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Flutopfern geht Nahrung aus

Zuwendungen bleiben aus: WFP warnt vor Hungerskatastrophe in Uganda

Kampala, 9. Oktober 2007 - Das UN World Food Programme (WFP) hat heute gewarnt, dass Hunderttausende Ugander vor einer Katastrophe stehen. Die Opfer der Überschwemmungen werden bald nichts mehr zu Essen haben, sollte dem Aufruf des WFP nach mehr Unterstützung nicht schnell entsprochen werden.

Der vor drei Wochen erfolgte Aufruf des WFP nach finanzieller Unterstützung seitens der Geber wurde bisher kaum erfüllt, nur ein Fünftel der benötigten Mittel sind bisher eingegangen.

„Die Situation ist fatal für Hunderttausende Menschen, die bereits ihre Häuser, ihre Besitztümer und den Großteil ihrer Ernten verloren haben“, sagte WFP-Exekutivdirektorin Josette Sheeran in der Zentrale der Organisation in Rom. „Es kann nur ein paar Tage dauern, bis die Auswirkungen akuter Unterernährung das Leben eines Kindes fordern können.“

Wir werden in Kürze keine Nahrungsmittel mehr haben, und unmittelbar darauf werden Tausende von der Flut betroffene Familien nichts mehr zu Essen haben.Josette Sheeran, WFP-Exekutivdirektorin
In Uganda haben dieses Jahr gewaltige Überschwemmungen mehr als 300.000 Menschen schwer getroffen. Arme Bauern in 16 Bezirken im Norden und Osten des Landes sowie die für Dürre anfällige Region Karamoja leiden unter den heftigsten Regenfällen der vergangenen Dekaden. Die meisten Familien melden Ernteverluste in Höhe von 90 Prozent. Die weiter andauernden Überschwemmungen bedeuten, dass die reguläre Aussaat im September und Oktober nicht eingehalten werden kann, wodurch die nächste Ernte allerfrühestens im Februar 2008 eingeholt werden wird.

WFP benötigt 12,1 Millionen €, um Nahrungsmittel für die Überschwemmungsopfer einzukaufen, und weitere 2,3 Millionen €, um für Hilfsorganisationen Lastwägen, Boote und Flugzeuge bereit zu stellen sowie Straßen und Brücken zu reparieren. WFP hat bisher Tausenden Hungernden geholfen und Nahrungsmittel und andere Güter im Auftrag anderer Organisationen per Helikopter in Gegenden gebracht, die durch die Überflutungen von der Außenwelt abgeschnitten sind.

„Wir werden in Kürze keine Nahrungsmittel mehr haben, und unmittelbar darauf werden Tausende von der Flut betroffene Familien nichts mehr zu Essen haben“, sagte Sheeran, und ergänzte, dass WFP gezwungen wurde, die Lücke in der Versorgung mit Nahrungsmitteln zu überbrücken, die eigentlich zur Unterstützung tausender Binnenvertriebener und Flüchtlinge gedacht war.

Die Versorgung mit Nahrungsmittelhilfe durch WFP von insgesamt 1,7 Millionen Menschen in Uganda wird ohne neue Zuwendungen im Dezember kollabieren. Bereits vor den Überschwemmungen waren viele Projekte unterfinanziert, und die Vorräte an spezieller Nahrung für unterernährte Kinder sind jetzt verbraucht. Noch in diesem Monat wird sich der Vorrat an Bohnen erschöpfen.

Insgesamt benötigt WFP 42,7 Millionen € um 1,7 Millionen Menschen bis März 2008 zu ernähren – weitere 12 Millionen € Aufruf für die Unterstützung von 300.000 Flutopfern sowie 27,8 Millionen € für 1,4 Millionen Vertriebene, Rückkehrer und Flüchtlinge aus der Demokratischen Republik Kongo. WFP benötigt zudem knapp 2,3 Millionen € in Barmitteln, um Luftunterstützung geben zu können und für die Reparatur von Straßen und Brücken.

Während in vielen Orten bereits schnelle Erhebungen durchgeführt wurden, sind genauere Untersuchungen der Nahrungs-, Ernte- und Ernährungslage besonders in Gegenden geplant, die von den Fluten isoliert waren.

Das UN World Food Programme (WFP) ist die größte humanitäre Organisation der Welt. Unsere Nahrungsmittelhilfe erreicht jährlich rund 90 Millionen hungernde Menschen, darunter 58 Millionen Kinder in den ärmsten Ländern der Welt.