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Kritische Finanzierungslücke im Jemen bedroht lebenswichtige Ernährungshilfe von WFP

SANAA – Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) hat heute angekündigt, dass es ab Ende September vor einer größeren Finanzierungskrise für die Hilfe im Jemen steht. WFP ist gezwungen, in den kommenden Monaten schwierige Entscheidungen über weitere Kürzungen der Ernährungshilfe im ganzen Land zu treffen. Das betrifft alle wichtigen Programme von WFP - Ernährungshilfe, Schulmahlzeiten und resilienzfördernde Maßnahmen.   

Im Rahmen der allgemeinen Ernährungshilfe erhalten derzeit 13,1 Millionen Notleidende im Jemen Rationen, die etwa 40 Prozent des standardisierten Lebensmittelkorbs entsprechen. WFP rechnet damit, dass ohne neue Mittel bis zu drei Millionen Menschen im Norden und weitere 1,4 Millionen im Süden betroffen sein könnten. Mit den verfügbaren Mitteln kann WFP 6,6 Millionen Menschen im Norden und 2,2 Millionen im Süden unterstützen. Der Jemen wird weiterhin eine der größten Hilfseinsätze von WFP bleiben, aber die Kürzungen schränken die Programme im ganzen Land ein.  

Maßnahmen zur Bekämpfung von Mangelernährung im Jemen, die bisher 1,4 Millionen Menschen erreicht haben, müssten gekürzt werden. Aufgrund dieser Finanzierungslücke kann WFP von den anvisierten 2,4 Millionen Kinder, sowie schwangere und stillende Frauen nur 128.000 (96.000 im Norden und 32.000 im Süden) Menschen unterstützen. WFP musste bereits 60 Prozent des Programms zur Behandlung von mittelschwerer akuter Mangelernährung kürzen. Infolgedessen erhalten von den vorgesehenen 1,9 Millionen Menschen, nur 526.000 im Norden und 145.300 im Süden Hilfe. Die Mittelkürzungen erfolgen in einer Zeit, in der immer mehr Menschen schwer mangelernährt sind. 

In den Regionen, die de facto von den Huthi regiert werden, begann das Schuljahr 2023/2024 Ende Juli. Schulen in den Gebieten der international anerkannten Regierung sollen Ende August beginnen. Aufgrund von Finanzierungsengpässen rechnet WFP jedoch damit, in diesem Schuljahr nur 1,8 Millionen Kinder im Rahmen des Schulmahlzeitenprogramms unterstützen zu können. Ursprünglich sollten 3,2 Millionen Kinder unterstützt werden.  

Das WFP-Länderbüro im Jemen musste auch den Umfang und die Reichweite der Maßnahmen im Bereich Resilienz und Existenzsicherung aufgrund fehlender Finanzmittel erheblich reduzieren. Bislang konnte WFP in diesem Jahr nur 319.000 Menschen der geplanten zwei Millionen unterstützen. Im Süden hat sich die Auszahlung von Bargeld erheblich verzögert, weshalb einige Menschen nun Lebensmittelrationen anstelle von Bargeld erhalten. 

„Wir sind mit der unglaublich harten Realität konfrontiert, dass wir uns entscheiden müssen, Nahrungsmittel von den Hungernden zu nehmen, um die Verhungernden zu ernähren. Gleichzeitig bleiben Millionen von Menschen im Jemen weiterhin auf uns angewiesen, um zu überleben. Wir nehmen diese Entscheidung nicht auf die leichte Schulter und sind uns des Leids bewusst, dass diese Kürzungen verursachen werden“, sagte Richard Ragan, WFP-Landesdirektor im Jemen. 

WFP wird ab September die Hilfe und Registrierung Hungerleidender neu ausrichten und bis Oktober vollständig umsetzen, um sicherzustellen, dass die am stärksten gefährdeten Familien unsere Hilfe erhalten. Im Süden ist die Arbeit an der Neuausrichtung und Registrierung schon im Gange. 

Die Arbeit von WFP finanziert sich vollständig über freiwillige Beiträge. Für die nächsten sechs Monate benötigt WFP insgesamt 1,05 Milliarden Dollar. Bislang sind nur 28 Prozent dieser Mittel gesichert. 

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Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) ist die größte humanitäre Organisation der Welt im Kampf gegen den Hunger. Wir retten Leben in Notfällen und ebnen mit Ernährungshilfe den Weg zu Frieden, Stabilität und Wohlstand für Menschen, die von Konflikten, Katastrophen und den Auswirkungen des Klimawandels betroffen sind.

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Themen

Jemen Widerstandsfähigkeit Schulmahlzeiten Gesicherte Ernährung

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