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Flutopfer in Nordkorea: WFP verteilt Hilfsgüter

Pjöngjang, 22. August 2006 – Das World Food Programme teilte am 18. August mit, dass die Demokratische Volksrepublik Korea der Hilfe für die Opfer der gegenwärtigen Flutkatastrophe zugestimmt hat.

Etwa 13.000 Einwohner des Landkreises Songchon in der Provinz Süd-Phyongan sollen 30 Tagesrationen mit Weizenmehl und angereichertem Pflanzenöl mit einem Gesamtgewicht von 150 Tonnen erhalten. Der Landkreis war schwer betroffen von sinnflutartigen Regenfällen und Erdrutschen, die Mitte Juli zentrale und südliche Teile des Landes verwüsteten.

„Wir wollen den Opfern der Flut helfen, die so viel verloren haben“, sagte Michael Dunford, WFPs amtierender Landesdirektor von Nordkorea. „Wir sind bereit, weitere Hilfe zu leisten, sollte dies nötig werden.“

Die nordkoreanische Regierung gab an, hunderte Menschen seien tot oder würden vermisst. Zehntausende hätten ihre Heimat verloren. Es wurde außerdem von weit verbreiteten schweren Schäden der Infrastruktur, z.B. an Straßen, Brücken und Eisenbahnschienen, berichtet.

Vorläufigen Schätzungen zufolge werden die durch die Überschwemmung verursachten Ernteausfälle in diesem Jahr einen Umfang von circa 90,000 Tonnen Getreide erreichen. Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) hatte zuvor das Getreidedefizit für das diesjährige Wirtschaftsjahr (November 2005 – Oktober 2006) auf 900.000 Tonnen, also fast 20 Prozent des benötigten Minimums, berechnet.

Die Hilfe für die Flutopfer im Landkreis Songchon, 80 km nordöstlich der Hauptstadt Pjöngjang, stammt aus einer Sicherheitsreserve der laufenden Zwei-Jahres-Operation von WFP, die Mangelernährung bekämpfen und langfristige Ernährungssicherung unterstützen soll.

Die Verteilung von Nahrung im Rahmen dieser umfangreicheren Operation ist durch mangelnde Gelder gefährdet. Die Operation sieht Nahrungsmittelhilfe für bis zu 1,9 Millionen besonders gefährdeter Personen vor, die meisten davon Frauen und Kinder. Seit Juni wurden bisher nur weniger als acht Prozent der benötigten 102 Millionen US-Dollar bereitgestellt.

„Nordkorea braucht auch weiterhin Nahrungsmittelhilfe – nach den Überschwemmungen erst recht“, sagte Tony Banbury, WFP-Regionaldirektor in Asien. „Wir sind dazu verpflichtet, hilfsbedürftige Nordkoreaner zu unterstützen. Das schließt die Opfer der Naturkatastrophe im Juli mit ein. Aber wir können diese Hilfe nur leisten, wenn wir vor Ort Zugang haben, um die Bedürfnisse einzuschätzen und die Verteilung der Hilfe zu überwachen.“

Das laufende WFP-Programm ist sorgfältig konzipiert, um auf die Erfolge der Nothilfeoperationen innerhalb der letzten zehn Jahre aufzubauen. Mit Vitaminen und Mineralstoffen angereicherte Nahrung, die in lokalen Fabriken hergestellt wird, wird an kleine Kinder sowie schwangere und stillende Frauen ausgegeben.

Arbeiter, die an Landwirtschaftsprojekten und beim Wiederaufbau von Infrastruktur beteiligt sind, werden mit Getreiderationen versorgt.

Bei früheren WFP-Operationen wurden mehr als 4 Millionen Tonnen Nahrungsmittel im Wert von 1,7 Milliarden USD mobilisiert. Bis zu ein Drittel der 23 Millionen Menschen in Nordkorea erhielt Nahrungsmittelhilfe, welche die Unterernährung entscheidend reduzierte.

Die aktuellste Erhebung, die im Oktober 2004 von WFP, UNICEF und der Regierung durchgeführt wurde, zeigte jedoch, dass noch immer 37 Prozent aller Kleinkinder chronisch unterernährt sind. Ein Drittel der Mütter leiden unter Unterernährung und Anämie.