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WFP startet trotz Finanzierungskrise Luftbrücke für Kinder im Kongo

Kinshasa, 26.09.2006 – UN World Food Programme hat eine Luftbrücke mit Nahrungsmitteln gestartet, um damit 8.800 hungrige Menschen im Osten der Demokratischen Republik Kongo mit dringend benötigter Hilfe zu versorgen. Spendenzusagen für Hilfsprogramme im nächsten Jahr fehlen noch immer.

Mehr als 70 Ernährungszentren, die von NGO-Partner betrieben werden, benötigen dringend Nahrungsmittel für Kinder, Schwangere und heimgekehrte Flüchtlinge. WFP hat Verträge mit mehreren kommerzielle Fluggesellschaften abgeschlossen, um so insgesamt 1.450 Tonnen Nahrungsmittel in die Provinzen Nord-Katanga, Maniema und Süd-Kivu zu bringen, wo der Transport über Straßen und den Schienenverkehr nicht möglich ist.

Trotz der hohen Kosten boten Lufttransport und der Abwurf von Nahrungsmitteln in diesem Jahr häufig den einzigen Ausweg, Flüchtlingen zu helfen. Die jetzige Luftbrücke wurde vom UN-Nothilfefonds finanziert und letzte Woche wurden 116 Tonnen Nahrungsmittel von Goma nach Kinda in Maniema und Manono in Katanga geflogen. Diese Luftbrücke wird bis Ende Oktober fortgeführt.

In Katanga, wo Tausende der Flüchtlinge in ihre Häuser zurückgekehrt sind, um die Felder für die nächste Ernte zu bestellen, plant WFP mehr als 125.000 Menschen mit Nahrungsmitteln zu versorgen. In Kindu war die irische Nichtregierungsorganisation GOAL durch das Fehlen von Nahrungsmitteln gezwungen, drei Ernährungszentren in diesem Jahr zu schließen – Mütter bringen ihre Kinder nicht mehr in die Zentren.

„Manche Zentren haben seit Monaten keine Nahrungsmittel mehr erhalten und die Situation der Kinder ist besonders besorgniserregend. Diese Zentren befinden sich in infrastrukturell schwach entwickelten Gebieten, wo eine große Zahl der Lokalbevölkerung und der Flüchtlinge unterernährt ist,“ sagte Charles Vincent, WFP-Direktor im Kongo.

Die fehlende Finanzierung vor allem im Bereich Logistik erschwert die Hilfsoperationen im Kongo massiv. 4.000 Tonnen Nahrungsmittel befinden sich in Lagerhallen in Lubumbashi im Süd-Kongo und WFP versucht über verschiedene Wege – auch über den Schienenverkehr – diese nach Kindu und Nord-Katanga zu transportieren. Da keine ausreichende Anzahl an Schienenwaggons zur Verfügung stand, hat WFP 25 LKWs für diese Region gekauft.

„Der andauernde Wahlprozess, der für die Zukunft des Landes entscheidend ist, hat keineswegs die beträchtlichen humanitären Bedürfnisse verringert; die Menschen leiden unter einer ernsten Nahrungsmittelknappheit und es fehlt nach fünf Jahren Krieg und anhaltenden Unruhen ebenso an anderen lebensnotwendigen Gütern,“ fügte Vincent hinzu.

„Hier im Kongo müssen wir uns wie Feuerwehrmänner verhalten: wir löschen das Feuer, aber wir wissen, dass es schnell wieder brennt – so lange, wie wir keine ununterbrochene Nahrungsmittelhilfe für die am meisten gefährdeten Gruppen zur Verfügung stellen können, vor allem für Kinder,“ sagte Vincent.

Die derzeit laufende Luftbrücke wird durch eine Zuwendung über 1,95 Millionen US-Dollar des UN-Nothilfefonds finanziert, womit auch LKWs in Lubumbashi gekauft werden.

„Wir sind überaus dankbar für diese schnelle Zuwendung, weil wir dadurch schnell reagieren und wichtige Versorgungsgüter in abgelegene Regionen bringen können. Aber um diese Hilfe weiterführen zu können, und auch langfristige Zuwendungen zu beziehen, brauchen wir längerfristige Unterstützung mit höheren Beträgen der internationalen Gemeinschaft für die kommenden Monate. Die Tatsache, dass uns für das Jahr 2007 komplett die Finanzierung fehlt, macht uns große Sorgen,“ sagte Vincent.

Obwohl die Zahl der Nahrungsmittelhilfeempfänger gestiegen ist, ist durch die fehlende Finanzierung die Menge der zu verteilenden Nahrungsmitteln von 6.500 Tonnen pro Monat im Jahr 2005 auf 4.700 Tonnen pro Monat in diesem Jahr gefallen. Darüber hinaus war WFP nicht nur gezwungen, die Rationen zu kürzen, sondern auch zwei regionale Büros im vergangenen Jahr zu schließen.

Das Ziel von WFP ist, mehr als 875.000 Menschen jeden Monat mit 7.800 Tonnen Nahrungsmitteln zu versorgen. Stattdessen werden momentan nur 500.000 Menschen mit Nahrungsmittelrationen versorgt – und die Zahl sinkt weiter. Insgesamt 35.000 Tonnen Nahrungsmittel im Wert von 63 Millionen US-Dollar wird dringend für die Zeit zwischen Oktober 2006 und Juni 2007 benötigt. Bislang hat WFP nur die Hälfte dieses Betrages erhalten und die Programme im Kongo verzeichnen ein finanzielles Defizit von 31 Millionen US-Dollar.