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Schlimmste Flut seit Jahren in Kenia und Somalia – WFP startet humanitäre Luftbrücke

Nairobi, 20.11.2006 – WFP hat eine Luftbrücke in der Region gestartet, um mit Hilfe von Flugzeugen und Hubschraubern Helfer und humanitäre Nothilfe zu mehr als einer Million Menschen nach Somalia und Kenia zu bringen. Beide Länder sind von einer der schlimmsten Überschwemmungen seit Jahren betroffen.

Auch ohne Überschwemmungen ist Somalia eines der Länder, in das Hilfsgüter nur mühsam transportiert werden können. Peter Gossens, WFP-Direktor in Somalia

„Hunderttausende von der Flut betroffene Menschen in Somalia und Kenia benötigen dringend unsere Hilfe. Der Transport der Hilfsgüter auf dem Luftweg ist die einzige Möglichkeit, die Menschen zu erreichen, die durch die Fluten abgeschnitten sind,“ sagte WFP-Direktor in Kenia Burkard Oberle. „Durch die Wassermassen wurden Brücken zerstört und viele Straßen unpassierbar gemacht. Wir sind auf eine schnelle Finanzierung angewiesen, um schnell Flugzeuge und Hubschrauber auf den Weg schicken zu können.“

Nothilfe-Operation

Mit 11,4 Millionen US-Dollar wird eine dreimonatige Nothilfe-Operation gestartet: ein kleineres Flugzeug bringt Hilfsgüter in die von den Überschwemmungen betroffenen Gebiete im Süden Somalias; ein großes Transportflugzeug vom Typ Ilyushin-76 verteilt Nahrungsmittel aus der Luft in Somalia und Kenia; zwei Transporthubschrauber bringen Hilfsgüter nach Somalia und weitere zwei sind auf dem Weg zu Überlebenden in den Nordosten Kenias, um diese mit Nahrungsmitteln zu versorgen. Ein bis zwei kleinere Charterflugzeuge sollen Hilfslieferungen in das Flüchtlingslager Dadaab im Osten Kenias ermöglichen.

Schätzungsweise 900.000 Menschen in Somalia werden aufgrund der Überschwemmungen in den nächsten drei Monaten auf Nahrungsmittelhilfe und sonstige humanitäre Hilfe angewiesen sein.

Konflikte, schlechte Straßenverhältnisse und die unwirtliche Gegend erschweren die Hilfsoperation erheblich. Schwere Regenfälle in Äthiopien können dazu das Anschwellen der Flüsse Juba und Shabelle verursachen.

Wasserpegel steigen

„Auch ohne Überschwemmungen ist Somalia eines der Länder, in das Hilfsgüter nur mühsam transportiert werden können,“ sagte Peter Gossens, WFP-Direktor in Somalia. „Solange die Wasserpegel steigen, ist diese Operation die einzige Möglichkeit, Nahrungsmittel und sonstige Hilfsgüter zu den Menschen zu bringen, die dringend darauf angewiesen sind.“

Falls das Wasser weiter steigt, wird WFP nach Bedarf mehr Flugzeuge einsetzen.

Außerdem wird WFP mit Hilfe einer gecharterten Boeing 747 innerhalb der nächsten 24 Stunden die ersten 190 Tonnen Kekse, die mit Nährstoffen angereichert sind, von Brindisi in Italien nach Nairobi fliegen.

Luftstützpunkte

Die Kekse sind für die Flut-Opfer bestimmt und werden über den Luftweg in die am meisten betroffenen Gebiete in Kenia gebracht. Der Nothilfefond der Vereinten Nationen stellt WFP einen Betrag von 5,5 Millionen US-Dollar zur Verfügung, um die Luftoperation zu starten.

WFP errichtet Luftstützpunkte in Mombasa und Garissa für die Hilfslieferungen aus der Luft. Etwa 200.000 Menschen im Norden und in der Küstenregion Kenias, die mit Nahrungsmitteln des WFP versorgt wurden, können per Landweg nicht erreicht werden.

Beobachtung

Darüber hinaus sind 160.000 Menschen – hauptsächlich somalische Flüchtlinge – in drei Flüchtlingslagern in Dadaab im Osten Kenias von der Versorgung durch WFP-LKWs abgeschnitten. Ein von WFP gechartertes Flugzeug überwachte am Donnerstag und Freitag die betroffenen Regionen in Kenia aus der Luft.

Der nicht hoch über dem Meeresspiegel liegende Ort Dadaab an der somalischen Grenze war am schlimmsten betroffen und Dutzende LKWs blieben im Schlamm stecken.

Ein von WFP gechartertes Flugzeug hat am Wochenende die Region an den Ufern des Flusses Shabelle in Somalia überwacht. Des Weiteren wird ein von WFP gecharterter Hubschrauber Nothilfe-Teams in die am meisten betroffenen Gebiete in Kenia bringen, um vor Ort eine Bestandsaufnahme der Versorgungslage zu machen.

Gefahr von Krankheiten

Experten schätzen, dass die derzeitige Situation nicht so verheerend ist, wie die, als El Niño im Jahr 1997 große Teile im Osten Kenias unter Wasser gesetzt hat. Die Regenfälle werden schätzungsweise bis mindestens Dezember anhalten, was die Situation in Somalia und Kenia weiter verschlimmern wird.

Die Vereinten Nationen gehen davon aus, dass insgesamt 1,8 Millionen Menschen von den Überschwemmungen in Kenia, Somalia und Äthiopien betroffen sind. Neben den lebensbedrohlichen Wassermassen wurden bereits Fälle von Cholera gemeldet und ein Ansteigen von Erkrankungen wie Malaria ist wahrscheinlich.

Die Überschwemmungen folgten auf eine anhaltende Dürreperiode Anfang des Jahres, in Folge dessen das Vieh verendete und Millionen Viehhirten auch nach den Regenfällen auf Nahrungsmittelhilfe und sonstige humanitäre Hilfe angewiesen sind.