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Zahl der Hungernden vervierfacht im Südsudan

Zahl der Hungernden vervierfacht im Südsudan
Im Südsudan leiden viermal mehr Menschen Hunger als noch vor einem Jahr. Aufgrund von Konflikten und Dürren ist binnen eines Jahres die Zahl der Menschen, die auf Ernährungshilfe angewiesen sind, von fast 1 Million auf 4,3 Millionen gestiegen.

Juba, den 2. Februar 2010 – Im Südsudan leiden viermal mehr Menschen Hunger als noch vor einem Jahr. Aufgrund von Konflikten und Dürren ist binnen eines Jahres die Zahl der Menschen, die auf Ernährungshilfe angewiesen sind, von fast 1 Million auf 4,3 Millionen gestiegen. Diese Zahlen veröffentlichte heute das UN World Food Programme (WFP), die Food and Agriculture Organisation (FAO) der Vereinten Nationen und das südsudanesische Land- und Forstwirtschaftsministerium.

„Dieser Anstieg des Hungers im Südsudan kommt genau vor der Regenzeit, in der Straßen unpassierbar werden und somit die Nahrungslieferungen viele Dörfer nicht erreichen können,“ sagt Leo van der Velden, WFP-Koordinator für den Südsudan. Van der Velden fügte hinzu, dass das WFP bereits vor Ort 50.000 Tonnen Hirse, Hülsenfrüchte und Speiseöl deponiert hat, um die Menschen zu versorgen, die in der Regenzeit abgeschnitten sein könnten.

WFP geht davon aus, dass die Hungernden zwischen zwei und acht Monate Ernährungshilfe benötigen werden, je nachdem, wie stark der Regen sein wird und wie viel Lebensmittel auf den lokalen Märkten verfügbar sind. WFP plant Familien mit ausreichend Nahrungsmitteln bis zur nächsten Erntezeit im Oktober und November zu versorgen. Das WFP wird mehr als 400.000 Schulkinder mit Schulmahlzeiten unterstützen und stellt Nahrungsmittel für zehntausende von Konflikten betroffene Familien, Flüchtlinge und Rückkehrer zu Verfügung.

Der Land- und Forstwirtschaftsminister des Südsudans Dr. Samson Kwaje sagte, dass die Region Jonglei am meisten auf die Nahrungsmittellieferungen angewiesen sein wird. „Interne Konflikte und Übergriffe der Lord's Resistance Army haben im Zusammenspiel mit einer Dürre dazu geführt, dass fast die Hälfte der Bevölkerung des Südsudans nicht genügend zu essen hat.“

Konflikte waren 2009 im Südsudan für 2.500 Tote und 350.000 Vertriebene verantwortlich. Gleichzeitig zerstörte eine große Dürre viele Ernten, so dass WFP seit Juni 2009 den Fokus seiner Arbeit von eher entwicklungsorientierten Programmen auf Nothilfe verschieben musste.

WFP benötigt insgesamt US$ 485,4 Millionen um 2010 bis zu 11 Millionen Menschen im gesamten Sudan mit lebenswichtiger Ernährungshilfe zu versorgen.

Die steigenden Bedürfnisse der Menschen im Südsudan werden in einer jährlichen Studie erfasst. Diese Studie wurde im November 2009 von dem südsudanesischen Landwirtschaftsministerium, der South Sudan Relief and Rehabilitation Commission, der South Sudan Commission for Census, Statistics and Evaluation in Kooperation mit WFP und der FAO durchgeführt.

145 Experten sammelten für die jährliche Untersuchung der Nahrungsbedürfnisse und der Lebensumstände im Südsudan Daten. Sie befragten über 2.000 Haushalte über ihre Essgewohnheiten, woher sie ihr Essen bekommen und wie sie damit zurecht kommen.