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Lebensmittelversorgung in Gaza wird immer schwieriger, Konflikt treibt den Hunger

KAIRO – Zehn Monate nach Beginn des Krieges sind die Menschen in Gaza auf immer kleinere Gebiete gedrängt, ohne ausreichende sanitäre Einrichtungen oder Gesundheitsversorgung. Die Bevölkerung wird wiederholt durch Evakuierungsanordnungen vertrieben, die auch die Hilfsstellen beeinträchtigen, die sie unterstützen sollen. Darunter sind auch die Lebensmittelverteilungen und Gemeinschaftsküchen, des Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP).

Die Hilfsmaßnahmen von WFP werden durch die sich verschärfenden Konflikte, die begrenzte Anzahl von Grenzübergängen und beschädigte Straßen erheblich behindert. Obwohl Hunger nach wie vor auf katastrophalem Niveau ist, musste WFP in den letzten zwei Monaten Lebensmittelpakete in Gaza reduzieren, da immer weniger Hilfsgüter über die Grenze gelangen und Vorräte knapp werden. Mit zwei oder gelegentlich drei geöffneten Grenzübergängen gelangte im Juli etwa die Hälfte der benötigten Ernährungshilfe nach Gaza. Ähnliche Zahlen werden für den August erwartet.  

WFP warnt auch vor dem Zustand der Straßen, die in Gaza genutzt werden, um Nahrungsmittel zu transportieren. Die Granatkrater und Kriegstrümmer erschweren und verzögern den Transport für LKW-Fahrer selbst bei trockenem Wetter. In zwei Monaten, wenn Regen und Überschwemmungen auftreten, werden die meisten Straßen unpassierbar sein. 

„Neben der dringenden Not von heute, müssen wir auch an das denken, was kommt. Wir werden den Menschen in Gaza keine Lebensmittel bringen können, wenn diese Straßen nicht dringend repariert werden. Wir müssen in der Lage sein, die benötigten schweren Maschinen hereinzubringen und mit Gemeinschaften zusammenzuarbeiten, damit wir die Arbeitskräfte haben, um die Straßen vor dem Regen zu reparieren“, sagte Antoine Renard, WFP-Landesdirektor für Palästina. 

Die meisten Menschen in Gaza sind vertrieben und leben in Zelten oder provisorischen Hütten, oft in Gebieten, die anfällig für Überschwemmungen sind. Die Evakuierungsanordnungen zwingen Menschen Zuflucht in einem immer kleiner werdenden Gebieten zu suchen, in dem grundlegende sanitäre Infrastruktur zusammengebrochen ist und jederzeit Krankheiten auszubrechen drohen.  

„Der Transport von Lebensmitteln, Wasser, Medizin und Hygieneartikeln ist entscheidend für das Überleben der Gemeinschaften in Gaza heute und wird für Monate erforderlich sein. Straßen sind ein Teil dieser Lebensader. Wir müssen die notwendigen Sicherheitsgarantien haben, damit unsere Mitarbeiter und unsere Partner bei der Durchführung dieser Straßenreparaturen sicher sind“, sagte Renard. 

Neben den beschädigten Straßen wird die Arbeit von Helferinnen und Helfer täglich durch langsame Genehmigungen und häufige Ablehnung humanitärer Hilfseinsätze erschwert. Plünderungen und Probleme der öffentlichen Ordnung sind ebenfalls häufig, insbesondere wenn Konvois stundenlang an Haltepunkten warten müssen. 

In den letzten zwei Monaten konnte das WFP nur die Hälfte der 24.000 Tonnen Lebensmittelhilfe hereinbringen, die für die Versorgung von 1,1 Millionen Menschen benötigt wird. 

Die WFP-Hilfe in Gaza umfassen Lebensmittelpakete und Mehl für Familien in Notunterkünften, warme Mahlzeiten, Unterstützung von Bäckereien, Spezialnahrung für Mütter und Kleinkinder sowie nahrhafte Snacks für Kinder in speziell von UNICEF eingerichteten Schutz-Bereichen. 

Letzte Woche wurden zum ersten Mal in den von WFP unterstützten Gemeinschaftsküchen im Norden Gazas warme Mahlzeiten mit frischem Gemüse (Kartoffeln und Zwiebeln) bereitgestellt. Diese erste Lieferung ist Teil der Bemühungen des WFP, frische nahrhafte Produkte in den Gazastreifen zu bringen. Sie ergänzen die Notfallrationen zu ergänzen, von denen die Familien seit Monaten leben, und sollen Mangelernährung verhindern. 

Neben Nothilfe, wie Lebensmittelpaketen und warmen Mahlzeiten, arbeitet WFP auch an nachhaltigeren Lösungen für betroffene Familien. 

Angesichts der hohen Lebensmittelpreise infolge des Krieges testet WFP im zentralen Gazastreifen in der Region Deir Al Balah ein Bargeldhilfeprogramm, das es den Menschen ermöglicht selbstbestimmt Nahrungsmittel zu kaufen, während gleichzeitig die angeschlagene Wirtschaft Gazas angekurbelt werden soll. 

 

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Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) ist die größte humanitäre Organisation der Welt im Kampf gegen den Hunger. Wir retten Leben in Notfällen und ebnen mit Ernährungshilfe den Weg zu Frieden, Stabilität und Wohlstand für Menschen, die von Konflikten, Katastrophen und den Auswirkungen des Klimawandels betroffen sind.

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Themen

Palästina Logistik und Liefernetzwerke Gesicherte Ernährung Konflikte

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