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Gemeinsam gegen den Hunger am Horn von Afrika – Regierungen und UN beschließen „Road Map“

Nairobi, 26. Juni 2007 - Sechs afrikanische Regierungen und die Vereinten Nationen einigten sich heute auf eine „Road Map“, um die grundlegenden Ursachen für den wachsenden Hunger am Horn von Afrika zu bekämpfen. Sie warnten, dass schon die nächste größere Krise in der von Dürren geplagten Region weitere 20 Millionen Menschen von Nothilfe abhängig machen könnte.

Die „Road Map“ ist das Ergebnis von monatelangen Beratungen, welche heute nach einer zweitägigen Konferenz in Nairobi abgeschlossen werden konnten. Regierungsvertreter aus Dschibuti, Eritrea, Äthiopien, Kenia, Somalia und Uganda waren an den Gesprächen ebenso beteiligt wie Vertreter von regionalen Organisationen, Geber-Staaten, Privatwirtschaft, Nichtregierungsorganisationen, internationalen Finanz- und wissenschaftlichen Institutionen sowie den Vereinten Nationen.

„Die harte Arbeit beginnt jetzt“, sagte der UN-Sondergesandte für humanitäre Fragen am Horn von Afrika, Kjell Magne Bondevik. „Wir haben herausgefunden, welche Maßnahmen wo am besten funktionieren. Die große Herausforderung ist nun, erfolgreicher die Ursachen des Hungers zu beseitigen statt die Feuer zu löschen, wann immer eine Krise ausbricht.“

Mehr als 70 Millionen Menschen am Horn von Afrika - 45 Prozent der Gesamtbevölkerung - leben in absoluter Armut und sind von Nahrungsmittelknappheit betroffen. In den letzten sechs Jahren wurde die Region von vier Dürren heimgesucht.

„Das Horn von Afrika ist von einigen der weltweit schlimmsten Nahrungskrisen betroffen, und diese brechen durch den Klimawandel, durch Umwelteinflüsse, durch Konflikte und viele weitere Faktoren immer öfter und immer heftiger aus“, sagte Kjell Magne Bondevik.

Das Ergebnis der von den Regierungen durchgeführten und von der UN Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) und dem UN World Food Programme (WFP) unterstützten Konsultationen ist eine Road Map, mit der in den sechs Ländern prioritäre Maßnahmen verstärkt werden sollen. Treffen auf Landesebene führten zu einer Liste mit 170 erfolgreichen Projekten und Programmen, die nun als Werkzeuge im Kampf gegen den Hunger ausgeweitet werden können.

Sechs Prioritäten der neuen Partnerschaften für Ernährungssicherheit am Horn von Afrika wurden identifiziert:

  • Bildung von Allianzen zur Unterstützung der Millionen von Viehzüchtern und Bauern;
  • Kampf gegen Umweltfolgen wie Landverlust und Desertifikation;
  • Stärkung der Rolle von Frauen als wichtigste Kraft für ländliche Entwicklung;
  • Diversifizierung der Einkommensbasis der von Nahrungsmangel Bedrohten;
  • Weiterentwicklung von Risikomanagement und Krisenreaktion;
  • Stärkung von Institutionen und von Kapazitäten auf Dorf- und Gemeinde-Ebene.


Die ausgewählten 170 Projekte und Programme aus den sechs Ländern beinhalten unter anderem Baumanpflanzungsmaßnahmen, Landrehabilitation, tierärztliche Unterstützung für von Dürre betroffene Viehzüchter, ein landwirtschaftlicher Beratungsdienst für Bauern, Ausbau der Milch- und Fischwirtschaft sowie die Förderung von Mikrounternehmen, Ökotourismus und Bewässerungssystemen.

„Damit das Horn von Afrika sich von der Geißel des Hungers befreien kann, müssen wir die Existenz der unter Nahrungsmittelmangel Leidenden wieder aufbauen und ihren Schutz gegen Einwirkungen wie Dürre verbessern. Das möchten wir mit dieser umfangreichen Partnerschaft erreichen“, sagte FAO-Vizegeneraldirektor Tesfai Tecle.

„Aus dem Kreislauf von Hunger am Horn von Afrika auszubrechen, erfordert gemeinsame Anstrengungen aller Beteiligten – Regierungen der Region, UN-Organisationen, Nichtregierungsorganisationen und Geber“, sagte Paul Gulleik Larsen, Büro-Leiter der WFP-Exekutivdirektorin. „Die Herausforderung des ersten Millenium-Entwicklungsziels, die Zahl der Hungernden zu halbieren, ist gewaltig, aber machbar. Die Tatsache, dass sich die sechs Länder diesen Konsultationen angeschlossen haben, zeigt ihr ermutigendes politisches Engagement.“

Das UN World Food Programme (WFP) ist die größte humanitäre Organisation der Welt. Jedes Jahr erreicht es durchschnittlich 90 Millionen Menschen, darunter 58 Millionen Kinder, in 80 Ländern.