen Teilen Ugandas berichtet, darunter Gebiete nördlich von Soroti im Bezirk Lira und im Nordosten der Region Karamoja. Überschwemmungen haben den Straßenzugang für WFP zu 27 Lagern für Vertriebene nahe den Städten Pader und Kitgum abgeschnitten. Es gibt keinen Straßenzugang nach Katakwi, einen der zwei am schlimmsten betroffenen Regionen. - Wettervorhersagen kündigen weitere Regenfälle im Oktober an, wodurch der Zugang zu den überschwemmten Gebieten Teso, Lango und Bugisu noch schwieriger werden kann.

- Im Sudan bereitet sich WFP auf Notabwürfe aus der Luft vor, um 43.800 Menschen in drei Staaten im Süden Sudans zu ernähren, die von Überschwemmungen betroffen sind – zusätzlich zu den 89.000 von Hochwasser betroffenen Menschen, die in anderen Teilen des Landes im Süden und Osten bereits Nahrungsmittelhilfe erhalten.
- Der einmonatige Luftabwurf wird im Oktober beginnen. Dabei werden 1.440 Tonnen Nahrungsmittelhilfe über den Regionen Jonglei, Upper Nile und Lakes abgeworfen, da dort die Straßen unpassierbar sind. Weitere 264 Tonnen werden über den Fluss nach Jonglei gebracht.
- Etwa 500.000 Menschen sind direkt von den Überschwemmungen betroffen, und mindestens 200.000 sind ohne Obdach. 113 Menschen sind gestorben. Seit Anfang Juli haben wolkenbruchartige Regenfälle im Osten und Süden des Sudans Sturzfluten ausgelöst, über die Einheimische sagen, dass sie die schlimmsten Regenfälle seit Menschengedenken sind.

- In Äthiopien haben saisonale Regenfälle in Amhara, Afar und Tigray im Norden, in Gambella im Westen, in SNNP im Süden sowie in der Region Somali 226.000 Menschen betroffen. Insgesamt 71.000 Menschen wurden aus ihren Häusern vertrieben.
- Die Regierung hat 1.400 Tonnen WFP-Nahrungsmittel, darunter Getreide, Pflanzenöl, Kekse und mit Nährstoffen angereicherte Lebensmittel, für mehr als 60.000 Menschen bereit gestellt – die Verteilung läuft bereits. Die Regierung und Hilfsorganisationen haben außerdem zusätzliche Nahrung sowie Hilfsgüter wie Zelte und Kochzubehör ausgegeben.

- In Ruanda haben sintflutartige Regenfälle, in Kombination mit den Folgen der Abholzungen im Nordwesten, mindestens 17 Menschen getötet und Häuser beschädigt, 2.370 Menschen sind dadurch obdachlos. Die Regierung hat Nahrungsmittel an Überschwemmungsopfer verteilt und gibt an, den Bedarf der ersten zwei Monate selbst erfüllen zu können.

Westafrika

Westafrika erlebt eine der schlimmsten Überschwemmungen der letzten zehn Jahre. Eine ungewöhnlich starke Regensaison hat heftige Regenfälle und Sturzfluten in der gesamten Region ermöglicht. Laut OCHA sind mehr als 600.000 Menschen in 12 Ländern Opfer der schweren Regenfälle und Überschwemmungen. Regenfälle und Überschwemmungen haben Häuser und Infrastruktur in der Region zerstört, die am meisten Gefährdeten benötigen dringend Unterstützung.

Trotz allem ist laut einem Treffen des Permanent Inter-State committee for Drought Control in the Sahel (CILSS), die Vorhersage für die landwirtschaftliche Produktion für 2007-2008 positiv. CILSS trifft trotz der Überschwemmungen gute Vorhersagen zur Getreideernte in Nigeria, Togo, Burkina Faso, Benin und Guinea. Ghana hat jedoch wahrscheinlich starke Einbußen zu verkraften, offizielle Zahlen liegen aber noch nicht vor.

- In Ghana werden in einer Soforthilfemaßnahme für die Überschwemmungsopfer 25 Tonnen High-Energy-Biscuits (angereicherte Notfallnahrung) verteilt. WFP beginnt mit einer drei-monatigen Nothilfeoperation, die 75.000 Menschen in den am schlimmsten betroffenen Bezirken Ghanas in den Regionen Northern West und Upper West mit Nahrung versorgen soll und 2,1 Millionen Euro kosten wird. Viele Gemeinschaften bleiben aber unerreichbar.

- Im Norden Togos hat WFP 40 Tonnen Nahrungsmittel an 6.500 Bedürftige im Distrikt Tandjoare verteilt. Die Verteilung war an Menschen gerichtet, die Häuser oder Ernten verloren haben und an schwangere und stillende Frauen. Insgesamt benötigt WFP 1 Million Euro um 60.000 Überschwemmungsopfern in Togo mit insgesamt 2.300 Tonnen Nahrungsmitteln zu versorgen, genug um jedem eine Ration für zwei Monate geben zu können.

- In Burkina Faso hat die Regierung 1.300 Tonnen Getreide aus den nationalen Lagerbeständen zur Unterstützung an 16.500 schwer betroffene Menschen verteilt. WFP und FAO bereiten gemeinsame Wiederaufbaumaßnahmen für betroffene Landwirte vor.

- In Mauretanien arbeitet WFP mit der Regierung, anderen UN-Organisationen und Nichtregierungsorganisationen zusammen, um 18.000 Obdachlosen in Tintane mit Nothilfe zu versorgen.

- In Mali verteilte WFP im August Nahrungsmittel an 15.000 Menschen und wird 20.000 Menschen für drei Monate weitere Unterstützung zukommen lassen.

Das UN World Food Programme (WFP) ist die größte humanitäre Organisation der Welt. Unsere Nahrungsmittelhilfe erreicht jährlich rund 90 Millionen hungernde Menschen, darunter 58 Millionen Kinder in den ärmsten Ländern der Welt.