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Piraten gefährden Hilfe für Millionen Hungernde

Die eskalierende Piraterie am Horn von Afrika gefährdet nach Angaben des UN World Food Programme (WFP) mittlerweile die Versorgung von Millionen Hungernden. Ein Schiff mit WFP-Nahrungsmitteln an Bord wurde am Dienstag mit Panzerfäusten angegriffen und schwer beschädigt, ein weiteres wurde entführt.

Durch die Angriffe wird es für WFP zudem immer schwerer, Reeder für seine humanitären Transporte zu finden, die durch stark steigende Versicherungskosten zugleich immer teurer werden. WFP muss in diesem Jahr allein in Kenia, Somalia und Uganda fast acht Millionen Menschen mit Ernährungshilfe unterstützen.

Die Fakten:

• Das 15.000 Tonnen Schiff „Sea Horse“ ist gestern etwa 700 Kilometer von der somalischen Küste entfernt von Piraten entführt worden.
• Die „Sea Horse“ befand sich auf dem Weg von Mogadischu ins indische Mumbai, um dort 7.327 Tonnen Nahrungsmittel für die Operation des WFP in Somalia aufzunehmen.
• Das WFP zeigte sich äußerst besorgt über die Konsequenzen der Entführung: wenn das Schiff nicht schnell freigelassen oder ein Ersatz gefunden wird, werden viele Menschen in Somalia hungern müssen.
• In einem zweiten Vorfall war gestern das unter US-Flagge fahrende Schiff „Liberty Sun“ von Piraten mit automatischen Waffen und Panzerfäusten angegriffen worden.
• Die „Liberty Sun“ befand sich auf dem Weg in die kenianische Hafenstadt Mombasa. An Bord befinden sich 27.000 Tonnen Maismehl, Weizenmehl, Erbsen und Linsen, die für WFP-Hilfsoperationen in Kenia, Somalia und dem Südsudan bestimmt sind.
• Die wieder befreite „Maersk Alabama“ hatte ebenfalls WFP-Nahrungsmittel geladen – 232 Container mit einer Mischung aus Mais und Soja, die insbesondere benötigt wird, um Unterernährung bei Kindern und ihren Müttern zu bekämpfen, sowie 990 Tonnen Speiseöl. An Bord der „Maersk Alabama“ befand sich genügend Nahrung, um hunderttausende Menschen einen Monat lang zu ernähren.
• Die Nahrungsmittel sind für Somalia, Kenia und Uganda bestimmt. In diesen Ländern unterstützt WFP aufgrund von Dürren und hohen Nahrungsmittelpreisen 2009 knapp 8 Millionen Menschen mit Ernährungshilfe.
• Die Ankunft der Nahrungsmittel der „Maersk Alabama“ in Mombasa war lebenswichtig. Bereits vor der Entführung des Schiffs hatte WFP geplant, ab dem 15. April aufgrund von knappen Ressourcen die Nahrungsrationen für 315.000 Flüchtlinge in Kenia zu kürzen.

Hintergrund:

• Der Hafen Mombasa ist essentiell für die WFP-Operationen in Somalia sowie im restlichen Ost- und Zentralafrika. 2008 brachten über 200 Schiffe mehr als 500.000 Tonnen WFP-Nahrungsmittel über Mombasa zu den Hungernden in der Region.
• Falls die Nahrungsmittel für Somalia, Kenia, Uganda, den Südsudan und den Osten der Demokratischen Republik Kongo nicht über Mombasa geliefert werden können, werden Millionen Menschen hungern und die bereits hohen Unterernährungsquoten weiter steigen.
• WFP muss 2009 3,5 Millionen Menschen in Kenia, 3,5 Millionen Menschen in Somalia und 970.000 Menschen in der Region Karamoja im Nordosten Ugandas mit Ernährungshilfe zu unterstützen.

Das UN World Food Programme (WFP) ist die größte humanitäre Organisation der Welt. Unsere Nahrungsmittelhilfe wird 2009 rund 100 Millionen Hungernde in 77 Ländern unterstützen.