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Eine Million Menschen in Gaza mit WFP-Hilfe erreicht – Öffnung weiterer Grenzübergänge dringend nötig

GAZA, Palästina – Drei Wochen nach Inkrafttreten des Waffenstillstands hat das UN-Welternährungsprogramm (WFP) eine Million Menschen im Gazastreifen mit Lebensmittelpaketen versorgt – Teil einer groß angelegten Hilfsaktion zur Bekämpfung des Hungers in dem kriegsgezeichneten Gebiet. Um die Hilfe jedoch auf das notwendige Niveau ausweiten zu können, müssen weitere Grenzübergänge geöffnet und zentrale Verkehrswege innerhalb Gazas zugänglich gemacht werden.

Aktuelle Informationen zu den WFP-Einsätzen und zur Ernährungslage in Gaza:

WFP-Operationen

  • Seit Beginn des Waffenstillstands hat WFP eine Million Menschen im gesamten Gazastreifen mit Lebensmittelpaketen erreicht – bei einem Ziel von 1,6 Millionen. Aufgrund begrenzter Vorräte erhielt jede Familie ein reduziertes Paket mit Lebensmitteln für zehn Tage.
  • Es war die erste reguläre Verteilung von Lebensmittelpaketen seit April. Derzeit betreibt WFP 44 Verteilpunkte in Gaza – angestrebt sind 145.
  • Rund 700.000 Menschen erhalten täglich frisches Brot über 17 von WFP unterstützte Bäckereien – neun im Süden und Zentrum Gazas, acht im Norden. Ziel ist es, 25 Bäckereien in Betrieb zu nehmen.
  • Im Oktober erhielten fast besonders verwundbare 200.000 Menschen digitale Bargeldhilfe, mit denen sie Lebensmittel und wichtige Güter auf lokalen Märkten kaufen konnten – das entspricht 100 Prozent des Monatsziels.
  • Über 150.000 schwangere und stillende Frauen und Mädchen sowie Kinder unter fünf Jahren erhielten im Oktober wichtige Nahrungsergänzungsmittel – fast die Hälfte des angestrebten Ziels.
  • Nährstoffreiche Snacks wie Dattelbarren und energiereiche Kekse wurden an 70.000 Schulkinder an 84 provisorischen Lernorten verteilt. Das Monatsziel liegt bei 120.000 Kindern.
  • WFP übernimmt weiterhin die logistische Koordination für das gesamte humanitäre System, stellt Notfall-Telekommunikation bereit und unterstützt die Koordination im Bereich Ernährungssicherheit, um gemeinsam mit Partnern möglichst viele Menschen zu erreichen.

Operative Herausforderungen

  • Derzeit sind nur zwei Grenzübergänge nach Gaza geöffnet – das schränkt die Menge an Hilfsgütern, die WFP und andere Organisationen einführen können, erheblich ein.
  • Die Versorgung des Nordens bleibt besonders schwierig. Ein zentrales Problem ist die anhaltende Schließung der nördlichen Übergänge. Hilfskonvois müssen einen langsamen und beschwerlichen Weg aus dem Süden nehmen.
  • Auch in anderen Teilen Gazas reichen die Lebensmittelmengen nicht aus. In den dreieinhalb Wochen seit Beginn des Waffenstillstands konnte WFP rund 20.000 Tonnen Nahrungsmittelhilfe nach Gaza bringen – etwa die Hälfte des monatlichen Ziels.
  • Um die Hilfe im notwendigen Umfang leisten zu können, müssen alle Grenzübergänge – insbesondere im Norden – geöffnet werden. Der uneingeschränkte Zugang zu zentralen Verkehrswegen ist entscheidend, damit Lebensmittel schnell und effizient dorthin gelangen, wo sie gebraucht werden.
  • Die Infrastruktur wurde im Konflikt schwer beschädigt – über 50 Prozent der Lager- und Lagermöglichkeiten sind zerstört.

Ernährungssituation in Gaza:

  • Nach zwei Jahren Krieg, einer zweimonatigen Blockade und monatelanger Unterversorgung mit Lebensmitteln kämpfen viele Familien in Gaza weiterhin darum, ihre Grundversorgung sicherzustellen.
  • Im Oktober kehrten Hunderttausende Menschen in den Norden Gazas zurück – viele in zerstörte Häuser. Der Zugang zu Lebensmitteln ist dort stark eingeschränkt. Die meisten Vertriebenen leben weiterhin im Süden – oft in Zelten und ohne ausreichende Versorgung.
  • Mitte Oktober 2025 zeigte sich durch humanitäre und kommerzielle Lieferungen eine leichte Verbesserung der Ernährungslage. Dennoch liegt der Lebensmittelkonsum weiterhin unter dem Vorkriegsniveau. Haushalte ernährten sich hauptsächlich von Getreide und Hülsenfrüchten – Fleisch, Eier, Gemüse und Obst wurden nur selten konsumiert.
  • Mit dem Waffenstillstand sanken die Preise für viele Lebensmittel im Vergleich zu September und Anfang Oktober. Weitere Preisrückgänge wurden erwartet, doch die Preise blieben höher als im Februar 2025 (Waffenruhebeginn) und vor dem Konflikt.
  • Die Erwartung steigender Lebensmittelimporte ließ die Preise zunächst sinken. Doch Bargeldmangel bleibt ein Problem – Abhebungsgebühren liegen weiterhin bei 20 bis 24 Prozent.

Hinweis an die Redaktionen:

Material in Sendequalität kann hier heruntergeladen werden.

 

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Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) ist die größte humanitäre Organisation der Welt im Kampf gegen den Hunger. Wir retten Leben in Notfällen und ebnen mit Ernährungshilfe den Weg zu Frieden, Stabilität und Wohlstand für Menschen, die von Konflikten, Katastrophen und den Auswirkungen des Klimawandels betroffen sind.

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