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Neue Studie belegt erstmals immense wirtschaftliche Kosten des Hungers

Panama City, 4. Juni 2007 - Wenige Tage vor dem G8-Gipfel belegt eine neue Studie erstmals die immensen wirtschaftlichen Kosten, die Hunger und Unterernährung verursachen. Das UN World Food Programme (WFP) und die Wirtschaftskommission für Lateinamerika und die Karibik (ECLAC) haben eine umfassende Untersuchung anhand von sieben Ländern durchgeführt. Sie belegt, dass allein die Unterernährung von Kindern im Jahr 2004 die Volkswirtschaften der sieben Staaten 6,7 Milliarden US-Dollar gekostet hat. Dies entspricht 6,4 Prozent des gesamten Bruttoinlandsprodukts (BIP) der sieben Laender.

Die Studie berechnet die Auswirkungen von Hunger und Unterernährung auf Gesundheit, Bildung und wirtschaftliche Produktivität und schätzt die Kosten, welche größere Gesundheits- und Bildungsaufwendungen sowie die verringerte wirtschaftliche Produktivität verursachen.

Diese Studie ist ein Weckruf an die internationale Gemeinschaft...Josette Sheeran, WFP- Exekutivdirektorin
„Diese Studie ist ein Weckruf an die internationale Gemeinschaft, dass weit verbreiteter Hunger bei Kindern nicht nur eine moralische und humanitäre Herausforderung sind, sondern auch erhebliche ökonomische Konsequenzen hat“, sagte Josette Sheeran, Exekutivdirektorin von WFP. „Es ist ersichtlich, dass wir die Armut in der Region und in der Welt nur bekämpfen können, wenn wir effektive Schritte im Kampf gegen Hunger und Unterernährung wagen.“

„Die langfristigen Kosten der Unterernährung sind erheblich und sie beschränken sich nicht auf einzelne Personen“, sagte José Luis Machinea, ECLAC-Generalsekretär. „So wird das Wachstum von Ungeborenen schon im Mutterleib einer unterernährten Frau beeinflusst und so droht die Armut von einer Generation zur nächsten weitergegeben zu werden, wenn wir nicht handeln.“

Laut der Studie liegen die wirtschaftlichen Kosten der Unterernährung bei Kindern zwischen 1,7 Prozent (Panama) und zweistelligen Raten von 11,4 Prozent (Guatemala) des Bruttoinlandsprodukts der einzelnen Länder. In der gesamten Region gibt es 880.000 untergewichtige Kinder. Dies entspricht 14 Prozent der unter 5-jährigen in Zentralamerika und der Dominikanischen Republik.

2006 unterstützte WFP über 5,6 Millionen Menschen in zehn Ländern Lateinamerikas und der Karibik mit Nahrung. Dies schließt über 1,8 Millionen Kinder in Programmen wie „Nahrung für Bildung“ ein sowie über 850.000 Mütter und Kinder, deren Gesundheit und Ernährung durch Mutter-Kind-Programme unterstützt wurden.

Die Autoren der Studie betonen, dass das gegenwärtige Niveau der Unterernährung nicht den derzeitigen Regierungen zuzuschreiben ist, sondern vielmehr auf jahrzehntelange Untätigkeit zurückzuführen sei. „Wir wissen, dass die Region Lateinamerika drei mal mehr Nahrung produziert, als die Bevölkerung benötigt“, sagte WFP-Regionaldirektor Pedro Medrano. „Dies bedeutet, dass es Hoffnung gibt, aus dem Teufelskreis von Armut und Hunger auszubrechen.“

Eine Kopie der Studie in spanischer Sprache ist abrufbar unter www.wfp.org/spanish.

Das UN World Food Programme (WFP) ist die größte humanitäre Organisation der Welt. Jedes Jahr erreicht es durchschnittlich 90 Millionen Menschen, darunter etwa 58 Millionen Kinder, in 80 Ländern.