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Zwischen Nothilfe und Resilienz: So wirken flexible Mittel

Ob in akuten Notsituationen wie im Libanon, bei vorausschauendem Handeln in Bangladesch oder in langfristiger Hungerbekämpfung wie auf den Philippinen: Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) kann dank flexibler Beiträge von Gebern wie dem Auswärtigen Amt und dem Entwicklungsministerium dort helfen, wo die Not am größten ist – schnell, effizient und nachhaltig.
Afghanistan - humanitäre Hilfe durch flexible Mittel
Afghanistan - humanitäre Hilfe durch flexible Mittel

Millionen Menschen weltweit sind auf Unterstützung angewiesen – in akuter Not, in wiederkehrenden Krisen oder beim mühsamen Weg in ein Leben in Würde. Humanitäre Hilfe lindert unmittelbares Leid. Entwicklungszusammenarbeit schafft Wege aus der Abhängigkeit. Und für beides gibt es ein Mittel, das die Hilfe noch effektiver macht: flexible Finanzierung.

Sie erlaubt es dem Welternährungsprogramm (WFP), schnell auf sich verändernde Situationen zu reagieren – und dort zu helfen, wo es am dringendsten ist. Das zeigen auch die Beiträge deutscher Geber: Das Auswärtige Amt (AA) finanziert vor allem humanitäre Hilfe in akuten Krisen, während das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) strukturelle Ansätze zur Hungerbekämpfung und Resilienzförderung unterstützt. Doch beide setzen zunehmend auf flexible Mittel, die WFP bedarfsgerecht einsetzen kann – von der Soforthilfe bis zur vorsorglichen Katastrophenprävention.

Wenn der Alltag zur Bedrohung wird: Humanitäre Hilfe im Libanon

Im September 2024 hallen Explosionen durch Beirut. Die Gewalt eskaliert. Samer, Vater von vier Kindern, erinnert sich an diese Tage mit Angst. „Ich höre die Detonationen noch heute in meinem Kopf.“ Seine Frau Jana erzählt, wie ihr neunjähriger Sohn still auf den Nachrichtenbildschirm starrte – „Er wirkte nicht mehr wie ein Kind.“

Doch nicht nur die Gewalt bedroht die Familie. Die wirtschaftliche Krise hat die Lebenshaltungskosten in unvorstellbare Höhen getrieben. Das kleine Einkommen aus dem Verkauf gebrauchter Schuhe reicht nicht für Miete, Medikamente und Essen. Eine alte Kriegsverletzung bleibt unbehandelt.

Libanon - WFP-Lebensmittelhilfe

Hier greift die humanitäre Hilfe, finanziert durch Mittel des Auswärtigen Amts: WFP verteilt warme Mahlzeiten und Lebensmittelpakete. Für Samer bedeutet das einen Moment der Sicherheit inmitten der Unsicherheit. „Dank der Hilfe müssen wir nicht entscheiden, ob wir unsere Kinder ernähren oder Medizin kaufen.“

Gerade in solchen Situationen zeigt sich der Wert flexibler humanitärer Mittel: Sie ermöglichen WFP, auf Eskalationen schnell zu reagieren – ohne bürokratische Umwege.

Vorbereitung rettet Leben: Vorauslagerung von Hilfsgütern in Afghanistan

Auch in Afghanistan ist schnelle, vorausblickende Hilfe überlebenswichtig – besonders im Winter. In den Bergen bei Herat laden Eidi Mah und ihr Mann im Dezember 2024 Säcke mit Mehl, Öl und Hülsenfrüchten auf ihren Esel. „Ohne diese Lebensmittel würden wir den Winter nicht überleben“, sagt sie.

Hunderttausende Menschen leben dort ohne regelmäßiges Einkommen, abgeschnitten von medizinischer Versorgung und Lebensmitteln, sobald Schnee die Straßen unpassierbar macht. Flexible humanitäre Mittel machten es möglich, dass WFP bereits Monate vorher große Mengen an Hilfsgütern beschaffen und in entlegenen Regionen lagern konnte – 60.000 Tonnen, davon über ein Fünftel dank flexibler Beiträge.

Afghanistan - WFP-Lebensmittelhilfe
Afghanistan - Humanitäre Nothilfe

Diese Vorausplanung rettet Leben – und ist nur mit ungebundenen Mitteln umsetzbar, die WFP die nötige Handlungssicherheit geben.

Krisen verhindern, bevor sie entstehen: Anticipatory Action

Humanitäre Hilfe reagiert auf das, was bereits passiert ist. Doch was wäre, wenn man Katastrophen abmildern könnte, bevor sie zuschlagen? Genau das ist das Ziel der Anticipatory Action, die WFP in enger Zusammenarbeit mit Regierungen und Gebern wie dem Auswärtigen Amt stark ausgebaut hat.

In Bangladesch etwa aktivierte WFP 2024 – Tage bevor Zyklon Ramal das Land erreichte – Bargeldhilfen für 150.000 Menschen. Familien konnten Vorräte kaufen, ihre Häuser sichern, sich vorbereiten. WFP unterstützte zusätzlich mit Babykits, Wasserreinigungstabletten und Evakuierungen. Die Schäden der Flut konnten nicht verhindert werden – aber das Leid deutlich reduziert.

Auch in Somalia wurden frühzeitig Bargeldhilfen verteilt und Millionen Menschen per Radio und SMS gewarnt, damit sie ihr Vieh retten und Felder sichern konnten.

Diese Art des Handelns braucht vertrauensvolle, langfristige Partnerschaften und eine Finanzierung, die nicht auf klassische „Reaktion“ beschränkt ist, sondern Risikomanagement und Prävention ermöglicht.

Bangladesch - Hilfe, bevor die Flut kommt
Bangladesch - Hilfe, bevor die Flut kommt
Niger: „Zum ersten Mal habe ich das Gefühl, selbst entscheiden zu können.“ 

Zina Moussa lebt in der Region Maradi im Süden Nigers – einer Region, in der Regen über Leben und Ernte entscheidet. „Wenn die Ernten ausblieben, mussten wir unsere Ziegen verkaufen oder in die Stadt ziehen, um unsere Kinder zu ernähren“, erzählt sie. Wie die meisten Kleinbäuerinnen im Land war auch sie vom Regen abhängig – bis sich das änderte.

Dank eines Programms von WFP, das durch flexible Mittel von Gebern finanziert wurde, erhielt Moussa Schulungen zu klimaresistentem Anbau, Wasserspeicherung, Nachernte-Techniken und zur Verarbeitung ihrer Produkte. Zusätzlich erhielt sie Zugang zu Ausrüstung wie Lagerhäusern, Dreirädern für den Transport und Trocknern zur Haltbarmachung.

Niger - Flexible Hilfe von WFP

„Meine Erträge sind deutlich gestiegen“, sagt sie stolz. Moussa ist inzwischen Teil einer von Frauen geführten Kooperative und kann ihre Produkte selbstständig verkaufen. „Zum ersten Mal habe ich das Gefühl, Macht in den Händen zu halten: Ich kann Geld verdienen, anderen helfen – und selbst entscheiden.“ Insgesamt haben mehr als 22.000 Kleinbäuerinnen und -bauern in drei Regionen Nigers von dem Programm profitiert – ein wichtiger Schritt in einem Land, in dem 3,2 Millionen Menschen von akutem Hunger betroffen sind. 

Fazit: Ein Euro – doppelte Wirkung

Ob akute Not oder vorausschauende Vorbereitung: Flexible Mittel machen den Unterschied. Sie verbinden die schnelle Reaktion mit nachhaltiger Veränderung. Sie geben WFP die Möglichkeit, Menschen nicht nur zu helfen – sondern sie zu stärken.

Dank der flexiblen humanitären Mittel des Auswärtigen Amts kann WFP in akuten Krisen Leben retten. Dank der flexiblen Resilienzförderung durch das BMZ kann WFP vorausschauend handeln, Hungerursachen bekämpfen und lokale Strukturen stärken. Beide ergänzen sich – und schaffen gemeinsam einen Weg in eine Zukunft mit weniger Leid.

 

 

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