WFP fordert mehr Sicherheit in Darfur
WFP-Partnerorganisation stellt Arbeit in Darfur ein - 450.000 Menschen von Hilfe abgeschnitten
Berlin, den 27.08.2008 - Das UN World Food Programme (WFP) fordert die Sicherheitslage in Darfur deutlich zu verbessern, nachdem eine seiner größten Partnerorganisationen heute mitgeteilt hatte, die Lebensmittelverteilung für zwei Monate einzustellen.
Über 450.000 Menschen in Darfur müssen nun auf Lebensmittelrationen verzichten, nachdem die Welthungerhilfe - größter WFP-Partner in Nord-Darfur - mitteilte, dass die Gegend nicht mehr sicher genug ist, um die Arbeit fortzuführen.
„Wir haben Verständnis für die Entscheidung der Welthungerhilfe. Mitarbeiter von Hilfsorganisationen sind zunehmend Entführungen und Raubüberfällen ausgesetzt, wenn sie vor Ort arbeiten. Allein dieses Jahr wurden knapp 100 Laster, die im Auftrag von WFP fuhren, entführt. Umso häufiger dies vorkommt, desto mehr lebensnotwendige Unterstützung wird den Bedürftigen vor Ort fehlen“, sagte Kenro Oshidari, Vertreter des WFP im Sudan.
Die Welthungerhilfe entschied sich für die Einstellung der Lebensmittellieferungen in Nord-Darfur, nachdem bei zwei Zwischenfällen sieben ihrer Lastwagen entführt wurden. Vier der Fahrzeuge werden noch immer vermisst.
Von den in diesem Jahr entführten 97 Lastwagen die im Auftrag von WFP fuhren werden bislang noch immer 69 Lastwagen und 43 Fahrer vermisst. Zwei Fahrer wurden seit Jahresbeginn bereits getötet.
Von der Einstellung der Hilfe sind Bedürftige in ländlichen Gebieten betroffen, die unter dem Konflikt in Darfur zu leiden hatten. Weitere 87.500 Bedürftige, darunter Flüchtlinge und Bewohner zwei weiterer ländlicher Gegenden Darfurs, werden weiterhin durch die Welthungerhilfe Lebensmittel von WFP erhalten.
„WFP wird so lange in Darfur tätig sein, wie dies möglich ist. Es ist die Verantwortung aller Beteiligten vor Ort, die Sicherheit und den Zugang zu allen Teilen Darfurs zu gewährleisten, in denen Menschen Hilfe benötigen. Trotz des heutigen Rückschlags werden circa 3 Millionen Menschen in anderen Teilen Darfurs weiterhin mit Lebensmittelrationen versorgt“, so Oshidari.
Dennoch ist der August mittlerweile der vierte Monat in dem WFP und seine 15 Partner vor Ort die Lebensmittelrationen kürzen mussten, da die Entführungen von Lastwagen die Lieferungen massiv erschwerten. Im August erhielten die Bedürftigen 75 Prozent der benötigten Tagesration. Dies entspricht ca. 1.595 Kalorien pro Tag. Im Juli waren es sogar nur 67 Prozent.