WFP weitet humanitäre Hilfe im Gaza-Streifen aus
Jerusalem, 20. Juni 2007 - Das UN World Food Programme (WFP) weitet seine akute humanitäre Hilfe für die Menschen im Gaza-Streifen aus. WFP hat angekündigt, dass heute neun LKWs mit insgesamt 225 Tonnen Nahrung die Grenze zum Gaza-Streifen überqueren werden. Insgesamt hängen derzeit rund 80 Prozent der Bevölkerung im Gaza-Streifen von Nahrungsmittelhilfe ab.
Im Gazastreifen entwickelt sich eine ernsthafte humanitäre Krise aufgrund der Aufstände in letzter Zeit und der geschlossenen Grenzübergänge.Arnold Vercken, WFP-Landesdirektor in den Palästinensischen Autonomiegebieten
„Im Gazastreifen entwickelt sich eine ernsthafte humanitäre Krise aufgrund der Aufstände in letzter Zeit und der geschlossenen Grenzübergänge. Es ist essentiell, dass Nahrung und andere humanitäre Hilfe weiterhin die immer bedürftigere Bevölkerung erreichen“, sagte Arnold Vercken, WFP-Landesdirektor in den Palästinensischen Autonomiegebieten. WFP unterstützt derzeit 275.000 der 1,4 Millionen Menschen im Gaza-Streifen.
Die LKWs werden am Grenzübergang Kerem Shalom nach Gaza einreisen. Dieser Übergang wurde von Israel geöffnet, nachdem sich alle Parteien darauf verständigt hatten, humanitäre Hilfe passieren zu lassen. WFP hatte gestern bereits 200 Tonnen Nahrungsmittel in das palästinensische Autonomiegebiet gebracht. Die Weltgesundheitsorganisation WHO entsandte gestern eine Wagenladung dringend benötigtes medizinisches Material.
Gaza ist vom Import aller grundlegenden Wirtschaftsgüter abhängig. Durch die kürzliche Schließung der Grenze nehmen die Nahrungsmittelvorräte in Gaza schnell ab. Es wird erwartet, dass sie innerhalb von zwei Wochen auf einen extrem niedrigen Stand sinken, da die Menschen Panikkäufe von Mehl, Zucker und pflanzlichem Öl tätigen. In den vergangenen Tagen sind die Mehlpreise bereits um 40 Prozent gestiegen und die käuflichen Nahrungsmittelvorräte sind in einigen Gebieten aufgebraucht.
Die Kaufkraft der Bevölkerung in Gaza wurde durch die Gewalt, die Zerstörung von Eigentum, die Plünderungen, die geschlossenen Grenzen und die in der Folge fehlende Möglichkeit Arbeitsstätten zu erreichen stark beeinträchtig. Insgesamt nimmt der Bedarf an humanitärer Hilfe stark zu. WFP konnte seine Nahrungsmittelhilfe fortführen, steht aber durch den wachsenden Bedarf wie auch logistisch und aufgrund der Sicherheitslage vor großen Herausforderungen.
Das UN World Food Programme (WFP) ist die größte humanitäre Organisation der Welt. Jedes Jahr erreicht es durchschnittlich 90 Millionen Menschen, darunter 58 Millionen Kinder, in 80 Ländern.