Risiken minimieren statt Katastrophen managen - WFP auf der Klimakonferenz in Bonn
Flut-, Sturm- und Dürrekatastrophen nehmen vielen Menschen die Lebensgrundlage und sind neben anhaltenden Konflikten die Hauptursache, dass die Hungerzahlen in diesem Jahr erstmals wieder angestiegen sind. 815 Millionen Menschen haben nicht genug zu essen. Mehr als 80 Prozent von ihnen leben in Ländern, die besonders anfällig für Klimaschäden und Naturkatastrophen sind.
Klima- und Naturkatastrophen sind in den vergangenen zehn Jahren quantitativ und qualitativ stark angestiegen. In diesem Jahr haben starke Überschwemmungen Nepal und Bangladesch ins Chaos gestürzt: 1,7 Millionen Betroffene verloren ihre Häuser oder ihre Ernten. Viele wurden vertrieben und sind bis heute auf Nothilfe angewiesen. Extreme Dürre und das Wetterphänomen El Nino haben am Horn von Afrika schwere Schäden angerichtet, von denen elf Millionen Menschen betroffen sind. Besonders schlimm ist die Situation seither in Somalia, wo drei Millionen Hunger leiden. WFP befürchtet eine dramatische Zuspitzung der Lage, sollte Dürre abermals die Region so hart treffen, wie zu Beginn 2017.
„Der Klimawandel heizt nicht nur die Atmosphäre, sondern auch den Welthunger an und bedroht das international vereinbarte Ziel, globalen Hunger bis 2030 zu beenden“, sagt Gernot Laganda, WFP-Klimaexperte. „Wir müssen lernen, Risiken zu minimieren anstatt immer wieder die gleichen Katastrophen in den gleichen Ländern zu managen. Das heißt: früher analysieren, zeitgerecht finanzieren und präventiv handeln, so dass Krisen nicht zu Katastrophen werden.“
Innovative Ansätze sollen die Eigenständigkeit der Betroffenen und der Länder stärken. WFP will zunehmend Frühwarnsysteme etablieren, Wetterprognosen in schwer zugängliche Gebiete bringen und armen Kleinbauern Zugang zu ‚Wetterversicherungen‘ gegen Ernteausfälle ermöglichen. In den Dürregebieten von Malawi, Senegal und Äthiopien unterstützt WFP Regierungen und Gemeinden mit Programmen, die ökologische Lösungen zur Klimaanpassung unterstützen – beispielsweise durch Wiederaufforstung erodierter Flächen und Wasserbaumaßnahmen in Trockengebieten.