Nahrungsmittelhilfe erreicht Kenianer in Not
WFP kann Zehntausende in den Slums von Nairobi endlich versorgen
Nairobi / Berlin: Das kenianische Rote Kreuz hat heute mit der Verteilung von Nahrungsmitteln in den Slums von Nairobi begonnen. Die vom UN World Food Programme (WFP) und der kenianischen Regierung bereitgestellten Nahrungsmittel erreichen dort zehntausende Bedürftige, die von der Gewalt im Anschluss an die Wahlen besonders stark betroffen sind.
- Zum ersten Mal sind WFP-Nahrungsmittel in den Slums in einer Allgemeinen Nahrungsmittelverteilung ausgegeben worden. Die Regierung Kenias stellte dem kenianischen Roten Kreuz Getreide, WFP gab Hülsenfrüchte, Speiseöl, eine nährstoffreiche Mischung aus Mais und Soja sowie Energiekekse. Energiekekse sind mit speziellen Nährstoffen und Vitaminen angereichert und werden von WFP vor allem zu Beginn einer Krise eingesetzt.
- Die Verteilung begann in der riesigen Barackensiedlung Kibera und wird heute auch noch in drei weiteren Slums durchgeführt - Mathare, Dandora and Korogocho.
- 500 Familien mit je sechs Angehörigen sollten an zwölf Ausgabestellen jeweils eine Wochenration erhalten. Es bildeten sich jedoch sehr schnell lange Schlangen vor den Ausgabestellen. Eine viel größere Anzahl an Menschen wird nun wohl eine kleinere Ration erhalten als ursprünglich geplant.
- Die Slums von Nairobi gehören zu den größten in Afrika. Nahrungsmittel müssen dort verteilt werden, da die meisten Bewohner auf Gelegenheitsarbeit angewiesen sind und seit Beginn der Auseinandersetzungen keine Arbeit finden. Die wenigen zum Verkauf stehenden Nahrungsmittel waren in den vergangenen Tagen für die armen Slumbewohner zu teuer geworden.
- Etwa 60 Prozent der 2,75 Millionen Einwohner Nairobis leben in Slums. Selbst in friedlicheren Zeiten kämpfen zwei Drittel der Slumbewohner täglich ums Überleben, und haben dazu weniger als einen US-Dollar pro Tag zur Verfügung. Gewalt und Kriminalität sind an der Tagesordnung, eine Infrastruktur ist kaum vorhanden.
- Die Nahrungsmittelhilfe des WFP hat zudem im Northern Rift Valley bisher mindestens 46.000 Menschen erreicht. Insgesamt 71.000 Menschen haben dort Getreide vom kenianischen Roten Kreuz erhalten. Mit den Zuwendungen von WFP und der Regierung kann das Rote Kreuz den Vertriebenen eine vollständige Ration geben.
- Ein von WFP gecharterter Mi-8 Helikopter flog zugleich von Nairobi nach Eldoret, eine Stadt im Northern Rift Valley. Der Helikopter wird dort WFP-Mitarbeiter befördern, die auf der Suche nach Vertriebenen sind. Viele Menschen sind vor der Gewalt geflohen und benötigen humanitäre Hilfe.
- Der aus dem Sudan gekommene Helikopter wird in den nächsten Tagen auch WFP-Nahrungsmittelhilfe und andere humanitäre Hilfsgüter von UN-Organisationen und NGOs zu Menschen bringen, die durch die Gewaltausbrüche seit dem 27. Dezember 2007 isoliert wurden.
- WFP stellt dem Roten Kreuz Nahrungsmittel zur Verteilung im Westen Kenias und im Northern Rift Valley bereit. Die Regierung Kenias steuert den Getreide-Anteil der Rationen bei.
- Um auf die Krise nach den Wahlen schnell zu reagieren, hat WFP auf Vorräte anderer WFP-Operationen in Kenia zugegriffen. Insgesamt 2,1 Millionen Menschen in Kenia erhalten Lebensmittel von WFP: 682.000 Dürreopfer im Norden und Nordosten, 1,1 Millionen Schulkinder in insgesamt 3.800 Schulen, 62.000 HIV/AIDS-Betroffene sowie 235.000 Flüchtlinge im Nordwesten und Osten des Landes.
- Diese Operationen benötigen dringend eine Wiederaufstockung ihrer Vorräte. WFP wird im Rahmen eines UN Flash Appeals in den kommenden Tagen um mehr Mittel bitten. WFP steht bereits jetzt in Kontakt mit Geberländern, um Zuwendungen für die Nothilfeoperation in Kenia zu erhalten, und so eine Unterbrechung der Nahrungsmittelhilfe zu vermeiden.
Das UN World Food Programme (WFP) ist die größte humanitäre Organisation der Welt. Unsere Nahrungsmittelhilfe erreicht jährlich rund 90 Millionen hungernde Menschen, darunter 58 Millionen Kinder in den ärmsten Ländern der Welt.