Humanitäre Hilfe ist in Myanmar überfordert
Mindestens 5 Millionen Menschen leiden an Nahrungsmangel - Reformen der Regierung gefordert
Bangkok, 18. Oktober 2007 - Die humanitären Hilfsorganisationen sind derzeit überfordert, die elementaren Bedürfnisse der Menschen in Myanmar zu erfüllen, wie heute der Asien-Direktor des UN World Food Programme (WFP) nach einem Besuch des Landes beklagte. Mindestens fünf Millionen Menschen in Myanmar mangelt es an Nahrung, stellte er fest. WFP-Regionaldirektor Tony Banbury forderte die Regierung Myanmars auf, sofort tief greifende Reformen zugunsten der extrem armen und bedürftigen Menschen im Lande durchzuführen.
Nach einem Besuch Myanmars sagte Asien-Regionaldirektor Tony Banbury, dass WFP derzeit nur etwa 500.000 der gefährdeten Menschen mit Nahrungsmitteln versorgen kann, aber mindestens fünf Millionen Menschen chronisch zuwenig Nahrungsmittel haben und viel zu viele unnötig unter Krankheiten leiden und in Armut leben.
“Humanitäre Organisationen können helfen, aber wir stehen vor großen Finanzierungsproblemen. Was auch immer wir unter den gegenwärtigen Umständen erreichen werden, es wird nur ein Tropfen auf den heißen Stein sein“, sagte Tony Banbury nach seinem viertägigen Besuch. “Myanmar und sein Volk haben enormes Potential. Aber die Politik der Regierung, die strengen Einschränkungen der Mobilität und des Handels, halten unnötigerweise Millionen in Armut und Unterernährung fest, sogar in Überschussregionen wie Shan“, sagte Banbury.
Die Regierung Myanmars sollte unverzüglich die benötigten Reformen beginnen, damit das Volk Hunger und Armut entfliehen [...] kann.Tony Banbury, WFP-Regionaldirektor für Asien
Während seines Besuchs traf Banbury in Yangon mit Vertretern aus diplomatischen Kreisen und den UN zusammen. Banbury besuchte unter anderem Dörfer und Schulen in den Gemeinden Pin Laung und Hsi Hsaing im Süden der Region Shan, wo WFP Familien und Gemeinden mit Nahrungsmitteln unterstützt, die früher vom Opium-Anbau abhängig waren. „Nahrungsmittelhilfe wird von so vielen Menschen dringend benötigt, wir erreichen aber nur einen Bruchteil von ihnen.“ Die WFP-Operation in Myanmar ist momentan nur zu etwa 30 Prozent finanziert.
Selbst mit einer besseren Finanzierung der Hilfsorganisationen kann Humanitäre Hilfe allein nicht das Leben Millionen gefährdeter und hilfsbedürftiger Menschen in Myanmar verändern, sagte Banbury. „Die Regierung Myanmars sollte unverzüglich die benötigten Reformen beginnen, damit das Volk Hunger und Armut entfliehen und sein Potential auszuschöpfen kann.“
WFP arbeitet in Myanmar mit 22 UN- und Nichtregierungsorganisation zusammen und bringt Nahrungsmittelhilfe zu gefährdeten Personen, darunter HIV/AIDS- und Tuberkulose-Patienten und Schulkinder in marginalisierten Gebieten des Landes.
WFP plant in einem Zeitraum von drei Jahren insgesamt 1,6 Millionen gefährdeter Menschen zu erreichen, und veranschlagt dafür Kosten in Höhe von insgesamt 36,3 Mio. €. Die deutsche Bundesregierung unterstützt die Operation derzeit mit 470.000 €.
Das UN World Food Programme (WFP) ist die größte humanitäre Organisation der Welt. Unsere Nahrungsmittelhilfe erreicht jährlich rund 90 Millionen hungernde Menschen, darunter 58 Millionen Kinder in den ärmsten Ländern der Welt.