WFP muss Versorgung aus der Luft in Somalia einstellen
Zusammenfassung
Nairobi, 27.12.2006 - Das UN World Food Programme erklärte heute, dass es seine humanitären Lufteinsätze in Somalia eingestellt hat. Die Einsätze wurden von der Hafenstadt Kismayo aus geleitet. Hubschraubereinsätze, der Abwurf von Nahrungsmittelhilfe aus der Luft und Passagierflüge von Kenia nach Somalia wurden ausgesetzt.
WFP teilte mit, dass der Konflikt die Verteilung von Nahrungsmitteln auf dem Landweg innerhalb von Somalia behindere und deshalb zu Verzögerungen bei der Nahrungsmittelverteilung führen würde. Es rief alle Konfliktparteien dazu auf, es den humanitären Helfer zu gewähren, sich frei und sicher zu bewegen und den am meisten gefährdeten Menschen zu helfen.
Mitarbeiter in Sicherheit gebracht
Am Dienstag hatte WFP zeitweise zwei Mi-8 Hubschrauber und 25 Personen von Kismayo nach Nairobi gebracht. Darunter waren 9 Mitarbeiter von WFP (ein nationaler und 8 internationale), 14 Besatzungsmitglieder und 2 UN Sicherheitsbeamten, die an den Luftoperationen aus Kismayo beteiligt sind.
Die Entscheidung wurde auf Anfrage der Behörden in Kismayo getroffen, da erwartet wurde, dass die Region instabil werden könnte. Die acht internationalen Mitarbeiter, die von Kismayo weggebracht wurden, waren die letzten internationalen WFP-Mitarbeiter in Somalia. WFP hat jedoch noch über 100 nationale Mitarbeiter im Land.
Sperrung des Luftraumes
Mit der Luftoperation sollte bis zu einer halben Million Menschen geholfen werden, die durch die Überflutung im südlichen und zentralen Somalia seit November betroffen waren. Die Operation wurde jedoch durch das seit Montag von der Übergangsregierung verhängte Verbot für die Nutzung des somalischen Luftraumes erschwert.
Wegen der Beschränkung des Luftraumes wurden auch die Abwürfe von Nahrungsmitteln aus Antonov-12 Flugzeugen, die vom kenianischen Hafen Mombasa in den Bezirk Afmadow in Südsomalia geflogen sind, seit Dienstag ausgesetzt. Die Luftversorgung Somalias durch Antonov Flugzeuge des WFPs begann am 24. Dezember und wurde am 25. Dezember fortgeführt. Insgesamt wurden 28 Tonnen Nahrungsmittel abgeworfen.
Aus dem gleichen Grund wurden seit Dienstag zusätzlich Passagier- und Frachtflüge des UN Common Air Service aus der kenianischen Hauptstadt Nairobi nach Somalia ausgesetzt. Der UN Common Air Service wird von WFP organisiert und dient Helfern aus verschiedenen Organisationen in das Krisengebiet zu reisen . Es wird erwartet, dass die Flüge ab Donnerstag von Nairobi aus in das nördliche Somalia und innerhalb von Somalia fortgeführt werden.
Wiederaufnahme der Hilfe
WFP hofft darauf, dass es all seine Luftoperationen, d. h. Hubschraubereinsätze, Abwurf von Nahrungsmitteln aus der Luft und Passagier- und Frachttransport, so bald wie möglich fortsetzen kann. WFP verhandelt diesbezüglich mit den Behörden vor Ort.
Noch immer sind über 100 nationale Mitarbeiter in 15 Büros in Somalia für WFP aktiv. Sie arbeiten weiter daran, Nahrung an die Opfer der Flut, der vorherigen Dürre und an die am meisten gefährdeten Menschen in anderen Gebieten zu verteilen.
Die Menge der Nahrungsmittel, die durch die Unterbrechung der Luftoperationen betroffen ist, ist relative klein im Vergleich zu der Gesamtmenge der Nahrungsmittel, die WFP in Somalia verteilt. Die Hilfe ist jedoch entscheidend für diejenigen Menschen, die damit erreicht werden sollten, da sie von Hilfslieferungen per Land abgeschnitten sind.
Zahlen und Fakten
WFP hatte geplant, 1.000 Tonnen Nahrung in den nächsten Wochen mit Hubschraubern zu transportieren oder aus der Luft abzuwerfen - im Vergleich zu 18.000 Tonnen, die per Lastkraftwagen oder Schiffen in die von der Flut betroffenen Gebiete gebracht sollten.
WFP hat noch immer 50 mit Nahrungsmitteln beladene LKWs auf dem Weg nach Afmadow, die seit sieben Wochen feststecken.
Seit Anfang November hat WFP 8.000 Tonnen Nahrungsmittel per Wasser, Land und Luft an 383.000 Menschen in den von der Flut betroffenen Gebieten im südlichen und zentralen Somalia verteilt.
Die Versorgung am 24. und 25. Dezember war die erste Lufthilfe von WFP in Somali seit El Niño 1998 große Teile der Region überflutete. Der Konflikt in Somalia folgt damit der schlimmsten Flut seit 1998. Süd- und Zentralsomalia waren zuvor von der schlimmsten Dürre seit 10 Jahren betroffen.