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Irak: Zahl der Hungernden dramatisch gesunken

Über drei Millionen weniger Iraker auf Hilfe angewiesen

Bagdad, den 12.11.2008 - Im Irak hat sich die Situation für vom Hunger bedrohte Menschen in den letzten Jahren dramatisch gebessert, wie eine neue Erhebung des UN World Food Programme (WFP) und der irakischen Regierung belegt. Rund 930.000 Menschen haben heute noch keinen gesicherten Zugang zu Nahrung im Irak, während es 2005 noch vier Millionen Iraker waren.

Die Untersuchung hat sowohl die Ernährungssicherheit von 26.000 Menschen im ganzen Land ermittelt, wie auch die Ernährungssituation von 24.000 Kindern unter fünf Jahren. Sie belegt, dass sich die Rate der akuten Unterernährung verbessert hat, während sich die Zahl der chronisch Unterernährten kaum verändert hat.

Dieser wirtschaftliche Aufschwung beruht auf einer verbesserten Sicherheitslage und den humanitären Anstrengungen der internationalen Gemeinschaft.Edward Kallon, WFP-Landesdirektor
„Wir sind froh über diese Zahlen, aber weiterhin vorsichtig“, sagte Edward Kallon, WFP-Landesdirektor im Irak. „Vorsichtig deswegen, weil 930.000 Menschen ohne gesicherte Ernährung immer noch viel zu viele für ein relativ wohlhabendes Land sind.“ Kallon sieht die zunehmende wirtschaftliche Aktivität im Land als wichtigen Grund für die verbesserte Lage. „Dieser wirtschaftliche Aufschwung beruht auf einer verbesserten Sicherheitslage und den humanitären Anstrengungen der internationalen Gemeinschaft.“

Zugleich gibt es weitere 6,4 Millionen Menschen, deren Ernährung von sozialen Sicherungssystemen wie dem Public Distribution System (PDS) abhängt. Das von der Regierung betriebene PDS berechtigt jeden Iraker, eine monatliche Nahrungsration zu erhalten, leidet aber auch unter häufigen Ausfällen und Verzögerungen bei der Verteilung. „Die Situation bleibt unbeständig, jede Störung kann den gesamten Prozess unterminieren“, sagte Kallon.

Die Untersuchung zur Ernährungssicherheit und Gefährdung (Comprehensive Food Security and Vulnerability Assessment, CFSVA) wurde Ende 2007 in Zusammenarbeit mit dem UN-Kinderhilfswerk (UNICEF), der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) durchgeführt. Sie schließt an die Untersuchung zur Ernährungssicherheit im Irak aus dem Jahr 2005 an.

Die Untersuchung empfiehlt eine Fortführung der Ernährungshilfe für die am stärksten Gefährdeten und eine Zusammenarbeit mit der irakischen Regierung bei der Reform des PDS. Mütter und Kinder sollen weiterhin unterstützt werden sowie Schulspeisungsprogramme, vor allem für Mädchen, weiter ausgebaut werden.

WFP unterstützt derzeit 750.000 von geschätzten 1,5 Millionen Vertriebenen im Irak mit Nahrungsmitteln. Diese Menschen haben keinen dauerhaften Zugang zu PDS-Rationen, weil sie sich an ihrem aktuellen Aufenthaltsort nicht registrieren lassen können.

Das UN World Food Programme (WFP) ist die größte humanitäre Organisation der Welt. Unsere Nahrungsmittelhilfe wird 2008 rund 90 Millionen Hungernde in 78 Ländern unterstützen.