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UN: 2009 erstmals mehr als eine Milliarde Hungernde

Reuters

Reuters, 16. September 2009

Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) schlägt angesichts ausbleibender Hilfszahlungen und einer Rekordzahl von Bedürftigen Alarm.

In diesem Jahr werde die Zahl der Hungernden erstmals die Milliarden-Marke überschreiten, sagte die Chefin der Organisation, Josette Sheeran, am Mittwoch. Zugleich seien die Hilfen auf den niedrigsten Stand seit 20 Jahren gesunken. Dem Programm drohe ein finanzieller Engpass.

Dem WFP zufolge würden weniger als 0,01 Prozent der weltweit im Zuge der Finanzkrise aufgelegten Konjunkturpakete genügen, um das Hungerproblem zu lösen. Bislang seien erst knapp ein Drittel - etwa 2,6 Milliarden Dollar - der für 2009 benötigten 6,7 Milliarden Dollar eingegangen, mahnte Sheeran. Sie will ihr Anliegen auch auf dem G20-Gipfel in der kommenden Woche in Pittsburgh zur Sprache bringen.

Das WFP hilft den Bedürftigsten, die etwa zehn Prozent der Hungerleidenden ausmachen. Dieses Jahr könne im besten Fall nur 8,5 Prozent dieser Menschen geholfen werden, sagte Sheeran. Das Problem sei nicht, dass es nicht genügend Nahrungsmittel gebe. Im vergangenen Jahr seien genügend Lebensmittel produziert worden, um alle Menschen auf der Welt zu ernähren. Das Problem sei, die Nahrungsmittel dorthin zu bringen, wo sie am meisten benötigt würden. In Folge der ausbleibenden Hilfen sei das WFP gezwungen gewesen, Essensrationen zu verkleinern. Das werde auch ab Oktober in Kenia geschehen, obwohl Dürre und hohe Lebensmittelpreise zusätzlich fast vier Millionen Menschen in den Hunger getrieben hätten. Besonders schwer sei die Situation für Schwangere und stillende Frauen sowie Kinder unter zwei Jahren.

Sheeran rief westliche Nationen wie die USA, Kanada, Australien sowie die europäischen Staaten auf, ihre Spenden nicht zu kappen. Der Weltbank zufolge spüren vor allem die armen Länder noch nichts von der allmählich einsetzenden Wirtschaftserholung. Gerade die Entwicklungsländer könnten nicht angemessen auf Krise und Rezession reagieren, teilte die Weltbank im Vorfeld des G20-Gipfels mit. Sie seien auf stärkere Impulse angewiesen.