WFP-Luftbrücke erreicht Hungernde im Nordosten Syriens
Am Dienstag hat das UN World Food Programme (WFP) begonnen, Nahrungsmittel vom Irak nach Qamishli, im nordöstlichen Syrien, einzufliegen. Die Hilfsgüter werden ausreichen, um 30.000 Syrer für einen Monat zu ernähren. Dabei war es eine besonders große Herausforderung, betroffene Zivilisten in eingeschlossenen oder umkämpften Regionen zu erreichen.
Es ist die zweite Luftbrücke dieser Art von Erbil im Irak für Syrer, die ohne diese Hilfslieferungen von jeder humanitären Hilfe abgeschnitten wären.
Der erste WFP-Flug ist am Flughafen in Qamishli mit 40 Tonnen Nahrungsmitteln gelandet. Darunter waren unter anderem Reis, Nudeln, Bulgur, Mehl, Konserven, Hülsenfrüchte, Salz, Speiseöl und Zucker. Insgesamt zehn Flüge werden mehr als 400 Tonnen WFP-Nahrung und andere Hilfsgüter – vor allem Kleidung und Seife – für UNICEF und die Internationale Organisation für Migration nach Syrien bringen.
Der Zugang über die Straßen in die nordöstliche syrische Region Al-Hassakeh bleibt für Hilfsorganisationen weiterhin gefährlich. Seit Mai 2013 konnten keine nennenswerten Hilfslieferungen über den Landweg in die Region gebracht werden. Im Dezember flog WFP Nahrungsmittel von Erbil nach Qamishli, die für 62.000 Menschen fünf Monate ausreichen.
Im Januar verteilte WFP in Syrien insgesamt Nahrungsmittel für 3,6 Millionen Menschen. Dies entsprach nicht dem Ziel von 4,25 Millionen, da die Regionen Raqqa, Deir Ezzor, das Umland Aleppos und Al-Hassakeh nicht zugänglich waren. Die blockierte Autobahn von Daraa nach Damaskus hat außerdem die Verteilung von Nahrungsmitteln in Teilen von Daraa, Quneitra, Damaskus und des Umlands von Damaskus beeinträchtigt.
“Es ist tragisch, mitanzusehen, dass die am meisten gefährdeten Syrer unter Hunger leiden und einen hohen Preis für den Konflikt zahlen, bei dem kein Ende in Sicht ist“, so WFP-Exekutivdirektorin Ertharin Cousin. „Wir rufen alle Parteien dazu auf, uns kontinuierlichen und uneingeschränkten Zugang im Land zu erteilen. Alle, die Hilfe von WFP benötigen, müssen diese auch erhalten“.
Die humanitäre Gemeinschaft konnte die Menschen im Governorat Al-Hassakeh in den vergangenen fünf Monaten nicht erreichen. Die Sicherheitslage hat sich in den letzten Wochen weiter verschlechtert. Viele Betroffene mussten fliehen, wie etwa 7.500 Menschen, die vor der jüngsten Welle der Gewalt im ländlichen Gebiet von Al-Hassakeh nach Qamishli oder in Richtung der irakischen Grenze geflohen sind.
Die Nothilfe in Syrien ist die komplexeste Operation des WFP weltweit. Herausforderungen schließen bürokratische Verzögerungen, Unsicherheit auf den Straßen und blockierte Autobahnen, sowie die Belagerung von Zivilisten in über 40 Orten in Syrien mit ein.
Während die Anzahl der Hungernden in Syrien wächst, ruft WFP zu Spenden in Höhe von über 2 Milliarden US-Dollar auf, um 2014 für mehr als 7 Millionen Syrer lebensrettende Hilfe zu leisten, darunter auch 4,25 Millionen Menschen innerhalb Syriens und über 2,9 Millionen Flüchtlinge in den Nachbarländern.