Warum WFP Geld besonders in die Hände von Frauen legt
Halima
Diese Geschichte endet wahrscheinlich nicht so, wie man es sich vorstellen würde. Sie beginnt in Somalia, einem Land, das unter einer schweren Dürre leidet. Mehr als eine Million Menschen, wie Halima und ihre Familie, mussten bereits ihrer Heimat verlassen.
Halima kämpfte gegen die sengende Sonne an, um genug Wasser für ihre Familie zu finden. Sie musste schwierige Entscheidungen treffen. Ihre Ernte verdorrte zu Schalen und sie sah mit an, wie ihre 60 Ziegen nach und nach starben. Die Ziegen waren das Bankkonto der Familie, Ersparnisse, die verkauft werden konnten, um in schweren Zeiten etwas Geld zu bekommen, und die Mitgift für die Ehen, die sie für ihre Töchter zu schließen hoffte.
Als sie weg waren, hatte die Familie nichts mehr. Es gab nichts, wofür sie bleiben konnten, es gab keine Lebensmittel im Dorf, und so mussten Halima und ihre fünf Kinder sich auf dem Weg in ein Camp für Vertriebene aufmachen, in der Hoffnung, dort Essen zu bekommen.
People on the brink as hunger levels rise in Haiti
Zusammen mit Tausenden von anderen registrierte sich Halima für die WFP-Hilfe. Halima hat ein Mobilfunkkonto, mit dem sie ihre Bargeldhilfe in Form einer Überweisung erhält, die sie über ihr Telefon verwaltet.
"Bargeld ist für uns von Vorteil, weil man es nicht nur für Lebensmittel im Haushalt, sondern auch für viele andere Dinge verwenden kann. Wenn ich zum Beispiel krank werde, kann ich es für Medikamente nutzen. Ich kann dadurch auch die Gesundheitskosten für die Kinder abdecken. Es ist etwas, das ich in der Hand habe, und ich kann auch sparen, um es für andere Zwecke zu verwenden", sagt Halima.
Der “andere Zweck” ist ein kleines Geschäft. Nachdem sie jeden Monat 5 bis 10 US-Dollar von ihrem Bargeld gespart und einen zusätzlichen Kredit aufgenommen hatte, konnte Halima eine kleine Hütte aus Blech und Holz bauen. Jetzt verkauft sie in ihrem Laden Kleinigkeiten wie Stifte, Batterien, Tomaten und Brühwürfel.
“Es läuft sehr gut, und wenn der Vorrat im Laden zur Neige geht, bekomme ich gerade noch rechtzeitig Unterstützung und gehe zum Händler, um den alten Kredit zu tilgen und neue Ware zu kaufen”, sagt Halima.
Halimas Geschichte ähnlet der von vielen anderen Frauen rund um den Globus . Frauen, die trotz überwältigender Not in der Lage sind, eine Zukunft für sich und ihre Familien aufzubauen, wenn sie Geld auf ihre eigenen Konten erhalten, die sie selbst verwalten.
Wenn Frauen wirtschaftlich gestärkt werden, profitieren alle davon: Die Wirtschaft wächst, mehr Mädchen bleiben länger in der Schule, weniger Kinder werden verheiratet, und die Ernährung der Kinder verbessert sich. Das Potenzial der Frauen ist enorm. Wenn dieses Potenzial freigesetzt wird, geht die Armut und damit auch der Hunger zurück.
Deutsche Unterstützung
WFP ist der größte Bereitsteller von Bargeldhilfe in der humanitären Gemeinschaft. Diese Form der Hilfe vergrößert die Auswahl für die Betroffenen und stärkt die lokalen Märkte. Im Jahr 2021 haben wir 2,3 Milliarden USD in Form von Bargeld und Gutscheinen an 42 Millionen Menschen in 69 Ländern verteilt.
Bargeldhilfe, die insbesondere Frauen stärkt, ist auch ein Fokus der deutsche Unterstützung für WFP. Dank der verlässlichen Finanzierung sind Frauen wie Halima und Pythslande in der Lage, nicht nur ihr Leben, sondern auch ihrer Familien zu verbessern.
Pythshlande
Pythshlande ist Teil einer Frauenkooperative in Haiti, die Reis verkauft. WFP half der Gruppe, ihr Einkommen zu steigern, indem es eine Reismühle für sie baute. Ungeschälter Reis lässt sich leichter und zu einem höheren Preis verkaufen, so dass die Gruppe ihr Einkommen steigern konnte. Alle Frauen eröffneten ein mobiles Geldkonto, um zu sparen.
Ihre Gewinne stiegen so stark an, dass die meisten Teilnehmerinnen ein reguläres Bankkonto eröffneten und Kredite aufnahmen, um mehr Land zu pachten und mehr Reis anzubauen. Pythshlande steht inmitten eines Feldes mit blassem, jungem Reis und zeigt darauf, wie sich ihre Ernte nun über mehrere Felder erstreckt. Sie ist zur Hauptverdienerin der Familie geworden und ist stolz auf den Status, den sie dadurch erlangt hat.
“Wenn man völlig von einem Mann abhängig ist, sieht er einen auf eine andere Weise. Wenn du aber arbeitest und dein eigenes Geld hast, kannst du die Last teilen - so kann er zum Beispiel die Schulgebühren bezahlen, und du kannst für etwas anderes aufkommen”, sagt sie.
Im vergangenen Jahr verteilte WFP über drei Milliarden US-Dollar in Bargeldhilfe an mehr als 50 Millionen Menschen. Wir richten unsere Bargeldhilfe zunehmend auf Frauen aus.
Wir hoffen, dass die Frauen, die wir mit unseren Bargeldtransfers unterstützen, den gleichen Weg wie Halima und Pythshlande gehen und sich eine Zukunft aufbauen, in der sie nicht mehr auf humanitäre Hilfe angewiesen sind.