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Tausende Kongolesen müssen vor neuen Kämpfen fliehen

London, 24. April 2007 - Tausende Zivilisten mussten erneut vor Kämpfen im Nordosten der Demokratischen Republik Kongo (DRC) fliehen. Darauf haben heute das UN World Food Programme (WFP) und das UN-Flüchtlingskommissariat (UNHCR) in einer gemeinsamen Pressemitteilung hingewiesen.

Gewaltsame Zusammenstöße zwischen Milizen und Regierungstruppen zwangen allein in der nördlichen Provinz Kivu über 64.000 Menschen in den letzten Wochen zu fliehen. Einige Flüchtlinge konnten in provisorischen Lagern 100 Kilometer nordöstlich von Goma unterkommen, während Tausende sich tagsüber verstecken müssen und in der Dunkelheit versuchen ihre Felder zu bestellen. „Die erneuten Kämpfe zeigen, wie wichtig umfassende humanitäre Hilfe im östlichen Kongo ist“, sagte Charles Vincent, WFP-Landesdirektor in DRC.

WFP hat bereits über 1000 Tonnen Nahrung an Vertriebene in Nord Kivu verteilt. Beobachtungsteams des UNHCR konnten bislang an 25 Orten Erkundungen durchführen, um die Situation der vertriebenen Dorfbewohner zu ermitteln. Vertriebene berichteten UNHCR von schweren Menschenrechtsverletzungen durch bewaffnete Gruppen, worüber das Flüchtlingskommissariat das kongolesische Militär und lokale Regierungsbehörden informiert hat.

Obwohl die Gewalt im östlichen Kongo weiterhin andauert, konnten sich andere Landesteile stabilisieren. Über 96.000 Flüchtlinge kehrten in ihre Heimat zurück, einige von ihnen nach über acht Jahren. „Organisationen wie WFP und UNHCR spielen eine entscheidende Rolle dabei, die von den Kämpfen betroffenen Menschen wie auch zurückkehrende Flüchtlinge zu unterstützen“, sagte WFP-Direktor Vincent.

Gegenwärtig unterstützt UNHCR die freiwillige Rückkehr kongolesischer Flüchtlinge aus fünf Nachbarländern, unter anderem aus Tansania und Burundi. In diesem Jahr sind jedoch erst 8000 Flüchtlinge zurückgekehrt, weniger als erwartet, da die Betroffenen unsichere und schwierige Lebensbedingungen in ihrer Heimat fürchten. Über 1,1 Millionen Kongolesen sind überdies Binnenvertriebene und benötigen die Hilfe und den Schutz der Vereinten Nationen und deren Partner.

„Trotz aller Probleme des Landes ist die Demokratische Republik Kongo der Schlüssel, um das bereits so lang anhaltende Flüchtlingsproblem in der Region der Großen Seen zu lösen,“ sagte der UNHCR-Repräsentant in Kinshasa, Eusebe Hounsokou. „Kongolesen kehren aus fünf Nachbarländern zurück und Flüchtlinge aus dem Sudan, Angola und Burundi gehen aus dem Kongo zurück in ihre Heimatländer.“

UNHCR unterstützt die Heimkehrer beim Bau von einfachen Häusern und hilft beim Wiederaufbau von Gesundheitszentren. WFP versorgt die Rückkehrer mit einer Ration Nahrungsmittel für die ersten drei Monate. Ortschaften, deren Sicherheit wieder gewährleistet ist, brauchen jedoch mehr Hilfe, um grundlegende öffentliche Einrichtungen für Bildung und Gesundheit aufzubauen.

Das UN-Flüchtlingskommissariat hat bislang nur 25,2 Mio. US-Dollar der benötigten 62,4 Mio. Dollar für seine Aktivitäten im Kongo erhalten. Das UN World Food Programme benötigt für seine Operationen im Kongo bis Ende 2007 weitere 25 Mio. US-Dollar.