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WFP plant über 3 Millionen Menschen in der Ukraine zu erreichen

Das Welternährungsprogramm weitet den Nothilfeeinsatz aus
, WFP Staff
Food distribution Dnipro
Menschen stehen in einer Schlange für WFP-Ernährungshilfe in Dnipro. Foto: WFP/Viktor Pesenti

"Als wir die Bomben sahen, an dem Ort, an dem ich lebe, an dem ich geboren wurde und an dem ich arbeite, war das der Moment, in dem ich wirklich begriffen habe, was passiert ist", sagt Nina, Universitätsprofessorin, die aus Charkiw nach Dnipro in der Ostukraine geflohen ist, während sie mit den Tränen kämpft.

Nina gehört zu den sieben Millionen Menschen, die nach dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine innerhalb des Landes geflohen sind. Weitere vier Millionen Ukrainer*innen, vor allem Frauen, Kinder und ältere Menschen, haben in den Nachbarländern Zuflucht gesucht. 

"Es ist passiert - Krieg in unserem Land", sagt sie. "Und es ist wirklich schwierig für alle die Menschen hier ... wenn man die Schäden sieht. Es ist schwierig, wenn man kein Geld hat, denn viele Menschen haben keine Arbeit. Und weil wir kein Geld haben, können wir keine Lebensmittel kaufen."

Das Welternährungsprogramm (WFP) stockt seine Hilfe auf, um Millionen von Menschen wie Nina zu unterstützen. Die Organisation will mehr als drei Millionen Menschen in der Ukraine mit Nahrungsmitteln und Bargeld versorgen sowie 300.000 Flüchtlinge und Asylsuchende, die das Land verlassen haben. Der Zugang ist jedoch eine große Herausforderung.

"Es ist eine äußerst besorgniserregende Situation mit Menschen, die entweder eingeschlossen sind oder sich auf der Flucht befinden und vertrieben werden", sagt Margot van der Velden, WFP-Direktorin für Notsituationen, bei einer vom WFP unterstützten Lebensmittelverteilung in einer Kirche in Dnipro.

A food distribution in Dnipro
Der Zugang zu den Menschen in Not ist für WFP in der gesamten Ukraine eine Herausforderung. Foto: WFP/Viktor Pesenti

"Wir brauchen ungehinderten und bedingungslosen Zugang zu den Menschen, die in den Städten eingeschlossen sind ... humanitären Zugang, um Nahrungsmittel liefern zu können." 

WFP hat in der Ukraine und in den Nachbarländern fast 40.000 Tonnen Nahrungsmittel, Weizenmehl und Lebensmittelrationen für die Verteilung in den kommenden Tagen gelagert.

Trotz der instabilen Sicherheitslage konnte WFP mit zwei humanitären Konvois, die die vom Konflikt betroffenen Gebiete erreicht haben, bedürftige Familien in den eingekesselten Städten Charkiw und Sumy mit Nahrungsmitteln versorgen.

Gleichzeitig wurden über 330.000 Brote an Familien in Charkiw verteilt. Die Bäckerei-Initiative wird auf andere Städte ausgeweitet, um in den kommenden Wochen weitere 990.000 Brote zu liefern.

WFP hatte seit April 2018 keine Präsenz in der Ukraine und musste den Nothilfeeinsatz von Grund neu aufbauen. 

"Noch vor einem Monat hatten wir keine Präsenz vor Ort, keine Mitarbeitenden, kein Netzwerk von Lieferanten oder Partnern. Eine Operation von Grund auf aufzubauen und eine Million Menschen mit Nahrungsmitteln zu versorgen, schien eine monumentale Herausforderung zu sein", sagte Jakob Kern, WFP-Notfallkoordinator für die Ukraine. "Jetzt, da die Strukturen vorhanden sind, brauchen wir die finanziellen Mittel, um die Hilfe fortzusetzen und drei Millionen Menschen in Not zu helfen."

WFP staff meet Nina in Chisinau
Nina, eine Universitätsprofessorin aus Charkiw, spricht mit WFP-Mitarbeitenden in Dnipro. Foto: WFP Video

"Die erste Herausforderung war die Tatsache, dass wir für eine Nothilfeeinsatz noch nicht einmal Büroräume hatten", sagt Samir Wanmali, stellvertretender Direktor der Abteilung für Programme und Politik des WFP.

"Wir mussten von Grund auf ein Büro einrichten und dann versuchen, Partner zu finden, die in der Lage sind, die Ernährungshilfe von WFP zu empfangen und dann gezielt an die Bedürftigsten zu verteilen, und zwar in einem Umfang, den wir als WFP hier noch nicht erlebt haben."

Zu den Menschen, denen die Organisation in Dnipro hilft, gehören 4.000 Angehörige der Roma-Community, einer Gruppe, die schon immer marginalisiert war, so Wanmali.

Dnipro food assistance
Mehr als 4 Millionen Menschen haben die Ukraine seit Beginn des Krieges verlassen. Foto: WFP/Viktor Pesenti

"Die Menschen sitzen in den Städten fest. Wir haben große Probleme, Zugang zu den Menschen zu bekommen, die in den Städten geblieben sind, aber auch zu den Menschen, die aus den Städten fliehen mussten und in den ländlichen Gebieten um die umkämpften Städte leben", sagt van der Velden. "Und dann gibt es auch Menschen, die zum Beispiel nach Dnipro kommen, die sich verstecken, die hier bleiben müssen, obwohl sie weiter wollen."

Trotz der Schrecken des vergangenen Monats hat Nina die Hoffnung auf eine bessere Zukunft: "Ich hoffe, dass dieser Krieg vielleicht in ein paar Wochen aufhört. Und ich möchte sagen, dass wir uns alle mehr umeinander kümmern müssen.

"Stoppt den Krieg in unserer Welt, in unserem Land. Unsere Eltern, unsere Kinder haben keine Häuser mehr und wann werden wir in der Lage sein, sie wieder aufzubauen? Das ist die einzige Frage, die sich heute stellt."

 

Interviews von Viktor Pesenti. Geschrieben von Peyvand Khorsandi und Paul Anthem

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