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Welternährungskrise: WFP weitet Nahrungsmittelhilfe in 62 Ländern aus

Organisation kündigt umfassende Reaktion auf Welternährungsgipfel an

Rom, 04.06.2008 - Millionen Menschen in den 62 am schlimmsten von der Welternährungskrise betroffenen Ländern sollen zusätzliche Hilfe erhalten. Dies hat heute das UN World Food Programme (WFP) in Rom bekannt gegeben, das die Kosten hierfür auf US$ 1,2 Milliarden beziffert hat. „Während die Preise für Nahrung und Treibstoff steigen, ist der Hunger auf dem Vormarsch und wir müssen handeln“, teilte Josette Sheeran, Exekutivdirektorin des WFP, heute Hunderten Delegierten in Rom mit.

„Wenn wir nicht schnell handeln, werden aus der untersten Schicht von einer Milliarde Menschen praktisch übernacht zwei Milliarden. Steigende Preise für Nahrung und Treibstoff halbieren die Kaufkraft der Betroffenen“, sagte Sheeran. Ihre Organisation wird 2008 circa 90 Millionen Menschen in 78 Ländern mit einem Budget von etwa US$ 5 Milliarden unterstützen.

WFP wird Menschen auf der ganzen Welt helfen, mit den Folgen der steigenden Preise fertig zu werden, sagte Sheeran: In Haiti wird die Zahl der Empfänger verdreifacht, in Afghanistan erhalten doppelt so viele Menschen Hilfe wie bisher geplant, auch in Somalia, Kenia und Äthiopien werde die lebenswichtige Hilfe intensiviert.

„Wir haben unsere 10.000 Mitarbeiter mobilisiert und bieten jeden Dollar und jeden Euro auf, den wir erhalten haben, um in dieser kritischen Zeit so viele hungrige Menschen wie möglich zu erreichen“, sagte Sheeran.

Sheeran führte aus, dass die internationale Gemeinschaft in den vergangenen vier Jahrzehnten große Fortschritte im Kampf gegen den Hunger gemacht habe und der Anteil der Hungernden an der Weltbevölkerung von 37 % auf 17 % (im Jahr 2002) gefallen sei. WFP warnt, dass die Rekordpreise für Nahrung und Treibstoffe diese hart erarbeiteten Erfolge zunichte machen und so menschliches Leid verstärken können.

Für die 62 Länder, die von den hohen Nahrungsmittelpreisen besonders betroffen sind, hat WFP nun zusätzliche Mittel in Höhe von US$ 1,2 Milliarden vorgesehen, um den Hunger zu bekämpfen. Diese Hilfe ist für Gemeinschaften gedacht, die von Naturkatastrophen betroffen sind und für arme Schulkinder – die Ersten, die unter den gravierenden Auswirkungen des Hungers zu leiden haben:
• Haiti: WFP wird in dem unter zivilen Unruhen leidenden Land die Zahl der Empfänger von Nahrungsmittelhilfe verdreifachen, darunter vor allem für Schulkinder sowie 100.000 Mütter und junge Kinder. Allein in den vergangenen zwei Tagen erhielten 100.000 arme Frauen, die Haushalten vorstehen, erstmals Nahrungsmittelhilfe (Kosten der Operation: US$ 23 Millionen)
• Liberia: WFP vergrößert das Schulspeisungsprogramm um 200.000 Kinder im Grundschulalter und untersucht in Zusammenarbeit mit der Weltbank die Verwendung von Geldhilfen und „Food-for-work“-Programmen in städtischen Gegenden (US$ 15 Millionen).
• Afghanistan: Inmitten großer Armut, Unsicherheit und Konflikte weitet WFP sein Programm aus, um zusätzlichen 2,5 Millionen Menschen zu helfen – die Hälfte davon sind Stadtbewohner, die sich keinen Weizen mehr leisten können (US$ 73 Millionen).
• Kenia: Nachdem Gewalt im Anschluss an die Wahlen ganze Gemeinschaften entzweite, unterstützt WFP weiterhin Menschen, die neben den hohen Nahrungsmittelpreisen auch unter einer Dürre leiden sowie unter Unruhen, die durch Proteste gegen hohe Preise ausgelöst wurden. Schulspeisungsprogramme, die gestrichen werden mussten, werden nun wieder aufgenommen. Mithilfe einer neuen Operation wird WFP Vertriebenen helfen sowie Menschen, die in trockenen Regionen gefährdet sind (US$ 86 Millionen).
• Somalia: WFP verdoppelt seine Hilfsleistungen, um mehr als 2,5 Millionen Menschen zu erreichen, die unter einer schlimmer werdenden Dürre, Hyperinflation und Konflikten leiden, ähnlich wie in den Krisenjahren 1992-1993. Die hohen Nahrungsmittelpreise werden das Problem dieses Jahr noch verschlimmern (US-$ 163 Millionen).
• Kambodscha: Die im Mai aufgrund der hohen Preise abgebrochenen Schulspeisungen zugunsten von 250.000 Schülern werden wieder aufgenommen (US$ 5,4 Millionen).
• Äthiopien: Hohe Preise und eine Dürre im Horn von Afrika stellen eine große Bedrohung für Millionen Hirten dar. Dringend benötigte Nahrungsmittel werden im ganzen Land verteilt, um der anstehenden Krise zu begegnen (US$ 193 Millionen).
• Burkina Faso: WFP wird zusätzlich 63.000 Mütter und Kinder mit Nahrungsmittelhilfe unterstützen ((US$ 6,9 Millionen).
• Mosambik: WFP wird soziale Netze für Schulkinder, Mütter, Kleinkinder und HIV/AIDS-Patienten ausbauen (US$ 7 Millionen).
• Jemen: Mithilfe der Weltbank werden zusätzliche 300.000 Schulkinder unterstützt werden (US$ 8 Millionen).
• Senegal: WFP wird zwischen den Ernten 284.000 Kindern mit Schulspeisungen helfen (US$ 16 Millionen).
• Burundi: WFP wird seine Verteilungen von Nahrungsmitteln ausweiten, Schulspeisungsprogramme auch in städtischen Gebieten einführen, „Food-for-work“-Projekte etablieren und frühere Flüchtlinge unterstützen (US$ 12 Millionen).
• Zentralafrikanische Republik: Ein Netz zur Ernährungssicherung wird für 294.000 Menschen geschaffen (darunter auch Konfliktopfer), die zwischen zwei Ernten von den hohen Preisen stark betroffen sind (US$ 12 Millionen).
• Sierra Leone: Mehr als 200.000 Kinder erhalten eine warme Mahlzeit in der Schule, während zusätzliche 200.000 Menschen, darunter auch Jugendliche in Städten, Nahrungsmittel erhalten (US$ 8,9 Millionen).

Sheeran sagte, dass mehr getan werden müsse um Einzelnen, Familien und Gemeinschaften im Kampf gegen den Hunger zu helfen. UN-Organisationen und andere Experten würden Zeit benötigen, um mittel- und langfristige Wege zu finden, die landwirtschaftliche Produktion zu erhöhen.