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WFP-Chef besucht Libanon - Nahrungsmittelhilfe kommt an

Ghazieh, 7. September 2006 – Der Exekutivdirektor des UN World Food Programme, James Morris, besucht zurzeit den Libanon. Heute reiste er in den Süden des Landes, um vor Ort zu sehen, was die Menschen nach dem Ende der Kampfhandlungen jetzt dringend brauchen.

Ghazieh, das etwa 50 km südlich von Beirut liegt, lebt von Landwirtschaft und etwas Leichtindustrie. Während des Konflikts wurden 31 Anwohner getötet und ca. 20 Häuser und dutzende Geschäfte zerstört. Die meisten der Menschen, die vor den Bombardierungen geflohen waren, sind inzwischen zurueckgekehrt. Viele von ihnen brauchen noch humanitäre Hilfe, wie sauberes Wasser und Nahrungsmittel.

"In den nächsten Wochen brauchen viele Menschen noch Nahrungsmittelhilfe, damit sie ihre Ressourcen und Energien den zahlreichen anderen Aufgaben widmen können, die sie zur Überwindung der Krise bewältigen müssen", sagte Morris, der gestern für einen zweitägigen Besuch im Libanon eintraf. Vorher war er in Ägypten, wo er mit der Arabischen Liga sprach. "Sobald die wirtschaftlichen Aktivitäten wieder zur Normalität zurückkehren, werden wir unsere Operationen auslaufen lassen können. Wir wollen keinen Tag länger bleiben als nötig."

2500 Menschen in Ghazieh erhalten Zwei-Wochen-Rationen mit Weizenmehl, Salz, Dosenfleisch und Gemüse, die von städtischen Mitarbeiter an ca. verteilt werden.

"Nachdem ich den Konflikt Tag für Tag verfolgt habe, war ich fest entschlossen in den Libanon zu kommen und selbst zu sehen, was die Menschen durchmachen mussten", sagte Morris. "Ich bedauer ihr Leid, aber bin auch ermutigt von der Kraft der Menschen. Nach dem, was ich gesehen habe, bin ich zuversichtlich, dass die libanesische Bevölkerung dies überstehen wird."

Gestern traf Morris den libanesischen Premierminister Fouad Siniora und den Präsidenten der Komitees für Entwicklung und Wiederaufbau, Nabil Al Jisr. Außerdem fand ein Treffen mit dem libanesischen Sozialminister Nayla Mouawad statt.

Während die humanitäre Hilfe in die Wiederaufbauphase geht, bereitet WFP das Auslaufen seiner Nothilfeoperation für Ende Oktober vor. Aufgrund der zügigen Rückkehr in die Heimatgebiete und anderer Zeichen der Verbesserung der Situation innerhalb des Landes, wird es den UN-Organisationen - darunter auch WFP – möglich sein, ihre Aktivitäten zurückzufahren. Die libanesische Regierung wird die Wiederaufbaumaßnahmen leiten.

Seit Beginn der Nothilfeoperation im Libanon hat WFP insgesamt 4.500 Tonnen Nahrungsmittel in alle Teile des Landes gebracht. Morris dankte den Geberlaendern für ihre großzügigen und schnellen Mittel für die Libanonhilfe.

WFP hat seit Juli über 700.000 Menschen versorgt und kümmert sich momentan noch um 350.000 der am schwersten betroffenen Menschen im Libanon, von denen sich die meisten im Süden des Landes oder in den südlichen Vororten der Hauptstadt aufhalten.

Obwohl die Menschen nicht an Hunger leiden und allmählich ihr Land wieder aufbauen, bleibt der Bedarf noch Nahrungsmittelhilfe und anderer Unterstützung noch für einige weitere Wochen bestehen. Das trifft besonders für die eher gefährdeten Teile der Bevölkerung zu. WFP schätzt, dass ärmere libanesische Haushalte ca. ein Viertel ihres monatlichen Einkommens für die Ernährung ihrer Familien aufwenden.

WFP hat momentan ein Team vor Ort, das Themen wie Ernährungssicherung, Ernährungsweise, Lebensgrundlage und Nahrungsmittelmärkte bewertet. Das Team hat bereits den größten Teil der Arbeit in der Region südlich des Litani-Flusses abgeschlossen und arbeitet diese Woche in den südlichen Vororten von Beirut.

Zusätzlich zu seiner Nahrungsmittelhilfe organisiert WFP weiterhin die logistischen Aufgaben der humanitären Gemeinschaft im Libanon. Es unterstützt die UN-Organisationen, Regierungsorganisationen und NGOs beim Transport von Hilfsgütern per Land, Wasser oder Luft. WFP hat nicht nur Nahrung, sondern auch Treibstoff, Material für Unterkünfte, Wasser, Hygieneartikel und medizinisches Zubehör in den Libanon gebracht. Insgesamt hat WFP, zusätzlich zu den transportierten Nahrungsmitteln, ca. 1.700 Tonnen humanitäre Hilfsgüter transportiert.

Bis heute hat WFP Zuwendungen im Wert von 10,8 Millionen US-Dollar für seine Nothilfeoperation für Nahrungsmittelhilfe bestätigt. Geberländer sind: Deutschland (2,6 Millionen US-Dollar), Saudi Arabien (2 Millionen US-Dollar), die Europäische Kommission (1,28 Millionen US-Dollar), Frankreich (1,28 Millionen US-Dollar), Australien (1 Millionen US-Dollar), Kanada (885.000 US-Dollar), die USA (572.000 US-Dollar), Japan (500.000 US-Dollar), Luxemburg (314.000 US-Dollar), Griechenland (179.000 US-Dollar), Dänemark (168.000 US-Dollar) und Singapur (25.000 US-Dollar).

Zuwendungen für die Spezialoperation von WFP im Bereich Logistik haben bisher eine Höhe von 17,8 Millionen US-Dollar erreicht. Geber waren: die Europäische Kommission (3,8 Millionen US-Dollar), die USA (2,8 Millionen US-Dollar), der Zentrale Nothilfefond der Vereinten Nationen (2,5 Millionen US-Dollar), die Niederlande (1,8 Millionen US-Dollar), Frankreich (1,28 Millionen US-Dollar), Australien (1,24 Millionen US-Dollar), Norwegen (1,1 Millionen US-Dollar), Großbritannien (746.000 US-Dollar), Dänemark (673.000 US-Dollar), Kanada (664.000 US-Dollar), Spanien (628.000 US-Dollar) und Deutschland (510.000 US-Dollar).