Mehr als jeder Dritte Simbabwer bald auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen
Rom, 5. Juni 2007 - Eine schlechte Ernte und die sich verschlimmernde Wirtschaftskrise führen dazu, dass 4,1 Millionen Menschen in Simbabwe - mehr als ein Drittel der Gesamtbevölkerung - Anfang nächsten Jahres auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen sein werden. Darüber informieren die UN Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) und das UN World Food Programme (WFP) in einem heute vorgestellten Bericht. Circa 2,1 Millionen Menschen werden schon im dritten Quartal dieses Jahres von ernsthafter Nahrungsmittelknappheit betroffen sein.
Henri Josserand, Leiter des weltweiten Informations- und Frühwarnsystems der FAO nennt neben der Dürre den Mangel an Düngemitteln, Treibstoffen und Traktoren, sowie das zusammenbrechende Bewässerungssystem des Landes als Ursachen für die geringe Ernte. "Vor allem aber haben die unwirtschaftlichen Preise, die von der Regierung vorgegeben wurden, viele Farmer davon abgehalten, Überschussgetreide für den Verkauf anzubauen", sagte Jossserand.
"Die sich andeutende Nahrungsmittelkrise in Simbabwe ist die Folge von einer weiteren schlechten Ernte, die durch Simbabwes beispiellosen wirtschaftlichen Abstieg verschärft wird, sowie von einer extrem hohen Arbeitslosigkeit und den Auswirkungen von HIV/AIDS", sagte Amir Abdulla, WFP-Regionaldirektor für das südliche Afrika.
Unter Einberechnung der kommenden Oktoberernte und der noch bestehenden Lagerbestände werden laut dem Bericht circa 1,29 Millionen Tonnen Getreide zur Verfügung stehen. Demgegenüber steht der nationale Bedarf von 2.34 Millionen Tonnen; d.h. über eine Millionen Tonnen Getreide müssten importiert werden. Die Regierung hat bereits einen Vertrag mit Malawi für den Import von 400.000 Tonnen Mais abgeschlossen. Weitere 239.000 Tonnen Weizen und Reis sollen trotz Knappheit der ausländischen Devisenreserven importiert werden. Über grenzübergreifenden Kleinhandel könnten weitere 61.000 Tonnen Mais - vor allem aus Südafrika, ins Land gebracht werden. Danach bleibt ein Bedarf von 350.000 Tonnen Getreide, der durch Nahrungsmittelhilfe gedeckt werden muss.
Neben dem Aufruf zu umfangreicher Nahrungsmittelhilfe stellt der Bericht Empfehlungen vor, um die Ernte im nächsten Jahr und die nationale Nahrungsmittelversorgung zu verbessern.
Das UN World Food Programme (WFP) ist die größte humanitäre Organisation der Welt. Jedes Jahr erreicht es durchschnittlich 90 Millionen Menschen, darunter etwa 58 Millionen Kinder, in 80 Ländern.
Die ausführliche Pressemitteilung in Englisch finden Sie hier.