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Über 5 Millionen Simbabwer bald von Hunger bedroht

Fast die Hälfte der Bevölkerung bis Ende des Jahres auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen – Hilfsappell an Staatengemeinschaft

Johannesburg, den 9.10.2008 - Angesichts von mehr als fünf Millionen unter schwerer Nahrungsmittelknappheit leidenden Simbabwern, hat das UN World Food Programme (WFP) heute zur Spende von 140 Millionen US-Dollar aufgerufen, um in Simbabwe in den kommenden sechs Monaten ausreichend Nahrungsmittelrationen verteilen zu können. WFP warnte davor, dass ohne zusätzliche Zuwendungen genau auf dem Höhepunkt der Krise die Vorräte ausgehen werden.

„Millionen von Simbabwern können sich bereits keine Nahrungsmittel mehr leisten oder überleben von einer bloßen Mahlzeit am Tag – und die Krise wird sich in den kommenden Monaten noch weiter verschlimmern“ sagte der WFP-Regionaldirektor für Ost-, Zentral- und Südafrika, Mustapha Darboe. „WFP kann verhindern, dass sich diese Krise zu einer großen Katastrophe ausweitet. Aber wir brauchen mehr Zuwendungen – und wir brauchen sie jetzt.“

Nach einer gemeinsamen Untersuchung von WFP und der FAO sind in Simbabwe bereits mehr als 2 Millionen Menschen auf Hilfslieferungen angewiesen. Deren Zahl wird sich bis Anfang 2009 auf 5,1 Millionen erhöhen. Dies entspricht etwa 45 Prozent der Gesamtbevölkerung. WFP geht davon aus, dass es ungefähr vier Millionen Betroffene unterstützen wird.

Die Krise wird sich in den kommenden Monaten noch weiter verschlimmern.WFP-Regionaldirektor Mustapha Darboe
In vielen ländlichen Gegenden ist die Lage bereits kritisch. Dies gilt besonders für die am schlimmsten betroffenen Landesteile im Süden, aber auch für einige Regionen im Osten, im Zentrum und im Nordwesten des Landes. Viele Bauern konnten in diesem Jahr, wenn überhaupt, nur eine geringe Ernte einfahren und haben nun ihre Vorräte aufgebraucht. Es wird berichtet, dass viele hungernde Familien von einer einzigen Mahlzeit am Tag leben. Diese Menschen tauschen ihren wertvollen Viehbestand gegen einige Eimer Mais ein oder sie essen wild wachsende Früchte, wie Baobab oder Amarula.

Nach einer auf Anordnung der Regierung erfolgten dreimonatigen Aussetzung der meisten Tätigkeiten von Hilfsorganisationen begannen WFP und seine Partner Anfang Oktober mit der monatlichen Verteilung von Notfallrationen. Dabei sollen vor allem die ländlichen Gegenden erreicht werden, welche von der diesjährigen geringen Ernte am meisten betroffen sind.

Zehntausende Menschen haben im Rahmen dieses Programms in der vergangenen Woche bereits lebensrettende Nahrungsmittelhilfe erhalten. WFP hofft mit seinen Hilfsmaßnahmen bis zum Ende des Monats 1,8 Millionen Menschen erreichen zu können. Der Einsatz wird, bevor im April die Hauptweizenernte beginnt, im ersten Quartal des Jahres 2009 auf die Unterstützung von rund 3,3 Millionen Menschen ausgeweitet werden.

Zusätzlich richtet sich WFP mit seinen eigenständigen Programmen zur Errichtung sozialer Sicherungssysteme jeden Monat an ungefähr 800.000 Menschen. Dadurch steigt die Gesamtzahl der von WFP Unterstützten auf ungefähr 2,5 Millionen Menschen im Oktober und auf mehr als 4 Millionen in den ersten drei Monaten des Jahres 2009.

Angesichts der im ganzen Land um sich greifenden Nahrungsmittelknappheit wird WFP seine Hilfsprogramme auf insgesamt 37 Distrikte ausdehnen. Dies sind fünf Distrikte mehr als im vergangenen Jahr.

In Simbabwe sind bereits 28 Prozent aller Kinder unter fünf Jahre chronisch unterernährt. Gegenwärtig ist WFP jedoch mit einem Fehlbetrag von über 145.000 Tonnen an Nahrungsmitteln, unter ihnen 110.000 Tonnen an Getreide, konfrontiert. Ohne zusätzliche Zuwendungen werden WFP im Januar auf dem Höhepunkt der Krise die Vorräte ausgehen.

„Unsere Geber waren in den vergangenen sechs Monaten sehr großzügig. Aber die Ernährungskrise ist noch weit davon entfernt, vorüber zu sein. Wir rufen sie inständig dazu auf, noch einmal tief in die Taschen zu greifen,“ sagte Darboe. Er fügte hinzu, dass es WFP durch die Gabe von Barmitteln erlaubt wird, die notwendigen Güter regional einzukaufen.

WFP hat 2008 bisher Zuwendungen in Höhe von fast 175 Millionen US-Dollar für Simbabwe erhalten. Aber zur Finanzierung des groß angelegten Hilfseinsatzes in Simbabwe werden bis April 2009 weitere 140 Millionen US-Dollar dringend benötigt.

Das UN World Food Programme (WFP) ist die größte humanitäre Organisation der Welt. Unsere Nahrungsmittelhilfe wird 2008 rund 90 Millionen Hungernde in 78 Ländern unterstützen.