Neue WFP-Exekutivdirektorin verspricht Kleinbauern bei Nahrungsmitteleinkäufen gezielt zu fördern
Addis Abeba - Die neue Exekutivdirektorin des UN World Food Programme (WFP), Josette Sheeran, hat heute in Äthiopien Landwirte, Getreidehändler und Regierungsvertreter dazu aufgerufen, WFP bei der Entwicklung “besserer Modelle für den Einkauf von Nahrungsmittelhilfe” zu unterstützen. Die Modelle sollen armen Landwirten einen besseren Zugang zu Märkten ermöglichen und helfen, chronische Nahrungsmittelknappheit zu beenden.
Ich bin überzeugt, dass strategisch ausgerichtete lokale Einkäufe nicht nur den Hungernden, sondern auch armen Landwirten zu Gute kommen können.Josette Sheeran, WFP-Exekutivdirektorin
Sheeran äußerte sich während ihrer ersten Reise als WFP-Exekutivdirektorin im Rahmen eines Treffens mit Ökonomen, Händlern und Marktexperten über den Einkauf von Nahrungsmittelhilfe auf lokalen Märkten und dessen entwicklungspolitisches Potential. „Ich bin überzeugt, dass strategisch ausgerichtete lokale Einkäufe nicht nur den Hungernden, sondern auch armen Landwirten zu Gute kommen können“, sagte Sheeran. „Eine sichere Versorgung mit Essen erfordert sowohl den Zugang zu Nahrung wie auch dessen nachhaltige Produktion.“
Die Exekutivdirektorin wies darauf hin, dass WFP mit seinen Einkäufen in Afrika eine “große Marktpräsenz” hat. WFP kauft heute in Äthiopien 20-mal soviel Nahrungmittel ein wie im Jahr 1990: Letztes Jahr hat WFP 158.214 Tonnen im Wert von 37 Mio. US-Dollar in Äthiopien erworben. Rund ein Drittel der Nahrungsmittelhilfe für Äthiopien kauft WFP vor Ort.
Sheeran begann den ersten Tag ihrer dreitägigen Reise am Horn von Afrika mit einem Besuch des zentralen Getreidemarktes der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba. Sie sprach auf dem Markt sowohl mit Kleinhändlern, die ihren Weizen noch per Esel zum Markt transportieren, wie auch mit Großhändlern, die mit Zehntausenden von Tonnen handeln.
“Wir wollen mit einem strategischen Blick auf unsere Einkäufe schauen, um zu sehen, ob sie die Entwicklung so positiv wie möglich beeinflussen”, sagte sie. Sheeran betonte die Notwendigkeit, afrikanische Landwirte zu unterstützen. „Wie können wir die Risiken der afrikanischen Landwirte vermindern, insbesondere das Risiko auf Regen zu warten, der vielleicht nicht fallen wird?“, fragte sie.
Sheeran betonte, dass die Absicht ihres Äthiopienbesuchs darin liegt “zuzuhören und zu lernen” und dass WFP bestrebt sei, einen „Kreis der Ernährungssicherheit“ – vom Kleinbauern bis zum Empfänger von Nahrungsmittelhilfe – entstehen zu lassen.
Die Exekutiv-Direktorin hat heute außerdem Äthiopiens stellvertretenden Premierminister Addisu Legesse getroffen und wird morgen von Premierminister Meles Zenawi empfangen. Später am Mittwoch reist Josette Sheeran in den Sudan, wo WFP seine weltweit größte Operation unterhält.