WFP startet Notoperation für 3,5 Millionen Hungernde in Nordkorea
Vor allem Frauen und Kinder benötigen dringend Ernährungshilfe. Die Operation wird hohen Standards von Überwachung und Kontrolle unterliegen, um sicher zu stellen, dass die Nahrungsmittel auch bei den Bedürftigsten im Lande ankommen werden. Das jüngste Rapid Food Security Assessment, welches WFP geleitet hat, kam zu dem Schluss, dass der Gesundheitszustand vieler Nordkoreaner, die ohnehin kaum genug zu essen haben, sich aufgrund der Nahrungsmittelknappheit extrem verschlechtert hat.
„Wir befinden uns in einem entscheidenden Zeitfenster, um Hilfsgüter in das Land zu bringen und Millionen hungernder Menschen zu erreichen“, sagt der stellvertretende Direktor und Leiter der WFP-Operationen Amir Abdulla. „Unser Hauptanliegen gilt denen, die besonders anfällig für Einschnitte im Nahrungsmittelangebot sind - Kinder, Mütter, ältere Menschen und große Familien“.
Ein harter Winter, Getreideverluste und unzureichende Mittel, um Getreide aus dem Ausland zu importieren, machen Nordkorea besonders anfällig für Nahrungsmittelknappheit. Obwohl die akute Mangelernährung formal noch kein Krisenlevel erreicht hat, bedeutet die weit verbreitete chronische Mangelernährung in Nordkorea, dass jeder substantielle Einschnitt in der Nahrungsaufnahme der Menschen die Situation sehr schnell verschlimmern wird. Die Nahrungsmittelrationen der Regierung decken momentan nur etwa die Hälfte des täglichen Bedarfs ab. Familien reduzieren daher bereits die Größe und Anzahl der Mahlzeiten.
Die neue Operation ist an eine Vielzahl rigoroser Überwachungsbedingungen geknüpft, welche mit den nordkoreanischen Behörden abgesprochen sind. Mehr als 400 Inspektionen internationaler WFP-Mitarbeiter werden monatlich stattfinden, diese müssen nur 24 Stunden vorher angekündigt werden und beinhalten den Zugang zu ländlichen Märkten. Etwa ein Fünftel der internationalen Mitarbeiter wird koreanisch sprechen.
Da Nahrungsmittel dringend benötigt werden, versucht WFP viele davon in den Nachbarländern einzukaufen, und Häfen und Bahnhöfe in der Nähe der Gebiete zu nutzen, die besonders auf die Hilfe angewiesen sind.
Die Nothilfeoperation ist für ein Jahr geplant und wird nach der lokalen Haupternte im Oktober den Einsatz besonders nahrhafter Ernährungsprodukte für ausgewählte Bevölkerungsgruppen beinhalten. Die Kosten für die Operation belaufen sich auf gut 200 Millionen US-Dollar.