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Millionen Menschen im Südlichen Afrika von Nahrungsmittelkrise bedroht

Johannesburg, 26.10.2006 – Das UN World Food Programme (WFP) warnte heute davor, die Nahrungsmittelhilfe für 4,3 Millionen Menschen im südlichen Afrika aufgrund einer massiven Finanzierungslücke stark kürzen zu müssen. Trotz einer diesjährigen guten Ernte in der Region sind Millionen Menschen von einer Nahrungsmittelkrise bedroht.

Die Finanzierungslücke in Höhe von 60 Millionen US-Dollar entsteht zu einem Zeitpunkt, an dem sich auch die jährliche “Hungersaison” ankündigt. Aufgrund der akut fehlenden Mittel musste WFP seit September in der Region die Nahrungsmittelhilfe für Mutter-Kind-Ernährungszentren, HIV/AIDS- und Tuberkulose-Patienten sowie für Schulspeisungsprojekte reduzieren. In Malawi, Namibia und Swasiland wird es zu drastischen Kürzungen der Nahrungsmittelhilfe kommen.

„Aufgrund der guten Ernte konnte WFP die generelle Nahrungsmittelhilfe herunterfahren und das Hauptaugenmerk auf die Menschen richten, die am dringendsten Hilfe benötigen – wie HIV/AIDS-Kranke“, sagte Amir Abdulla, WFP-Regionaldirektor für das südliche Afrika. Die HIV-Rate hier ist eine der höchsten weltweit und die Menschen sterben an Begleiterkrankungen von AIDS, obwohl sie mit ausreichend Nahrungsmitteln noch Jahre hätten überleben können. „HIV-Kranke in armen Regionen haben kaum oder nichts zu essen, da sie weder Nahrungsmittel anbauen noch welche kaufen können“, sagte Abdulla. „Nahrungsmittelhilfe erhöht nicht nur die Chance auf ein längeres Leben, sondern ermöglicht es auch, zu arbeiten und die Familie zu versorgen.“

In Simbabwe sind 1,4 Millionen Menschen dringend auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen – dies zeigte eine Studie vom Mai 2006. Bereits im Oktober musste WFP die Projekte, die eigentlich 900.000 Menschen erreichen sollten, um die Hälfte einschränken. Wegen Finanzierungslücken mussten städtische Nahrungszentren und Schulspeisungs-Programme gekürzt und mobile Ernährungsprogramme in ländlichen Gegenden bis auf weiteres ausgesetzt werden.

„Weitere Kürzungen stehen bevor, wenn sich die Situation nicht ändert“, sagte Abdulla. WFP benötigt mindestens 17 Millionen US-Dollar, um während der „Hungersaison“ in Simbabwe 1,9 Millionen Menschen helfen zu können. Simbabwe ist eines von 7 Ländern, in denen seit Januar 2005 WFP-Projekte durchgeführt werden und die bis Dezember 2007 fortgeführt werden sollen.

Auch Lesotho, Malawi, Mosambik, Namibia, Swasiland und Sambia sind mit ähnlichen Projekten denselben Finanzierungslücken ausgesetzt.

„Während andere Hungerregionen in Afrika die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit erregen, ist die Nahrungsmittellage im südlichen Afrika besonders tragisch“, sagte Abdulla. „Hungrige Menschen sind sehr viel anfälliger; sie erliegen viel schneller chronischen Krankheiten. Für Kinder, die nicht ausreichend zu essen bekommen, besteht viel eher die Gefahr, noch vor Erreichen des Teenage-Alters zu sterben“, fügte er hinzu.