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Hilfe für Flutopfer in Nordkorea kann starten

Pjöngjang, 21. August 2007 - Das UN World Food Programme (WFP) hat heute angekündigt, dass es ab sofort die Opfer der schweren Überflutungen in Nordkorea mit Nahrungsmitteln versorgen wird. Die nordkoreanische Regierung hat zuvor der Verteilung von WFP-Nahrungsmittelhilfe für einen Zeitraum von drei Monaten an 215.000 Menschen zugestimmt, die von den Überflutungen betroffen sind. Da WFP bereits 1,9 Million Bedürftige im Lande unterstützt, ist die Organisation dringend auf weitere Mittel der Geberländer angewiesen.

Die nordkoreanische Regierung teilte mit, dass im Zuge der Flut hunderte Menschen gestorben oder als vermisst gemeldet worden seien und mehr als 300.000 Menschen ihre Häuser verloren haben. Sie berichtete zudem über schwere landwirtschaftliche Schäden sowie über weit verbreitete Beschädigungen der Infrastruktur, darunter Straßen, Brücken und das Schienennetz.

WFP-Teams haben zugleich ihre Erhebungen in elf Bezirken abgeschlossen, die akuten Nahrungsbedürfnisse der Betroffenen ermittelt und das Ausmaß der Zerstörung von Feldern und Infrastruktur bestätigt. Weitere Erhebungen werden diese Woche zusätzliche von der Flut betroffene Gebiete abdecken.

Laut Berichten staatlicher Medien könnte die Flut elf Prozent der angebauten Mais- und Reis-Pflanzen zerstört haben. Dies würde zu einer entscheidend niedrigeren Ernte als erwartet führen und das Risiko für einen noch größeren Mangel an Nahrungsmitteln erhöhen. Die UN Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) hat berechnet, dass Nordkorea es in diesem Erntejahr (November 2006-Oktober 2007) an einer Million Tonnen Getreide mangeln werde.

“Nothilferationen stehen bereit und wir werden so schnell wie möglich damit beginnen, die Lieferungen per LKW in die Überflutungsgebiete zu bringen”, sagte Jean-Pierre DeMargerie, WFP-Landesdirektor in Nordkorea. “Wir werden in Zusammenarbeit mit der Regierung Nahrungsmittelhilfe für diejenigen Gemeinden zur Verfügung stellen, in denen die Menschen ihre Häuser verloren haben und zusehen mussten, wie ihre Felder und ihre diesjährige Ernte von den Überschwemmungen zerstört wurden.“

Zurzeit stehen insgesamt 5.700 Tonnen WFP-Nahrungsmittelvorräte innerhalb des Landes zur Verfügung und können sofort eingesetzt werden. Weitere Nahrungsmittel müssen noch ins Land gebracht werden. Für die ersten drei Monate des jetzt vereinbarten Nothilfeplans werden circa 9.675 Tonnen Getreide, Hülsenfrüchte, Öl und Zucker benötigt.

Die Situation in Nordkorea ist ernst. WFP hat ein Abkommen mit der Regierung geschlossen, damit wir hunderttausenden Menschen, die unsere Hilfe brauchen, Nahrungsmittel zur Verfügung stellen können.Tony Banbury, WFP-Regionaldirektor für Asien
“Die Situation in Nordkorea ist ernst. WFP hat ein Abkommen mit der Regierung geschlossen, damit wir hunderttausenden Menschen, die unsere Hilfe brauchen, Nahrungsmittel zur Verfügung stellen können“, sagte Tony Banbury, WFP-Regionaldirektor für Asien. WFP hat die geforderte Erlaubnis für stetige Untersuchungen und Besuche der Nahrungsmittelverteilung auf lokaler und regionaler Ebene in den überfluteten Gebieten durch eigene Mitarbeiter erhalten.

Eine bereits existierende WFP-Operation in Nordkorea stellt in 50 Gemeinden Nahrungsmittelhilfe für 1,9 Millionen besonders gefährdete Nordkoreaner zur Verfügung, darunter auch in von der Flut betroffenen Gemeinden. Diese Operation verteilt mit Vitaminen und Mineralien angereicherte Nahrungsmittel, welche in nordkoreanischen Produktionsstätten hergestellt wurden, an junge Kinder sowie schwangere und stillende Frauen.

Um den Fortgang des weiter gefassten Nahrungsmittelhilfeprogramms für Kinder und Frauen zu gewährleisten, werden nun nach dem Abzug von Nahrungsvorräten für die Flutnothilfe mehr Geberressourcen gebraucht. Die Flutnothilfe allein wird nach vorläufigen Schätzungen fünf bis sechs Millionen US-Dollar kosten.

"Wir hoffen dass die internationale Gemeinschaft auf diese ernste Krise reagieren wird und die von den Fluten betroffenen nordkoreanischen Zivilisten unterstützt – aber wir rufen die Geber auch dazu auf, die Nöte der vielen Anderen, der Frauen und Kinder, die auch unsere Hilfe brauchen, nicht zu vernachlässigen.“ Die deutsche Bundesregierung hat der WFP-Operation in Nordkorea bisher 2,7 Millionen US-Dollar zur Verfügung gestellt.

Das UN World Food Programme (WFP) ist die größte humanitäre Organisation der Welt. Unsere Nahrungsmittelhilfe erreicht jährlich rund 90 Millionen hungernde Menschen, darunter 58 Millionen Kinder in den ärmsten Ländern der Welt.

Einen Augenzeugenbericht zur Situation in Nordkorea finden Sie hier