Libyen: Menschen in zahlreichen Städten geht das Essen aus – WFP startet Schiffslinie nach Misrata
KAIRO - Zehntausende von Menschen in libyschen Städten sind mittlerweile vollständig auf Ernährungshilfe angewiesen, wie eine UN Mission ermittelt hat. Das UN World Food Programme (WFP) war Teil der UN Mission, die die Städte Wazin, Nalut, Jadu und Zintan in der Westlichen Bergregion besucht hat. WFP und seine Partner versorgen die am schlimmsten Betroffenen und konnten bisher rund 125.000 Menschen mit Nahrungsmitteln erreichen.
Insgesamt musste das World Food Programme seit Beginn seiner Nordafrika- Operation vor vier Monaten mehr als 6.000 Tonnen Lebensmittel an über 540.000 Menschen in ganz Libyen verteilen. Die erste UN Mission, die Zugang zu der Westlichen Bergregion in Libyen bekam, hat festgestellt, dass der Zugang zu Essen in der zerstörten Region derzeit eine existenzielle Frage ist, da Märkte nicht mehr funktionieren, Bargeld und Benzin knapp sind sowie die Versorgung mit Strom und Wasser in einigen Regionen zusammengebrochen ist.
Der Mission zufolge, an der weitere Organisationen wie OCHA, UNHCR und UNICEF beteiligt waren, sind die in den Städten Wazin, Nalut, Jadu und Zintan zurückgebliebenen Menschen inzwischen vollständig auf Ernährungshilfe von WFP und anderen Hilfsorganisationen angewiesen.
Für die belagerte Stadt Misrata hat WFP inzwischen eine Versorgungslinie für alle Hilfsorganisationen aufbauen können dank einer Schiffsverbindung, die ab sofort zweimal wöchentlich zwischen Benghasi und Misrata verkehren und Helfer sowie Hilfsgüter zahlreicher Organisationen transportieren wird. Der erste übergreifende Bericht zahleicher Organisationen über die humanitäre Situation in Misrata hebt hervor, dass dort zwar momentan keine akute Nahrungsmittelkrise herrsche, die Stadt aber vollständig auf eine externe Versorgung mit Lebensmitteln angewiesen sei. WFP konnte in Misrata bisher 125.000 Menschen mit Ernährungshilfe unterstützen.
- In Tunesien verteilt WFP zurzeit Ernährungshilfe an libysche Flüchtlinge in fünf Regionen im Süden des Landes (Tataouine, Medenine, Gabes, Kebili and Sfax) durch WFP’s nationalen Partner, das Tunesische Rote Kreuz. Bis jetzt konnten rund 13.000 Flüchtlinge in Tataouine und Medenine versorgt werden.
- Die WFP Luftbrücke nach Libyen, die allen Hilfsorganisationen zur Verfügung steht (United Nations Humanitarian Air Service, UNHAS), haben inzwischen mehr als 1.000 Passagiere von rund 115 Organisationen auf Flügen zwischen Malta, Kairo, Benghasi und Djerba genutzt.
- Die WFP-Hilfsoperation in Nordafrika ist stark unterfinanziert. Die deutsche Bundesregierung hat die Operation bisher mit 800.000 Euro unterstützt.