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WFP kann künftig Millionen Hungernde in Nordkorea erreichen

Hilfen für 5 Millionen Notleidende geplant - Nahrungsmittelpreise haben sich binnen eines Jahres mehr als verdoppelt

Pjöngjang, 30. Juni 2008 - Das UN World Food Programme (WFP) und die Regierung der Demokratischen Volksrepublik Korea (Nordkorea) haben sich auf eine schnelle Ausweitung der Nahrungsmittelhilfe geeinigt, gab die UN-Organisation heute bekannt. Demnach wird die Hilfe von derzeit rund 1,2 Millionen Menschen auf mehr als 5 Millionen Notleidende im ganzen Land ausgeweitet. Einige der künftig zu versorgenden Regionen waren noch nie für humanitäre Organisationen zugänglich.

WFP begrüßte die Vereinbarung als bedeutenden Schritt: “WFP kann seine Operation entscheidend ausweiten und Millionen Menschen mit Nahrungsmittelhilfe unterstützen, die andernfalls von Hunger und Unterernährung bedroht wären“, sagte Tony Banbury, WFP-Regionaldirektor für Asien.

Nach der Unterzeichnung einer Vereinbarung am Freitag lief ein erstes Schiff am Sonntag in den Hafen von Nampo ein. An Bord des Schiffs befanden sich 37.000 Tonnen Weizen, der erste Teil einer Zusicherung der US-Regierung über insgesamt 500.000 Tonnen Nahrungsmittelhilfe.

Dank der neuen Vereinbarung mit der nordkoreanischen Regierung kann WFP zudem 50 zusätzliche internationale Helfer ins Land bringen. Diese Experten werden die Verteilung der Nahrungsmittel leiten und kontrollieren, um sicherzustellen, dass die Hilfe bei den Bedürftigsten ankommt. WFP kann nun in 128 Landkreisen arbeiten, statt wie bisher in 50, darunter auch im abgelegenen und traditionell ernährungsunsicheren Nordosten des Landes.

„Die Herausforderung ist jetzt, Worte Taten folgen zu lassen und die Verteilung der dringend benötigten Hilfe für die hungrigsten Bürger Nordkoreas schnell auszuweiten“, sagte Jean-Pierre de Margerie, WFP-Landesdirektor in Pjöngjang. „Wir schätzen die verbesserte Zusammenarbeit mit der Regierung Nordkoreas und sehen der vollen Umsetzung des Abkommens freudig entgegen.“

Die geplante Ausweitung der Hilfe folgt auf Warnungen, nach denen sich die Ernährungslage der 23 Millionen Nordkoreaner in Folge der Fluten im August 2007 und den nachfolgenden geringen Ernten sehr verschlechtert hat. Nach Angaben der UN Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) steht das Land mit einer Bevölkerung vor einem Nahrungsdefizit von mehr als 1,5 Millionen Tonnen – die größte Lücke seit 2001.

Unterdessen sind die Preise für Grundnahrungsmittel in Nordkorea drastisch gestiegen. Wie WFP ermittelt hat, sind die Preise für Reis, Weizen, Mais und Kartoffeln im Land in den letzten Monaten um das zwei- bis dreifache gestiegen. WFP ist besonders über den zunehmenden Hunger in den Regionen besorgt, die bereits zuvor sehr ernährungsunsicher waren.

Die deutsche Bundesregierung hat die WFP-Operationen in Nordkorea seit 2006 mit umgerechnet 4,6 Mio. US-Dollar unterstützt. Die Schweiz steuert rund 6,6 Mio. US-Dollar bei.

Das UN World Food Programme (WFP) ist die größte humanitäre Organisation der Welt. Unsere Nahrungsmittelhilfe wird 2008 rund 90 Millionen Hungernde in 78 Ländern unterstützen.