Regen in Kenia hilft nach Dürre – 3 Millionen Menschen brauchen Nahrungsmittelhilfe
Nairobi, 27.09.2006 – Durch Regenfälle ist die Zahl der Menschen in Kenia, die wegen Dürre Nahrungsmittelhilfe benötigen, von 3,5 auf fast 3 Millionen gesunken. Dies gab die kenianische Regierung und UN World Food Programme bekannt. WFP ibraucht 44 Millionen US-Dollar, um weitere sechs Monate Nahrungsmittelhilfe leisten zu können.
In einer gemeinsamen Erklärung betonten die kenianische Regierung und WFP, dass Nahrungsmittelhilfe noch immer dringend benötigt wird. Empfänger der Nahrungsmittelhilfe sind vor allem nomadisch lebende Hirten im Norden und Nordosten des Landes, die durch die Dürre ihr gesamtes Vieh und damit ihren einzigen Besitz verloren haben. Stark schrumpfende Spendenbeiträge in den letzten Monaten erhöhten die Sorge um die Menschen.
Eine Untersuchung der Regenfälle von Februar bis Juni in Kenia zeigte die Auswirkungen: 2,41 Millionen Menschen sind noch wegen der Dürre auf die Verteilung von Nahrungsmitteln bis März 2007 angewiesen und die Zahl der Kinder, die an Schulspeisungsprogrammen teilnehmen, beläuft sich bis dahin auf 550.000.
„Es ist zwar eine gute Nachricht, dass durch die Regenfälle die Zahl der Menschen in Not zurückgegangen ist. Aber man darf nicht vergessen, dass durch die Schäden, die diese verheerende Dürre angerichtet hat, immer noch fast 3 Millionen Menschen auf unsere Hilfe angewiesen sind,“ sagte John Munyes, Staatsminister für besondere Projekte im Präsidentenbüro.
„Die Menschen leiden noch immer und hoffen, dass die kenianische Regierung und WFP sie mit Nahrungsmitteln versorgen. Es wäre eine absolute Tragödie, wenn sie jetzt keine Hilfe mehr bekämen, nachdem wir sie durch die Großzügigkeit der Spender sogar versorgen konnten, als ihr gesamter Viehbestand verendet ist.“
„Eine Regenperiode allein genügt nicht, um die Krise zu beenden. Die Menschen brauchen all unsere Hilfe,“ fügte er hinzu.
„Die Zahl der Notleidenden ist zurückgegangen, aber dies ist kein Trost und keine Hilfe für die, die noch immer Opfer der Dürre sind,“ sagte Denise Brown, WFP-Nothilfekoordinatorin in Kenia. „Ein großes Problem ist, dass die Getreidevorräte knapp werden, die einen Großteil der Nahrungsmittelrationen ausmachen. Während der Monate Oktober und November wird all unser Getreide zur Neige gehen.“
„Eine Getreideladung aus den USA wird zwar im Dezember erwartet, aber bis dahin werden die beiden vorherigen Monate großen Schaden angerichtet haben. Dies kann nur durch Geldspenden verhindert werden, so dass wir lokal Getreide kaufen können, um damit den Engpass zu überbrücken. Damit unterstützen wir auch gleichzeitig die kenianischen Getreidebauern,“ fügte sie hinzu.
WFP hat wegen der Dürreperiode zwischen März 2006 und März 2007 bislang 155 Millionen US-Dollar (69 Prozent) der benötigten 225 Millionen US-Dollar für sein Nothilfeprogramm erhalten. Als die Dürre am schlimmsten war, erhielten 3,5 Millionen Menschen jeden Monat Nahrungsmittelhilfe. WFP benötigt weitere 44 Millionen US-Dollar, um 2,4 Millionen Menschen mit Nahrungsmitteln zwischen September und März 2007 zu versorgen sowie 550.000 Schulkinder in von der Dürre betroffenen Regionen mit Essen versorgen zu können.
Die Untersuchung der Regierung, WFP, anderen UN-Agenturen sowie Nichtregierungsorganisationen zeigte, dass die Menge der Regenfälle in den Regionen variierte: befriedigende bis gute Mengen im Nordosten, den Küstenregionen und Teilen des Südens bis hin zu 50-75 Prozent unterhalb des Normalwerts in den nordwestlichen und nördlichen Regionen in Kenia.
Erwähnt wird auch, dass die von der Dürre betroffenen Gemeinden immer noch schnelle, kurzfristige Unterstützung benötigen, um ihren Viehbestand zu retten. Sie sind aber auch auf langfristige Hilfe angewiesen, um die allgemeine Schadenanfälligkeit zu reduzieren.
19 der 26 von Dürre betroffenen Gebiete hatten gute Regenfälle zu verzeichnen, aber in einigen Regionen waren diese sehr unterschiedlich. Manches Weideland erholt sich, aber es dauert einige Zeit, bis der Viehbestand, der in vier aufeinander folgenden Dürreperioden verloren ging, wieder ersetzt ist. Familien, die all ihr Vieh verloren haben, waren gezwungen, ihr bisheriges Leben aufzugeben und leben nun provisorisch am Rande der Stadtzentren.
Der größte Bedarf besteht in neun ländlichen Gebieten, wo ab September statt 1,3 nur noch 1,2 Millionen Menschen Nahrungsmittelhilfe erhalten werden. In ländlichen Randgebieten können statt 1,4 Millionen nur noch 1 Million Menschen versorgt werden. In den Küstenregionen geht die Anzahl derer, die Nahrungsmittelhilfe erhalten, um 55 Prozent zurück.
Die Untersuchung zeigt, dass 84 Prozent des Landes in Kenia wasserarm oder ausgedörrt ist und die chronische Armut hoch ist. Darüber hinaus wird unvermeidlich die Dürre wiederkehren. Es ist eine humanitäre Verpflichtung und eine wirtschaftliche Notwendigkeit diesen Regionen entwicklungsorientierte Hilfe zu gewährleisten. Langfristige Hilfe wird benötigt, um Armut und den von der Dürre angerichteten Schaden zu verringern.