WFP startet Programm für Hunderttausende Kleinbauern
Beratung und lokale Aufkäufe sollen Farmer von der Armut befreien - Einkäufe in Entwicklungsländern so hoch wie nie
New York, den 24.09.08 - Hunderttausende Kleinbauern sollen durch eine neuartige Initiative von der Armut befreit werden und binnen weniger Jahre zu effizienten Produzenten für die Märkte ihrer Heimatländer werden, die vielfach von der Welternährungskrise getroffen sind. Das UN World Food Programme (WFP) hat heute gemeinsam mit der Bill & Melinda Gates Stiftung und der Howard G. Buffett Stiftung die Initiative „Purchase for Progress“ (P4P) vorgestellt, die die Einkommen von mindestens 350.000 armen Bauern in Entwicklungsländern substantiell steigern soll.
Bei Purchase for Progress gibt es nur Gewinner - wir helfen den Empfängern unserer Hilfe und wir helfen lokalen Bauern"Josette Sheeran, Exekutivdirektorin des WFP
Die Bill & Melinda Gates Stiftung, die Howard G. Buffett Stiftung und die belgische Regierung beteiligen sich mit insgesamt 76 Millionen US-Dollar an dem Programm, dass die umfassenden Nahrungsmitteleinkäufe von WFP in Entwicklungsländern auf eine neue Basis stellen wird. WFP plant in diesem Jahr für rund 1 Milliarde US-Dollar Nahrungsmittel in Entwicklungsländern aufzukaufen. 80% seiner Barmittel investierte WFP bereits 2007 in Nahrungsmittelaufkäufe in Entwicklungsländern.
Die Initiative ist heute auf der UN-Vollversammlung, wo der Zwischenstand der Millenium Development Goals und die weltweite Ernährungskrise ganz oben auf der Agenda stehen, der Öffentlichkeit vorgestellt worden. Der Fokus der Initiative liegt in Afrika südlich der Sahara und in Mittelamerika.
„Die Armen dieser Welt leiden extrem unter den hohen Preisen für Nahrungsmittel und Treibstoff. Der Einkauf von Nahrungsmittelhilfe bei Bauern in Entwicklungsländern ist deshalb die richtige Lösung zur richtigen Zeit“, sagte WFP Exekutiv-Direktorin Josette Sheeran. “Bei Purchase for Progress gibt es nur Gewinner - wir helfen den Empfängern unserer Hilfe, die sich kaum Lebensmittel leisten können, und wir helfen lokalen Bauern, die kaum Zugang zu Märkten haben, auf denen sie ihre Ernte verkaufen können.“
Das P4P-Projekt wurde gemeinsam mit den Stiftungen von WFP entwickelt. P4P wird innerhalb der nächsten fünf Jahre in 21 Pilot-Ländern anlaufen. Mit seiner Hilfe sollen Kleinbauern als Verkäufer an WFP noch weit stärker von der Kaufkraft der Hilfsorganisation profitieren und ihre Rolle auf den lokalen Agrarmärkten nachhaltig gestärkt werden.
„Dieser neue Weg im lokalen Nahrungsmittelaufkauf des WFP steht für eine nachhaltige Entwicklung, von der am Ende Millionen arme ländliche Haushalte in Subsahara-Afrika profitieren können”, sagte Bill Gates, der Co-Vorsitzende der Bill & Melinda Gates Stiftung.
Diese hat sich mit mehr als 900 Millionen US-Dollar in der landwirtschaftlichen Entwicklung engagiert. Sie konzentriert sich in ihren Projekten auf Kleinbauern, unter ihnen vorwiegend Frauen, in Afrika und Südasien.
Die Mehrheit der Ärmsten der Welt lebt auf dem Land und die meisten von ihnen bestreiten ihren Lebensunterhalt in der Landwirtschaft. Die Schwankungen auf den Märkten für Nahrungsmittel und Treibstoffe haben die ohnehin schon schlechte wirtschaftliche Lage der Ärmsten weiter verschlimmert, weitere Millionen Menschen sind inzwischen von Hunger und Armut bedroht.
WFP ist der weltweit größte Einkäufer von Nahrungsmitteln für humanitäre Zwecke, darunter auch für Maßnahmen zur Förderung der sozialen Sicherheit wie etwa Schulspeisungen. Im Jahre 2007 hat die Organisation 86 Millionen Bedürftige weltweit unterstützt und dafür insgesamt 612 Millionen US-Dollar in Nahrungsmittel aus Entwicklungsländern investiert.
Mit P4P wird WFP neue Wege im Einkauf in Entwicklungsländern gehen: WFP verfolgt dabei das Ziel, noch sehr viel stärker die Einkünfte von Kleinbauern zu maximieren. Diese sind entscheidend, um Hunger und Armut an ihren Wurzeln zu bekämpfen.
„P4P wird einer großen Zahl von Kleinbauern helfen, von bloßen Konsumenten zu Produzenten zu werden. P4P wird sicherstellen, dass diese Menschen zu den Gewinnern der steigenden Nahrungsmittelpreise gehören - und nicht zu ihren Verlierern“, sagte Howard G. Buffett, Präsident der Howard G. Buffett Stiftung.
Die Initiative strebt auch an, lokale Projekte zur Herstellung und Verarbeitung von Nahrungsmitteln mit hohem Nährwertgehalt anzuschieben. Dies soll es den Bauern erlauben, den größtmöglichen Profit aus ihren Ernten zu ziehen.
Die Bill & Melinda Gates Stiftung engagiert sich mit 66 Millionen US-Dollar, die zur Finanzierung von Pilotprojekten in zehn afrikanischen Ländern dienen. Die Howard G. Buffett Stiftung engagiert sich mit 9,1 Millionen US-Dollar, um Pilotprojekte in sieben Ländern zu co-finanzieren. Die belgische Regierung gab 750.000 US-Dollar für das Projekt in der Demokratischen Republik Kongo. Pilotprojekte in drei weiteren Ländern sind noch nicht finanziert.
Mit den Stiftungen im Rücken und in enger Zusammenarbeit mit Regierungen, UN-Organisationen, Nicht-Regierungs-Organisationen und privaten Firmen soll P4P die Einkünfte von allein 350.000 Kleinbauern in den Pilotländern deutlich erhöhen und später als Modell für weitere Länder dienen. Überdies werden Bauern dabei unterstützt, sich mit Hilfe von P4P in die lokalen und regionalen Nahrungsmittelmärkte zu integrieren.
Das UN World Food Programme (WFP) ist die größte humanitäre Organisation der Welt. Unsere Nahrungsmittelhilfe wird 2008 rund 90 Millionen Hungernde in 78 Ländern unterstützen.